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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Rhodan in dem Moment und schreckte mich aus meinen Gedanken auf.
    ES seufzte. »Ich sah galaktische Hochzivilisationen kommen und gehen, einige von ihnen förderte ich, bis ich die Sinnlosigkeit erkannte. Es mag sein, daß ich Abwechslung benötige. Vor den Arkoniden existierte eine andere hochstehende Kultur und vor dieser wieder eine andere. Ihre Welt ist mir bekannt, Perry Rhodan. Deshalb gebe ich Ihnen und Ihrer Menschheit die gleiche Chance, die ich den Arkoniden zugestand. Für mich werden diese zwanzigtausend Jahre nur ein kurzer Augenblick im Lauf der Geschichte sein, danach werde ich vermutlich wieder auf jemanden warten müssen, der meine Spuren begreift und die Lösung findet. Ich danke Ihnen für das unterhaltsame Spiel, alter Freund, Sie haben sich wacker geschlagen. Vor allem wenn ich bedenke, daß Sie den Weltraum erst vor wenigen Jahren betreten haben. Die technischen Einrichtungen meiner künstlichen Welt stehen zu Ihrer Verfügung. Herausfinden, was Sie damit anfangen können, müssen Sie jedoch selbst.«
    Ein Hauch von Wehmut schwang in der verwehenden Stimme mit. »Erwarten Sie von der Unsterblichkeit wirklich die Erfüllung. Alle organischen Lebewesen glauben das, bis sie die fürchterliche Enttäuschung erkennen. Ich bin überzeugt, auch Sie werden einmal froh sein, Ihren Geist vom Körper befreien zu können — aber noch bleibt bis zu diesem Wendepunkt viel Zeit, zumindest für Ihre Begriffe. Ich werde Sie weiterhin beobachten, alter Freund.«
    Zwanzigtausend Jahre, hatte ES gesagt. Siedendheiß überlief es mich. War das die Frist, von der der alte Mann gesprochen hatte? Das bedeutete, daß irgendwann innerhalb dieser kleinen Ewigkeit ... Meine Gedanken überschlugen sich. Bei solchen Überlegungen konnte ich nicht mehr ruhig bleiben, ich bebte innerlich und war zum Zerreißen gespannt Zwanzigtausend Jahre — rückwirkend betrachtet war das noch länger als vom Mesolithikum, der Mittelsteinzeit, bis heute. Kein Mensch konnte eine solche Zeitspanne leben. Dazu waren wir nicht geschaffen. Dieses ganze Geschwätz war Irrsinn. Wir wurden zum Narren gehalten.
    Die Energiekugel verwandelte sich in die rotierende Spirale einer Galaxis und erlosch. Gleichzeitig erschien wie aus dem Nichts heraus ein Mann, durchaus menschlich, hochgewachsen und schlank. Bekleidet war er mit einer schmucklosen einteiligen Kombination undefinierbarer Färbung.
    »Ich bin für Sie konstruiert und Ihnen zugeteilt worden«, sagte das Wesen sachlich. »Wenn Sie mir einen Namen geben wollen … «
    »Ein Robot?«, fragte Perry.
    »Gewissermaßen, Sir, doch keine Maschine in Ihrem Sinne. Mein Gehirn ist eine halborganisch-inpotronische Verbindung, sechsdimensional. Wünschen Sie nun das Physiotron zu betreten?«
    »Ein Homunkulus«, sagte Rhodan spontan. »Ich werde dich Homunk nennen. Aber was ist ein Physiotron?«
    »Die Zelldusche, Sir. Wahrscheinlich glauben Sie, die biologische Erhaltung könnte nur durch Injektion oder Bestrahlung erreicht werden. In diesem Fall befinden Sie sich im Irrtum. Im Physiotron erhalten Sie für jede Zelleinheit eine Konservierungsaufladung für den Zeitraum von exakt zweiundsechzig Jahren Ihrer irdischen Zeitrechnung. Anschließend tritt ein sofortiger beschleunigter Verfall ein, wenn Sie nicht vor Ablauf der Frist hierher zurückkehren und sich einer weiteren Zelldusche unterziehen.«
    Ich mußte an mich halten, um nicht lauthals herauszuplatzen. »Nein!«, hätte ich am liebsten geschrieen. »Das kann nicht wahr sein!«
    War es wirklich nur die Furcht vor der Verwirklichung eines ewigen Menschheitstraums, die mich so reagieren ließ, oder Angst vor der Verantwortung, die uns damit aufgebürdet wurde. In dem Moment klammerte ich mich an Goethes Faust wie ein Ertrinkender an einen letzten Halm. Die Botschaft hör' ich wohl, allein mir fehlt der Glaube, hämmerte es in meinem Innern.
    »Alle zweiundsechzig Jahre«, murmelte Perry und atmete tief ein. Aus unseren vagen Hoffnungen war abrupt Ernst geworden. Zudem hatte ich erst das zweifelhafte Vergnügen gehabt, diesen beschleunigten Verfall mitzuerleben. Ich fühlte mich abgeschreckt. Hatte ich den ziegenbärtigen Alten als Warnung zu betrachten? Aber deshalb auf die Chance der Unsterblichkeit verzichten?
    Bully, du alte Schwatztante, schoß es mir durch den Sinn, beiß dich einmal auf die Zunge und halte den Mund. Es reicht, wenn du selbst mit dieser Vorstellung leben mußt. Zieh da keine anderen mit rein.
    Ich war ein Narr, ich träumte von

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