PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
können, sich dessen aber niemals sicher sein dürfen. Ein guter zweiter Mann war den Untergeordneten in allen Belangen überlegen; dem Mann an der Spitze jedoch bedingungslos ergeben. Wenn der Gys-Voolbeerah wüsste, wie sehr Aset-
Radol ihn eigentlich schätzte, wäre jegliche Distanz weggebrochen. Synuits Begehrlichkeiten wären ins Unendliche gewachsen.
So oder ähnlich hatte auch ihr Aufbegehren gegen Mirona Thetin in Karahol seinen Anfang genommen. Synuit durfte nicht einmal im Entferntesten auf die Idee kommen, Aset-Radols Platz einzunehmen. Es war gut, wenn er ein paar Jahrhunderte verschlief.
Aset-Radol setzte kleine Schritte. Er startete einen Putschversuch gegen den schwächelnden arkonidischen Imperator Helonk II. um den inneren Zusammenhalt des Imperiums einem Test zu unterziehen.
Das Reich hielt.
Noch.
Kolonialisten unterstützten die regulären Elitetruppen auf Arkon, waren dem Dreiplanetensystem ergebener, als die dort herrschenden Khasurn es eigentlich verdienten. Die schwelgten in unvorstellbarem Luxus, lebten von den Steuerleistungen weit entfernter Welten. Sie verließen sich auf Ruhm, Namen und eine geschickte Propaganda.
Durchaus fähige Imperatoren wechselten sich mit degenerierten Kretins ab. Die Forschungsleistung ließ nach; übrig blieb, ähnlich wie in Karahol, eine gut ausgerüstete Soldateska, die durch ihre bloße Zahl aufmüpfige Renegaten und Aufwiegler im Zaum hielt.
Die Mehandor-Händler hatten längst eine Monopolstellung errungen, ebenso die von Aset-Radol immer wieder geförderten Aras auf medizinischem Gebiet. Ein Abkommen, an dem der Unsterbliche in aller Stille mitwirkte, gab den Galaktischen Medizinern eine größtmögliche Handlungsfreiheit. Im Krankenversicherungsmodell Arakos, mit Imperator Tutmos VII. ausgehandelt, behandelten die Aras bevorzugt die Wehwehchen der Arkoniden. Im Gegenzug erhielten sie eine Befreiung von jeglicher Abgabenlast dem Imperium gegenüber - und eine Bewegungsfreiheit, die einzigartig im Großen Imperium war.
Für Aset-Radol besaßen Mobilität und Handlungsspielraum mehr Wert als alles andere. Trotz der räumlichen Nähe zu Arkon konnten die Aras tun und lassen, was sie wollten. Auf mehreren Welten experimentierten sie munter drauflos, ohne auf irgendwelche Tabus oder Ressentiments Rücksicht nehmen zu müssen. Die Aras erfassten Leben und Tod als Einheit. Sie schenkten das eine und nahmen das andere, wie es ihnen beliebte. Sie erfüllten Aset-Radols Forschungsaufträge, arbeiteten nach genau spezifizierten Vorgaben, schufen Grundlagen, die er irgendwann einmal abrufen konnte.
Bei der Erschaffung eines neuen Radolxin konnten ihm bedauerlicherweise auch die Aras nicht helfen. Die Formeln waren bekannt, die Mittel und die technischen Möglichkeiten standen zur Verfügung, das Wissen war in seinem Kopf gespeichert - doch das Fehlen einer einzigen Komponente verhinderte die Erzeugung auch nur eines Gramms Radolxin. Es war zum Verzweifeln.
Im philosophischen Diskurs kamen die Aras andererseits der Lösung eines besonderen Problems immer näher: Aset-Radol wollte die Unsterblichkeit erschaffen lassen und als Belohnung an seine besten Mitarbeiter vergeben. So, wie es auch in Karahol geschehen war - und dennoch ganz anders.
Unsterblichkeit war ein Reizwort, dem er einiges abgewinnen konnte. Apsuhol stand viel mehr und deutlicher im Fokus höherer Mächte des Universums. Aset-Radol musste zur Kenntnis nehmen, dass er, selbst wenn er die Galaxis eroberte, lediglich eine kleine Figur auf einem riesigen Spielbrett sein würde. Eine sogenannte Superintelligenz manipulierte die Arkoniden, versprach ihnen ihre Gunst und bot die faktische Unsterblichkeit als Gegenleistung für die Befriedung Apsuhols. Wann und mit wem auch immer dieser Pakt geschlossen worden war - er zeigte kaum Auswirkungen. Das Naturell der Weißhaarigen stand ihnen im Weg, wenn es darum ging, über den Tellerrand hinauszublicken.
Aset-Radol lernte neuerlich. Bescheidenheit war nicht nur eine Tugend, sondern eine Notwendigkeit. Viele Jahrtausende hatte er bereits zugebracht, um zu beobachten und zu verstehen. Wahrscheinlich würden noch weitere dazu kommen, bevor er zuschlagen konnte und sich, großmaßstäblich gesehen, ein »Nischenreich« aufbaute.
»Was will ich eigentlich?«, fragte er sich eines Tages. Er starrte von seinem gläsernen Zwiebelturm auf die nahezu ausgestorbenen Straßen der größten Stadt Olmars hinab. Seine Vorräte an Duplos gingen zu Neige.
»Ist es
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