PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
fiel nach vorn. Nur mühsam konnte sie sich wach halten. Die suggestive Beeinflussung zeigte öfters unkontrollierbare Nebenwirkungen, wie Synuit nur zu gut wusste.
»Julian Tifflor ist ein Lügner«, singsangte er. »Er würde alles unternehmen, um sein erbärmliches Leben und das seiner Schlampe zu retten. Glaubt ihm nicht. Vergesst, was er gesagt hat. Wir sind Freunde, wir würden einander niemals betrügen.«
Minutenlang fuhr er in einer Litanei fort, die die suggestive Beeinflussung weiter verstärken sollte. Er hatte in Erfahrung gebracht, dass seine Gaben dann besonders intensiv wirkten, wenn er so viele Sinne wie möglich einsetzte.
Die Tefroder in der Kommandozentrale achteten nicht auf die Aras und ihn. Sie waren aus jeglicher Kommunikation ausgespart und reagierten nur dann, wenn Synuit sie direkt ansprach. Wie eine Horde terranischer Schäfchen waren sie, die ohne einen Leithammel rein gar nichts unternahmen.
»Ihr solltet euch um die Schiffsführung kümmern, während ich den Angriff auf Tifflor befehlige«, wies Synuit Alymen und ihre männlichen Kollegen an. »Ich möchte diesem Kerl in die Augen sehen, während er stirbt.«
»Wäre es nicht besser, wenn wir ihn zuerst befragten?« Stongill schüttelte irritiert den Kopf, also wolle er eine Fliege vertreiben, die sich auf seiner Nase festgesetzt hatte.
»Wir wissen alles, was wir benötigen.« Er trat zu dem Ara und sah ihm tief in die Augen. Einmal mehr steigerte Synuit die Intensität seiner suggestiven Beeinflussung und richtete sie gezielt auf den groß gewachsenen Mann. »Überlass alles nur mir, mach dir keine Sorgen.«
Er hätte von vorneherein verhindern sollen, dass die Aras auf die MO überwechselten. Höchstwahrscheinlich wäre er auch ohne sie zurechtgekommen. Sie hatten ihm lediglich bestätigt, dass sich Rhodan und Tifflor an Bord des Schiffes befanden. Alle anderen Ergebnisse ihrer Untersuchungen waren marginal und halfen ihm nicht weiter. In dieser kritischen Situation war es ratsam, die Zügel allein in der Hand zu halten und nicht auch noch auf die Befindlichkeiten der araischen Unsterblichen Rücksicht nehmen zu müssen.
Die Aras nickten seinen Vorschlag ab, einer wie der andere von
Synuit beeinflusst. Er durfte sie nicht allzu lange allein lassen. Sie würden wiederum anfangen, Ungereimtheiten in ihren Erinnerungen kritisch zu hinterfragen und gegebenenfalls seine Anordnungen an Bord der MO außer Kraft zu setzen.
Sollte er sie mitnehmen, hinab in die Tiefen des Schiffs und sie direkt in die Kampfhandlungen mit einbeziehen?
Nein. Ihr Unterbewusstsein würde umso heftiger reagieren. Seit Tausenden von Jahren hielten sie sich zurück, wichen einer jeden direkten Konfrontation aus. Ein Abgehen von einem derartigen Verhalten würde sie in Verwirrung stürzen - und möglicherweise seinen mühsam aufrecht gehaltenen Suggestivblock brechen.
Synuit griff nach der Ausrüstung und marschierte davon. Ein tefro-discher Trupp erwartete ihn vor der Zentrale. Anhand eines virtuellen Leitsystems brachten sie ihn auf schnellstem Weg zum Ort des Kampfgeschehens. Müde, verschwitzte und teilweise verletzte Truppen empfingen ihn. Die Frauen und Männer wirkten verwirrt, vielleicht auch ratlos angesichts der unerwartet heftigen Gegenwehr.
»Wir greifen in zehn Minuten an«, befahl Synuit. »Macht mit der Frau, was ihr wollt. Der Mann wird in die Enge getrieben und entwaffnet. Dann überlasst ihn mir.«
»Ja, Herr.«
Letzte Vorbereitungen wurden getroffen. Die Tefroder überprüften die Funktionstüchtigkeit ihrer Waffen, hielten taktische Besprechungen ab, suchten nach möglichen Schwachstellen in ihrer Strategie. Die Sekunden tickten ereignislos herunter. Der tefrodische Kommandant des Fronttrupps gab schließlich das Kommando zum Angriff. Mehrere Hundert Soldaten und Roboter machten sich auf den Weg.
Synuit lächelte.
Ein Direktruf. Von Aset-Radol. Über eine Funkfrequenz, die allein für die Nachrichtenübermittlung zwischen ihm und dem Meister der Insel gedacht war.
Die Botschaft enthielt eine kodifizierte Kennung und ein paar lapidar hingeworfene Worte.
»Es ist vorbei«, sagte der Übermittlungs-Avatar. »Tifflor und seiner Begleiterin darf nichts geschehen, alle Kampfhandlungen müssen eingestellt werden.«
Mehr nicht.
Keine Begründung, kein aufklärendes Wort.
»Nein!« Synuit brüllte es hinaus, achtete nicht auf die erstaunt blickenden Tefroder; er trat mit aller Kraft gegen eine Wand. Eine tiefe Beule zeigte
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