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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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ihn. Obwohl kein Laut über seine Lippen kam, wusste er, dass das Mädchen ihn verstand.
    Das ist unsere dritte Begegnung, ein seltsamer Zufall in Raum und Zeit ... Ihre Gedanken klangen so klar, als hätte sie die Worte wirklich ausgesprochen. Oder phantasierte er? Wer bist du?, schrien seine Gedanken. Was bist du?
    Vielleicht nur eine Illusion — wie alles, von dem wir glauben, dass es existiert. Trotzdem musst du helfen, den Schwarm seiner Bestimmung zuzuführen.
    Was immer in diesem Moment Alaska Saedelaere ausmachte, sein Geist, die ÜBSEF-Konstante, die Seele, schreckte vor der Wahrheit zurück. Dennoch formte er einen drängenden Gedanken:
    Du gehörst zu den Erbauern des Schwarmes, Kytoma?
    Ich weiß es nicht, gestand das Mädchen. Manchmal glaube ich, dass die Einsamkeit meine Erinnerung überlagert. — Aber du bist der Vertraute eines Mannes, dessen Stimme eines Tages im Universum gehört werden wird. Dein Weg ist vorgezeichnet, Alaska Saedelaere, und dein Volk wird in qualvolle Tiefen gestürzt werden, aber sich ebenso schnell wieder in schwindelnde Höhen wagen — Perry Rhodan weiß schon sehr viel mehr über kosmische Zusammenhänge, als er ahnt. Trotzdem ist er nicht unfehlbar, seine Stärke ist zugleich seine Schwäche.
    Alles in Alaska sträubte sich gegen diesen Zustand, der ihn jeder Illusion beraubte. Sein Verlangen, das körperlose Schweben endlich hinter sich zu lassen, wurde unerträglich; er wollte materialisieren, egal wo. Wenn es sein sollte, sogar mitten in der Hölle.
    Ein trauriger Gedanke streifte ihn. Ist es nicht schlimm, zu leben, ohne sein Ziel zu kennen? — Die Welt, mein armer Freund, auf der dir Leid zugefügt wurde, ist inzwischen näher, als du glaubst. Der Schwarm hat sie aufgenommen.
    Warte!
    Alaskas Aufschrei blieb vergebens. Das Nichts spie ihn aus, kaum dass Kytomas Umrisse zu verblassen begannen.
    Er stand auf einem Podest im Zentrum der Energiegruft. Und Schmitt war neben ihm.
     
     
    Die Gruft hatte die Form einer Halbkugel. Heller, glitzernder Staub in der Luft verbreitete ein unangenehm salziges Aroma. Saedelaere unterdrückte den aufkommenden Hustenreiz. Er wartete, während Schmitt das Podest verließ und zu den Imaginären hinabstieg. Dann nahm er vorsichtig die Maske ab, um mehr als durch die schmalen Augenschlitze erkennen zu können.
    Das Cappin-Fragment bewegte sich nicht mehr, auch sein Leuchten war weitgehend erloschen. Die aufflackernde Hoffnung überzeugte Alaska allerdings nicht. Der Zellklumpen war nicht tot — nicht solange er unlösbar mit dem menschlichen Gewebe verbunden war. Eher erschien es Alaska, als hätte die Nähe eines übermächtigen Wesens den Cappin zur Passivität verurteilt.
    Das Podest schwebte frei im Raum. Es gab keine Treppe, keine Rampe, nichts, was es ermöglicht hätte, Schmitt zu folgen. In der Tiefe schimmerte ein schwaches Glühen wie der Widerschein einer unsteten Flamme.
    Unwillig setzte Saedelaere die Maske wieder auf. Nur Sekunden später kam Schmitt zurück. Der Cyno hielt den Paradimschlüssel umklammert wie einen unsagbar wertvollen Schatz. »Die Karduuhls beginnen einen Großangriff«, stieß er hervor.
    »Sie hatten Kontakt mit der ... Mumie?«
    »Nein«, sagte Schmitt. »Meine schlimmsten Befürchtungen wurden noch übertroffen. Ich muss entscheiden, ohne sicher zu sein, ob ich richtig handeln werde. Es ist erforderlich, dass Stato II in den Schwarm zurückkehrt. Was ich tun muss, um den Schwarm für die Cynos zu erhalten, kann nicht im Hyperraum geschehen.«
    Mittlerweile hatten sich Hunderte Karduuhls in dem Tal eingefunden, über dem die Halbkugel schwebte. Sie griffen mit ihren Psi-Kräften an, während Lacoons und andere Hilfstruppen aus schweren Waffen das Feuer eröffneten. Das losbrechende Inferno konnte der Energiegruft dennoch nichts anhaben. Aus dem Vorgehen der Angreifer schloss Saedelaere, dass die Götzen über Möglichkeiten verfügten, den Paradimschlüssel anzupeilen; sie wussten also, dass ein Imago nach Stato II gekommen war.
    Das alles grenzte an Irrsinn. Seite an Seite mit einigen Mutanten, jeder den eigenen Tod vor Augen, hatte er Stato I vernichtet und der Galaxis eine dringend nötige Atempause verschafft, und nun sollte ausgerechnet eine Kopie der Schaltwelt in den Schwarm zurückgeholt werden? Alaska fragte sich verzweifelt, wie sie verhindern wollten, dass die Götzen auch Stato II eroberten.
    Hoch über dem Tal begannen die ersten Atomsonnen zu verblassen. Der Himmel verdunkelte sich.

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