PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
nicht, richtig zu lieben. Sie mühten sich manchmal und gaben sich kurzen Momenten der Leidenschaft hin, um gleich danach all das wieder zu vergessen, was sie erlebt hatten. Sie kannten nicht das Gefühl der andauernden Orgasmen, die die Männer ihrer Art nahezu ihr Leben lang im Bann hielten. Wie schade.
Mehrere Tefroder kamen auf sie zu und versuchten, Mrrsont von ihrer Gelegeschwester zu trennen. Reflexartig ließ sie ihn ihre Hitze spüren. Der Mann reagierte irritiert, ebenso die beiden Frauen, die neben ihm standen. Doch sie überwanden ihre Verwirrung und gaben sich erneut einem schrecklich rationalen Handlungsbild hin, das lediglich von geringsten Bändern und Schleifen emotionaler Grundhaltung durchzogen wurde.
»Ich liebe dich«, hauchte Mrrsont verwirrt, »schlaf mit mir, mit uns. Ich, wir werden dich verwöhnen, wie du es niemals zuvor kennengelernt hast.«
Der Tefroder wehrte sie harsch ab. Auch er verfolgte jene seltsame Einstellung, die den meisten Zweibeinern zu eigen war. Er stellte
Vernunft über die Liebe.
»Kommt mit uns!«, befahl er, seine Lust mit Grobheit überspielend. »Wir bringen euch von hier weg, zu einem Arzt, der euch auf Verletzungen untersuchen soll.«
Mrrsont benötigte keinen Arzt, sie brauchte Liebe.
Ihre feine Nase nahm einen Geruch auf, den sie nur zu gut kannte. Zssabor reckte ebenfalls den Kopf hoch. Gleich ihr hatte sie die Witterung aufgenommen. Unweit von hier lag er. Jener Mann, der einen besonderen Aspekt ihres Verlangens geweckt hatte. Er schmeckte so gut, so. so.richtig.
Sie lösten sich ein wenig aus der Umklammerung und begannen zu laufen, zu eilen. Die Duftnote, die ihn umhing, signalisierte, dass es dem Mann nicht gut ging. Er benötigte diesmal nicht ihre Leidenschaft, sondern ihre Zuneigung. Ihre Eigenschaft, durch Hingabe zu heilen.
Perry Rhodan
Er schrie: »Nein!«, stürzte auf den fallenden Freund zu und fing ihn auf. Bereits der erste Blick sagte ihm, dass hier nichts mehr zu machen war. Das Leben war aus ihm geschwunden, die Augen gebrochen.
Rhodan legte ihn zu Boden. Blut sickerte zwischen seinen Fingern hindurch. Tränen füllten seine Augen. Jegliche Beherrschung fiel von ihm ab. Er war kein Unsterblicher mehr, er war nur noch Mensch, der eine unendlich kostbare Freundschaft verloren hatte.
Zhana!
Hasserfüllt wandte er seinen Blick der Unsichtbaren zu. Sie ließ soeben die Mordwaffe aus den Fingern gleiten und stand da, mit seltsam verzerrtem Gesicht, als wüsste sie nicht, was sie getan hatte.
Sie ist beeinflusst!, sagte sich Rhodan. Aber warum, um alles in der Welt, tötet sie Tiff? All die Zeit beschützte sie uns; und nun, angesichts des Feindes, erschießt sie ihren Liebhaber.
Er schloss Julian die Augen. Sein Kopf war leer. Sein Vermögen, in den unmöglichsten Situation glasklare und richtige Entscheidungen zu treffen, war wie weggeblasen.
»Warum?«, schrie er und weinte. »Warum?«
»Weil er falsch riecht«, sagte Zhana. Ihr ganzer Körper zitterte. Sie rang mit jeder Silbe, mit jedem Wort, voll der Furcht, etwas Falsches zu sagen. »Das ist nicht Tiff, sondern der Gys-Voolbeerah.«
Aset-Radol trat hinzu. Er scheuchte jene Roboter beiseite, die rings um sie Position bezogen hatten, und kniete neben dem Toten nieder. Er war blass geworden, und auch er zeigte Emotionen. Mit seinen zarten, fragilen Fingern streichelte er dem Toten über die Wangen. Als könnte er ertasten, ob es sich wirklich um Synuit handelte.
»Du erinnerst dich, Perry?«, fragte Zhana. »Ich ließ mir den Geruchssinn verbessern. Ich nahm die Operation einzig und allein für diesen einen Augenblick auf mich. Um den Gys-Voolbeerah an seinem süßlichen Geruch erkennen zu können. Das ist nicht Julian!«
Sie schrie es, als müsse sie sich selbst davon überzeugen, richtig gehandelt zu haben. Als benötige sie seine Absolution.
»Wenn du recht hast«, fragte Perry, »wo ist dann Tiff abgeblieben? Wenn das Synuit ist, muss eine Begegnung und ein Austausch stattgefunden haben, und dann.«
»Ich weiß«, schnitt ihm Zhana das Wort ab. Sie hatte sich wieder gefangen. Die Ara-Frau wirkte ernst und selbstbeherrscht. Wie immer.
Aset-Radol erhob sich. »Ich weiß es nicht, bei den alten Göttern, ich weiß es nicht«, murmelte er. »Ich erkenne mein eigenes Erzeugnis nicht. Doch die Anzeichen sprechen dafür, dass die Ara-Frau recht hat.« Er deutete auf Tifflors Rechte. Ein winziger Strahler war darin verborgen.
»Dein Erzeugnis?« Rhodan lachte. Voll Bitternis und
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