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PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull

Titel: PR Kosmos-Chronik 01 - Reginald Bull Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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das hat die Verwaltung längst erledigt Aber Sie werden keine Probleme haben, den Mann auf einem anderen Explorer zu verpflichten. Wer ist es?«
    »Er steht vor Ihnen, Oberst.«
    Das Wechselspiel seiner Miene war sehenswert. Erst wirkte er ungläubig, dann überrascht, gleich darauf begann er breit zu grinsen. »Ich verstehe, Sir.« Er holte tief Luft. »Mir erging es keinen Deut anders. Zehn Jahre Schreibtischarbeit waren für mich mehr als genug. Natürlich ist auf der Vier-Vierzehn immer ein Platz für den Solarmarschall frei.«
    »Fürchten Sie nicht, ich konnte Ihr Angebot annehmen, Oberst Nisset?«, fragte ich amüsiert.
    »Doch«, sagte er spontan.
    Ich mußte mir das Grinsen verbeißen. Weil ich ahnte, was gleich kommen würde. Der Kommandant konnte seine Antwort so nicht stehen lassen. Sie war schlichtweg mißverständlich.
    »So habe ich es nicht gemeint«, fügte er hinzu „Ich wollte sagen: Nein, natürlich nicht. Ich … « Er schüttelte den Kopf. »Sie lassen Ihren Verhandlungspartnern keine Chance, Solarmarschall.«
    »Nur wenn es unbedingt sein muß«, antwortete ich. „Trotzdem würde ich Sie gerne auf Ihrer Inspektion begleiten, Oberst.«
     
     
    Schwarz wölbte sich der Himmel über mir, nur hie und da schimmerten durch Lichtbrechung an der Panzerplastkuppel erzeugte Reflexe. Selbst das Licht der Sterne dämpften sie.
    Freitragend überspannte die Kuppel das Kraterrund mit einem Durchmesser von wenig mehr als einem Kilometer. Lediglich der Ringwall war naturbelassen, wenngleich in regelmäßigen Abstanden die rot schimmernden Schirmfeld-Projektoren zu erkennen waren, die im Falle eines Falles zusätzlichen Schutz gewährleisten sollten. Die Gefahr, daß Kleinstmeteoriten das Panzerplast durchschlugen, war zwar gering, aber dennoch latent vorhanden.
    Graubraun wie der Rest des Kraters erstreckte sich die Zentrumsebene vor mir. Verstreut liegende mannsgroße Felsbrocken warfen lange Schlagschatten. Von meinem Standort aus sah ich Sol als schmale Sichel über den Kraterrand lugen. Die Kuppelwandung dämpfte das Sonnenlicht auf ein erträgliches Maß.
    Deutlich erkennbar waren die Nahtstellen der Kuppel. Das Öffnen und Schließen der »Käseglocke«, wie sie im Raumfahrer-Jargon genannt wurde, bewirkten schwere Hydrauliken.
    11:35 Uhr Standardzeit.
    An der entgegengesetzten Kraterseite zündeten Feuerwerksraketen. Der bunte Sternenregen schien für eine Weile unter der Kuppel festzukleben.
    »Die Landeplattform wird geöffnet«, erklang eine Lautsprecherstimme. „Bitte verlassen Sie die Zentrumsebene! — Ich wiederhole: Die Landeplattform wird geöffnet … «
    Vibrationen durchliefen den Felsboden, ein helles Summen hing in der Luft. Im Zentrum des Kraters entstand eine dunkel gähnende, sich rasch ausweitende Öffnung. Wie die Lamellen eines altmodischen Fotoapparats glitten Stahlsegmente untereinander und verschoben sich zu den Seiten hin.
    Die Öffnung durchmaß bereits mehrere hundert Meter, als ich in der Tiefe einen ersten rötlichen Schimmer erkannte die obere Polrundung der EX-414.
    Immer mehr Leute erschienen entlang dem Kraterwall. Die Werftarbeiter in neonfarbigen Overalls setzten wie üblich farbige Akzente. Weniger auffällig waren die künftigen Besatzungsmitglieder in ihrer Zivilkleidung. Ich schätzte, daß ungefähr fünfhundert Personen gekommen waren, um dem »Stapellauf« des Forschungskreuzers beizuwohnen.
    11:44 Uhr. Eine flirrende Energiebarriere sicherte die Krateröffnung ringsum ab. Gleichzeitig wurde der auf einer Antigravplattform verankerte 500-Meter-Kugelraumer angehoben. »Go! Go!«-Rufe brandeten auf.
    Langsam stieg der stählerne Koloß in die Höhe.
    Die polare Beobachtungskuppel war auf Transparentmodus geschaltet. Für wenige Augenblicke konnte ich Teile der umlaufenden positronischen Systeme erkennen, dann hob sich der Einschnitt bereits über mein Sichtfeld hinaus.
    Die langgestreckten Hangars für atmosphäregebundene Fluggleiter, Gazellen und Shifts zogen vorbei. Zwei Decks tiefer lagen die ersten Geschützkuppeln. Von den flottenüblichen Thermo- und Impulsgeschützen war nur jedes zweite installiert. Entsprechendes galt für die knapp fünfzig Meter näher zum Äquator hin angeordneten Desintegratoren sowie die von irdischen Wissenschaftlern entwickelten Narkosestrahler, die zur serienmäßigen Ausstattung unserer Raumschiffe gehörten. Hochempfindliche Antennensysteme und Sensorphalangen nahmen den Platz der fehlenden Geschütze ein.
    Immer näher kam

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