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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Wahrheit gesagt hatte. Der Ilt hatte von fünfzig verkauften Barhockern gesprochen, jeder mit chundert Solar Gewinn.
    »Alles für den Fonds«, sagte ich. »Dann hast du meine Genehmigung, die bestellten zweitausend Barhocker noch loszuschlagen. Andernfalls … «
    Laura seufzte ergeben. »Ich hab's geahnt, daß die Zeiten für Geschäfte schlecht sind. Innovative Ideen sind einfach nicht mehr gefragt. In Ordnung, Reginald.« Sie streckte mir die Hand entgegen. »Deine Getränke gehen heute auf Kosten des Hauses.«
    »Das kommt überhaupt nicht in Frage«, wehrte ich ab. »Hinterher bin ich für deinen Konkurs verantwortlich. Eigentlich wollte ich dich einladen, mit mir gepflegt essen zu gehen. Sechs Monate ist es her.«
    »Achteinhalb«, berichtigte Laura.
    »Übermorgen«.
    »Einverstanden«, sagte sie und fügte in verschworenstem Tonfall hinzu. »Irgendwann werde ich dann wohl auch meinen Freund mitbringen. Jedes halbe Jahr miteinander ausgehen mag für einen Unsterblichen interessant sein, aber ich werde dabei älter, Bully, vergiß das nicht.«
    Laura hatte recht. Ab und an brauchte ich einen solchen Anstoß, um mich daran zu erinnern, daß eben nicht alles so selbstverständlich war, wie es schien. Wir kannten uns seit Jahren, doch was in den ersten Wochen nach einer heißen Affäre ausgesehen hatte, war längst in Routine erstarrt. Die Chance einer festen Beziehung war da gewesen, leider hatten wir unterdessen diesen Punkt überschritten. Wir waren Freunde geworden, mehr nicht.
    Unter einem Strauch venusischer Gigantnüsse saß eine Gruppe Arkoniden. Die Arroganz in ihren Blicken war kaum zu überbieten. Sie hatten Vurguzz vor sich stehen und schon zu tief ins Glas geschaut. Daß die exotischen Nußblüten über ihren Köpfen sich im Zeitraffertempo öffneten, registrierten sie nicht einmal. Dabei gehörte wirklich einiges dazu, die Gigantnüsse zum Blühen zu bringen; was immer Laura in die Hand nahm, wuchs.
    Zwei Topsider hatten sich ebenfalls ins Venus-Empire verirrt. Was die Echsen vor sich stehen hatten, erinnerte an die Versuchsanordnung eines Chemikers: ein System kleiner, durch Röhren miteinander verbundener Glaskugeln, in denen Rauch wogte und giftgrüne Flüssigkeit kondensierte.
    Ein verhaltenes Räuspern ließ mich innehalten. Halb hinter einem üppigen Vorhang aus Schlingpflanzen verborgen stand ein Tisch für zwei Personen. Ein Platz war leer, vom anderen lachte mir ein bekanntes Gesicht entgegen.
    »Major Angel ... «
    »Solarmarschall.« Sie erhob sich und streckte mir die Hand entgegen. »Ich würde mich freuen, wenn Sie mir Gesellschaft leisten.«
    Ich hielt ihre Hand einige Sekunden länger als nötig. »Ist das jetzt Zufall?«, wollte ich wissen.
    In geradezu entwaffnender Offenheit schüttelte die Frau den Kopf. »Sie haben heute morgen das Venus-Empire erwähnt. Ich dachte mir, da ich Ihnen Dank schulde ... «
    Ich hatte sie über Interkom angerufen. Weil ich gestern Abend erfahren hatte, daß das übliche Verfahren gegen sie aufgrund meiner Intervention eingestellt worden war. Major Hannah Angel traf kein Verschulden am Verlust der EX-411, einem neuen Kommando stand nichts entgegen.
    »Ein schönes Lokal«, sagte sie übergangslos. »Gepflegter als die übrigen Kneipen; die persönliche Handschrift ist deutlich. Sie sind mit der Inhaberin befreundet, Sir?«
    Sie biß sich sofort auf die Unterlippe. »Verzeihung, es lag mir fern, in Ihre Privatsphäre einzudringen.«
    »Schon gut, Major.« Ich hatte mir den freien Stuhl geangelt und setzte mich. »Wir waren vor einigen Jahren fast liiert, aber — das ist Vergangenheit. Wie kommen Sie darauf?«
    Sie lächelte. »Ein Gespräch zwischen Frauen, Solarmarschall. Ich wollte von Miss Laroom wissen, ob Sie einen Stammplatz bevorzugen.«
    »Und?«
    »Die Antwort war ja .«
    Ich nickte knapp. »Haben Sie kein Interesse, in die USO einzutreten, Major?«
    »Danke, aber das liegt mir nicht.«
    Ihr Glas war leer. Offenbar saß sie schon geraume Zeit hier.
    »Was möchten Sie trinken, Major?«, erkundigte ich mich.
    Die Frau vollführte eine entschieden ablehnende Handbewegung. »Ich lade Sie ein, Solarmarschall. Nein, bitte schlagen Sie es mir nicht ab, ich wäre wirklich beleidigt. Falls Sie Wein trinken, empfehle ich den Venusischen Festungsberg — das letzte Venusjahr soll exzellent gewesen sein.«
    » ... wobei die Quantität weniger als fünfzig Prozent des Üblichen erreichte«, sagte ich. »Wir hatten das Problem, daß Magmaströme ein

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