PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
auf. Er wirkte überfordert; vor wenigen Tagen noch war er wahrscheinlich ein Lagerarbeiter gewesen; nun trug er die Verantwortung über die Abstrahlstation. Wissen, das ihm aufgepfropft worden war, existierte wie ein seltsamer geistiger Fremdkörper in ihm. »Perry Rhodan und Aset-Radol erwarten dich.«
Zhana zögerte nicht mehr weiter. Sie betrat das Feld, sah den Tefroder die entscheidende Schaltung tun und schloss die Augen. Die Entstofflichung passierte.
Die Sorgen waren immer noch da, die in ihrem Kopf ablaufenden Gedanken setzten sich ohne Unterbrechung fort. Rhodan stand vor ihr und musterte sie besorgt. Er hielt einen gehörigen Respektabstand zu einem Mann mit dunkler Hauttönung, wohl ebenfalls ein Tefroder. »Du bist okay?«
»Mir geht es den Umständen entsprechend.« Zhana deutete auf den anderen Mann. »Wer ist das?«, fragte sie ohne Respekt. Und: »Ist es vorüber?«
»Ja, es ist vorbei.« Der Unsterbliche blieb schmallippig, als er sich seinem Begleiter zuwandte. »Darf ich vorstellen? Aset-Radol, Renegat, Massenmörder und ehemaliger Meister der Insel.«
Scherzte Perry Rhodan?
Wohl kaum.
Doch ein Meister der Insel - das war ein Ding der Unmöglichkeit! Sie kannte die galaktische Geschichte aus dem Effeff. Das Wissen um die Vergangenheit gehörte zu ihrem wichtigsten Rüstzeug. Ein Aset-Radol war ihr niemals untergekommen.
»Wo ist Julian?«, fragte nun der Unsterbliche.
»Mir wurde gesagt, dass er noch untersucht wird und jede Minute hier auftauchen soll.«
Aset-Radol nickte zustimmend und deutete auf ein kaum sichtbares Akustikfeld, das ihn langsam umkreiste. »Allmählich greifen einfache Strukturen an Bord der MO. Ich habe verlautbaren lassen, dass die Tefroder innerhalb der nächsten Stunde von mir eine Aufklärung über die Geschehnisse erhalten. Man sagte mir, dass jederzeit mit dem Eintreffen Julian Tifflors zu rechnen sei. Ich muss gestehen, dass ich auf ihn ebenso neugierig bin wie auf dich, Rhodan.« Er nickte Zhana zu. »Das bedeutet nicht, dass ich dich geringschätze, mein Kind.«
Aset-Radol betonte die letzten Worte in einer merkwürdigen Art und Weise. Zhana schwieg. Sie hatte keine Ahnung, wie sie die Situation einschätzen sollte. Rhodan würde sie informieren, sobald er es für notwendig erachtete.
Ein Signal kündete von der Aktivierung des Transmitterstrahls. Tifflors Transport wurde vorbereitet.
Sie drehte sich um und trat ein wenig zur Seite. Sie wollte die Erste sein, die er zu sehen bekam, wenn er materialisierte.
Der Unsterbliche erschien. Er wirkte unendlich müde, doch seine Augen glänzten freudig erregt. Tiefe Narben zogen sich durch sein Gesicht, eine Heilcreme war hastig darübergeschmiert worden. Und er humpelte. Das provisorische Schienengestell, das man ihm über Oberschenkel und Kniegelenk geschoben hatte, zeugte von einer großflächigen und schmerzhaften Wunde, die aber nicht lebensbedrohlich war.
Zhana zögerte mit ihrem Lächeln, und sie fühlte eine Erleichterung, wie sie sie niemals zuvor gespürt hatte. Gegen alle Erwartungen hatten sie es geschafft, aus dieser vertrackten Situation zu entkommen.
Sie atmete tief ein, roch seinen körpereigenen Duft, wartete darauf, dass er sie in die Arme nahm und ihr diese ungewohnten Worte von Liebe und Sehnsucht ins Ohr stammelte.
Tifflor atmete tief durch und tat einen Schritt in den Raum hinein. Er heischte um Verständnis dafür, dass er sich zuerst um Perry und dessen Begleiter kümmerte.
Zhana spürte den Zorn, der in ihr aufwallte, fühlte ihn wachsen, konnte sich nicht dagegen wehren. Irgendetwas in ihr sagte, was sie zu tun hatte, nahm ihren Körper und ihren Geist in Besitz. Zwang sie zu tun, was zu tun war.
Warum nur, warum?, fragte sie sich verzweifelt.
Sie zog ihre Waffe.
Richtete sie aus, bevor irgendjemand etwas dagegen unternehmen konnte. Alles in ihr verlangte danach, dieses. dieses verhasste Wesen zu vernichten.
Sie schoss Julian Tifflor mitten ins Herz.
Die Darbidinen
Mrrsont klammerte sich nach wie vor an ihre Gelegeschwester Zssa-bor. Sie erhitzten sich gegenseitig durch verstärkte Körperwindungen, hielten diese schreckliche und kalte Angst von sich fern.
So vieles war in den letzten Stunden geschehen. Mrrsont verstand nicht, warum und wieso. Ihre ganze Existenz war darauf ausgerichtet, die Fremden glücklich zu machen. Ihnen jene Wärme zu geben, die wie ein unterdrücktes Etwas in ihnen lag und niemals richtig zum Vorschein kommen wollte. Die Fremden schafften es
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