PR Ara Toxin 6 Der Unlichtplanet
allein die Macht, die mich lockt? Das Verlangen, unumschränkt zu herrschen, ohne teilen zu müssen?«
Sein Spiegelbild verneinte. Raffiniert verborgene Stimmungsresonatoren erarbeiteten anhand seiner Gefühlslage, Stimmung, Laune und Körpersprache eine passende Reaktion und projizierten sie gegen das gehärtete Glas.
»Ganz recht«, sagte Aset-Radol zu sich selbst. »Ich wollte nie nur der rücksichtslose Usurpator sein. Ich suche nach einem Utopia. Nach einem Weg, in dauerhafter Veränderung den Fortschritt zu schaffen, der es den Völkern Apsuhols ermöglicht, nicht allzu rasch wieder unterzugehen.«
Aus allen Teilen der Galaxis hatten ihm Forschungsschiffe Relikte mitgebracht, die darauf hinwiesen, dass diese Sterneninsel seit mehreren Jahrmillionen von unterschiedlichen Kulturen zur Blüte und in den unweigerlich folgenden Untergang getrieben worden war. Die Zeit der Lemurer, die schon weit mehr als 40.000 Jahre in der Vergangenheit lag, war ein kleines Zwischenspiel in einer schier unendlichen Abfolge von Aufstieg und Niedergang gewesen. Die Namen weiterer herrschenden Völker waren vergangen. Nichts hatte gehalten. Jedes noch so ambitionierte Projekt war bereits in der Entstehung zum Untergang verurteilt gewesen.
Gewalt allein war niemals der richtige Weg. Es bedurfte weiser Voraussicht. Planung. Der Vorsicht. Guter, ausgezeichneter Helfer und Erfüllungsgehilfen.
»Ich will das Perpetuum Mobile der Macht. Ein Werk, das sich selbst antreibt und immer wieder erneuert.«
Aset-Radols Spiegelbild lächelte ihn entspannt an.
»Irgendwann wird es mir gelingen. Es ist bloß eine Frage der Zeit.«
Perry Rhodan
»Es stinkt mir!«, sagte Semta beziehungsweise Seidenkratz. »Warum müssen wir uns hier verstecken? Mir ist kalt! Können wir nicht diesen dauernd quatschenden Busch zerhacken und verbrennen, wie ich's mit meinen Freunden ab und zu im Park mit trockenem Holz gemacht hab? Und Hunger hab ich auch.«
»Da hast du!«, sagte Zhana. Sie blickte böse und warf dem Mädchen eine araische Essensration zu. »Und hör endlich auf zu jammern, sonst kannst du was erleben.«
Perry Rhodan wusste, dass die Worte ernst gemeint waren. Die Unsichtbare zeigte keinerlei Geduld für das Kind und fand noch weniger Verständnis dafür, dass sie sich die beiden so unterschiedlichen Lebewesen überhaupt aufgehalst hatten. Für Zhana stellten Semta und Samtscharf eine Belastung dar; für Rhodan und Tifflor waren sie zwei im Chaos der Geschehnisse gerettete Leben.
Das Mädchen griff eingeschüchtert nach der Ration, öffnete den Mund und verschlang sie. Ihrem Gesichtsausdruck war zu entnehmen, dass ihr der farblose Riegel ganz und gar nicht schmeckte.
»Was hat es nun mit diesem Krabbler auf sich?«, fragte Perry die Ara-Frau. Er überprüfte die Energieladungen seiner Ausrüstung und trank einen Schluck lauwarmen Wassers. »Was für ein Geschenk habe ich dem Gestaltwandler hinterlassen, und wie wirkt es?«
»Es handelt sich um einen semiintelligenten Positronikprozessor, dessen Nanomotorik sich selbstständig dem Umfeld anpasst«, antwortete Zhana, als zitiere sie aus einem Lehrbuch. »Der Krabbler ist darauf spezialisiert, Steuermechanismen in seinem Umfeld zu ent-kodifizieren und zu zerstören. Er ist leider kein besonders sensibles Instrument. Trotz der immensen Rechenleistung, die er aufbringt, wenn er etwas zerstören muss, kann er nicht zwischen einem po-sitronisch gesicherten Türschloss und einer Transmittersteuerung unterscheiden.«
»Er befindet sich unter dem Schutzschirm des Steuerungsmechanismus. Das heißt, wir können davon ausgehen, dass der Krabbler jetzt soeben sein Werk tut?« Rhodan atmete erleichtert durch. Ein schmaler Lichtschein der Hoffnung leuchtete am Ende des Horizonts auf.
»Bedingt.« Zhana zögerte.
Äußerst ungewöhnlich für diese Frau..., dachte Rhodan.
»Er arbeitet niedrigenergetisch, um keine Aufmerksamkeit zu erregen. Aus denselben Gründen ist er relativ langsam. Es wird noch zwanzig Stunden dauern, bis er den Steuerungsmechanismus geknackt hat. Die Entwicklung dieser. hm. Breitband-Zerstörungs-positronik steckt noch in den Kinderschuhen. Ein Erfolg ist keinesfalls garantiert. Und drittens.«
»Ja?«
»Ich kann nicht sagen, welche Schäden der Krabbler tatsächlich anrichtet.« Zhana wandte den Blick ab, sah zu Boden.
»Ich verstehe nicht.«
»Ist das denn so schwer zu begreifen?«, mischte sich Tifflor ein, der bislang ruhig zugehört hatte. »Der Krabbler zerstört.
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