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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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hatte sich anschließend verflüchtigt.
     
    »Treten Sie ein«, erklang eine dunkle Stimme, diesmal wirklich akustisch zu hören. »Willkommen.«
    »Die Sache mit dem Colt war nicht übel«, sagte Perry „Der Herr haben einen skurrilen Humor, oder täusche ich mich da?«
    Obwohl der Unbekannte wieder zu lachen begann, wussten wir, daß wir endlich das Ziel vor uns hatten.
    ES war nicht menschlich.
    ES schien nicht einmal ein organisches Lebewesen zu sein. Vielleicht hatte ES vor sehr langer Zeit einen Körper besessen, bis ES im Laufe von Jahrmillionen dessen überdrüssig geworden war.
    Wir hatten eine riesige gewölbte Halle betreten, in der es nichts gab außer undefinierbaren Aggregaten, und über den Boden wehende Nebelschleier, die langsam ineinanderfließend rotierten und Kugelform annahmen.
    »ES ist ein psychisch lebendes Gemeinschaftswesen, das Milliarden Einzelbewußtseine in sich vereint.« John Marshall mußte fast brüllen, um das drohende Lachen zu übertönen. »Nehmen Sie ruhig an, ein ganzes Volk hatte seine Stofflichkeit aufgegeben, um nur noch in geistiger Form zu existieren.«
    Eine eigenwillige, schwer zu beschreibende Stimmung erfüllte die Halle. Da war ein Hauch von Zeitlosigkeit, intensiver, als wir es in unseren kühnsten Phantasien erwartet hatten, aber eben auch ungeahnte Beklemmung.
    Ich beobachtete die Nebelkugel — nur einschätzen konnte ich sie nicht. Die Fremdartigkeit der energetischen Erscheinung wurde durch die Kugelform gemildert. Zugleich glaubte ich eine Vertrautheit zu spüren, wie sie sonst nur unter alten Freunden herrschte. Eine Erklärung dafür hatte ich nicht.
    Allzu große Kritiklosigkeit kann ähnlich gefährliche Auswirkungen zeigen wie zu große Skepsis. Wenn nur dieses verdammte Gefühl nicht gewesen wäre, ES schon alle Zeit zu kennen Trotzdem zögerte ich, meine Bedenken auszusprechen. Zögerte ich wirklich, oder wurde ich auf mentalem Weg davon abgehalten. Es war schlimm, mit ansehen zu müssen, wie die eigenen Zweifel sich langsam aufschaukelten — ich wollte es nicht, doch je mehr ich mich dagegen sträubte, desto großer wurden meine Bedenken.
    »Nun gehen Sie schon!«,  forderte Perry den Arkoniden auf. »Wenn jemand das Recht hat, als erster zu gehen, dann sind Sie das.«
    Crest machte einen Schritt.
    Ich sah ihn schaudern. Mir lief ein eisiges Prickeln den Nacken hinab. Was immer geschah, wir hatten keinen Einfluss darauf, selbst wenn wir uns einbildeten, das Geschehen lenken zu können.
    Crest machte einen zweiten Schritt — und wurde von einer unsichtbaren Gewalt zurückgestoßen. Gurgelnd landete er vor Thoras Füßen. Nein, sie zog nicht die Waffe, sie stand wie zur Salzsäule erstarrt.
    »Sie waren nicht gemeint, Arkonide!«, rief ES dröhnend. »Ihrem Volk gab ich vor zwanzigtausend Jahren die Chance, doch es hat meine Hoffnungen nicht erfüllt. Als dem Vertreter einer degenerierten Art kann ich Ihnen die biologische Lebensverlängerung nicht zugestehen, Ihre verfügbare Spanne ist ungenutzt verstrichen.«
    Welche Schmach für Crest. Erst recht für Thora. In dem Moment tat sie mir sogar leid.
    »Gehen Sie nach vorne, Mister Rhodan, Sir.« Beinahe feierlich sagte Betty Toufry die Worte. »ES meint Sie, nicht den armen, alten Mann Gehen Sie, Sir.«
    Nur Perry hatte noch immer nicht begriffen Ich hatte ihn am liebsten in den Hintern getreten, leider stand ich ein paar Meter zu weit entfernt Mein Gott, war der Chef wirklich so begriffsstutzig, eine solche Chance ungenutzt verstreichen zu lassen Wenn er nicht sofort ging, dann würde ich.
    »Alles zu seiner Zeit, Reginald Bull«, wisperte eine gedankliche Stimme unter meiner Schädeldecke. Ich kannte diese Stimme, mir fiel nur spontan nicht ein, woher.
    »Sieh dich um, mein Freund.«
    Ich erschrak. Perry Rhodan schien mitten in der Bewegung erstarrt zu sein, den Mund halb geöffnet. Sein Blick ging starr geradeaus. Er atmete nicht einmal. Alle anderen waren ebenfalls zu reglosen Statuen geworden Sogar Thoras locker fallendes weißblondes Haar wirkte plötzlich wie Draht. Meine Hand glitt tiefer, berührte ihre Schulter — Stein. Ich spürte weder Warme noch Kälte, nur einen unglaublich festen Widerstand.
    Das Lachen in meinen Gedanken klang durchaus menschlich. »Gefällt dir dieser Zustand, mein Freund? Endlich kannst du tun, was du sonst nie gewagt hättest!«
    »Was hast du mit Thora gemacht? Wer bist du überhaupt?« Meine Rechte zuckte zum Holster, die Finger verkrampften sich um den kühlen

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