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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Metern variierte. Hier zu landen war ein gewagtes Unterfangen.
    Ich entschied mich dagegen, weil diese Region des Planeten schon in knapp zwei Stunden aus der Schattenzone auswandern und in den Strahlungsbereich des Pulsars eintreten würde. Ab dem Zeitpunkt bedurfte es umfassenderer Schutzvorkehrungen als im Augenblick.
    Das Wrack der MEDICIN MAN hatte eine kurze Spur der Verwüstung gerissen. Über eine Länge von knapp tausend Metern waren die Eisensäulen erst gekappt und dann völlig abrasiert worden. Die Schneise verbreiterte sich ihrem Ende zu und bot ein Bild der Verwüstung. Zerfetzte, ausgeglühte, unkenntliche Rumpfsegmente säumten die Spur Heftige Explosionen hatten Erz geschmolzen, das später in bizarren Tropfenformationen wieder erstarrt war.
    Der Kugelraumer selbst war in mehrere Teile zerbrochen. Ein ausgebranntes Segment hatte sich in einem der breiten Bodenrisse verkeilt.
    Nur die innere Kugelschale der Schiffszentrale hatte den mit verheerender Gewalt erfolgten Absturz als kompakte Einheit überstanden. Ich hatte schon etliche Wracks nach Abstürzen oder Kampfhandlungen betreten, viel zu viele, um genau zu sein, aber zu glauben, daß hier noch jemand mit dem Leben davongekommen war, fiel mir schwer. Leitungsschächte und Decksansätze verliehen der Zentralekugel im nachhinein einen wehrhaften Ausdruck, fast wie ein Igel, der sich vor einer Gefahr eingerollt hatte.
    »Die Erzsäulen weisen schwache Spuren von Hypermagnetisierung auf«, meldete der Erste Offizier »Auch wenn kein Schutzschirm mehr besteht, er muß ziemlich lange nach dem Absturz aktiviert gewesen sein.«
    » ... und wurde abgeschaltet, um dem Notruf genügend Energie zuzuführen?«
    »Vielleicht, Sir.«
    Wie gerne belog ich mich in dem Moment selbst und glaubte, daß ausgerechnet Hannah überlebt hatte. Dabei hätte ich mich eher fragen sollen, ob sie und ich nach den vergangenen Jahrhunderten überhaupt noch dieselben waren.
    Wieso war die MEDICIN MAN nach so langer Zeit wieder aufgetaucht? Die Magnetmessungen bewiesen, daß das Wrack wirklich erst seit wenigen Tagen auf Devil's Hell lag und nicht schon seit dem Zeitpunkt des spurlosen Verschwindens. Zweihundert Meter hoch schwebte die EX-9933 über dem Wrack, von ihren Antigravfeldern getragen. Die Roboter waren ausgeschleust worden und schickten sich an, einen Zugang in die Überreste der MEDICIN MAN aufzubrechen. Trotz der geringen Distanz waren die von ihnen übermittelten Bilder von miserabler Qualität.
    Eine halbe Stunde dauerte es, einen Ring aus tragbaren Schirmfeldprojektoren um das Wrack herum aufzubauen und zu justieren. Erst als das HÜ-Feld eine flirrende Halbkugel bildete und die Roboter einen Rückgang des Strahlungspegels meldeten, drangen sie in das Wrack vor.
    Von den Bildschirmgalerien war nichts geblieben außer verbogenen Rahmen, die meisten Kontrollkonsolen waren von innen heraus aufgerissen, von Trümmern durchbohrt oder aus den Verankerungen gebrochen. Energetische Entladungen hatten Brände entstehen lassen, aber verkrusteter Löschschaum auf ausgeglühten Materialien bewies, daß die Positronik über den Absturz hinaus funktioniert hatte.
    Tote waren inmitten dieses Chaos aufgebahrt. Ihre Raumanzüge hatten ihnen nicht helfen können. Selbst unsere hochgezüchtete Raumfahrttechnik war gegen den Faktor Zufall noch weitgehend machtlos.
    Hannah Angel fanden die Roboter nicht unter den Toten.
    Ich forderte die Maschinen auf, das Logbuch zu bergen, dessen letzte Eintragung erst am Vortag erfolgt war. Und ich ließ diese aktuelle Sequenz schon vorab überspielen. Der Sprecher trug einen schweren, für Extremwelten konstruierten Raumanzug. Die Rangabzeichen wiesen ihn als Technischen Leiter aus.
    » ... heute morgen Standardzeit ist es uns endlich gelungen, den Shift wieder flugfähig zu machen. Er ist unser einziges Transportmittel, denn alle anderen Beiboote wurden völlig zerstört. Nachdem die Schutzschirme ausgefallen sind, werden wir nicht an Bord bleiben. Der Flugpanzer eröffnet uns die Chance, auf der Nachtseite des Planeten zu warten.
    Damit entziehen wir uns der unmittelbaren Strahleneinwirkung. Das Schirmfeld des Shifts wird ein übriges beitragen.
    Wir hoffen, daß unser Notruf gehört wurde. Schließlich haben wir in den vergangenen beiden Monaten alles darangesetzt, die Hyperfunkanlage wiederherzustellen Zwei Monate waren es für uns — wir wissen nur noch nicht, wieviel Zeit außerhalb des Schiffes verstrichen ist. Waren es hundert Jahre? Wir

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