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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Bruder, lange Zeit die Vertrauten der neun Imaginären, hatten sich auf den dritten Planeten einer kleinen gelben Sonne gerettet, der an sich unscheinbar war, aber zugleich von einer besonderen Kraft erfüllt.
    Durch Hesze Goorts Verrat ihrer Abwehrwaffen beraubt, waren auch viele andere Cynos aus dem Schwarm geflohen oder angesichts des Todes versteinert. Eine Welt mit Millionen erstarrter Toter hatten die Karduuhls später aus dem Schwarm ausgestoßen, den Planeten Obelisk im Puntoron-Shin-System.
    Der Paradimschlüssel war damals auf Stato I zurückgeblieben, während das Tabora ebenfalls die Flucht ergriffen hatte. Seit es zurückgekehrt war, zeigte Schmitt eine unerschütterliche Zuversicht. Wobei Alaska Saedelaere den Eindruck gewann, dass die Terraner zu Statisten in diesem Spiel mit kosmischen Ausmaßen geworden waren. Sicher, er hatte Antworten erhalten, doch sie provozierten zugleich neue Fragen: Warum hatten die Erbauer des Schwarms nicht eingegriffen, als den Cynos die Herrschaft entrissen worden war? Weshalb hatten sie geduldet, dass die endlose Karawane von den Karduuhls umfunktioniert worden war? Hatten jene Geheimnisvollen im Hintergrund womöglich gewusst, dass die Götzen ihre Macht wieder verlieren würden, wenngleich erst nach einer Ewigkeit?
    Bedeutete Zeit den Fremden so wenig?
    Oder waren sie in Bedeutungslosigkeit verschwunden, nach langen Kriegen zermürbt und degeneriert ... ?
    Alaska schüttelte den Kopf; das war eine Geste der eigenen Unsicherheit, mit der er sich abzufinden hatte. Schmitt, das wusste er, hielt nach wie vor Informationen zurück.
    »Noch bedeuten die Götzen keine unmittelbare Gefahr für uns«, sagte der Cyno in dem Moment. »Aber Stato II muss in den Schwarm zurück.« Beinahe zärtlich strich er mit der flachen Hand über den Paradimschlüssel. »Das Tabora wird uns den Weg zu einer Energiegruft weisen. Ich nehme Kontakt zu einer der neun Mumien auf.«
    »Um sie zu töten?«
    »Niemand lebt ewig«, antwortete Schmitt zögernd. »Alles im Universum hat irgendwann ein Ende — auch ich kann mich dem nicht entziehen.«
     
     
    Der Behälter, in dem das Tabora lebte, war eisig kalt. Alaska Saedelaere zuckte schon bei der ersten Berührung zurück.
    »Sie müssen sich daran festhalten«, mahnte Schmitt. »Oder fürchten Sie, dass wir Sie bei der bevorstehenden Ortsversetzung verlieren könnten?«
    Saedelaere griff erneut zu. Nach einer Weile fühlte er nicht nur die Nähe des Energiewesens, er nahm auch dessen telepathische Stimme wahr.
    Du bist ein Fremder. — Niemand außer den beiden Imagos ist berechtigt, die Gruft aufzusuchen.
    »Dieses Gesetz hat seinen Sinn verloren«, sagte Schmitt scharf. »Ich setze es außer Kraft.«
    Das kannst du nicht!, dröhnte ein Gedanke.
    Das jähe Empfinden, wie ein Getreidekorn zwischen zwei Mühlsteinen zerrieben zu werden, ließ Alaska taumeln. Ein stummer, mentaler Kampf war zwischen Schmitt und dem Tabora entbrannt; der eine oder andere unverständliche Gedankenfetzen streifte den Transmittergeschädigten. Er fühlte sich plötzlich klein und unbedeutend, aber dennoch erschien ihm Schmitts Aufatmen als eine so typisch menschliche Regung, dass er sich wieder fragte, welches Aussehen die Cynos in Wirklichkeit hatten.
    Imago I nennt dich seinen Freund, Fremder, wisperte das Tabora in Saedelaeres Gedanken. Trotzdem verschweigt er dir sein größtes Geheimnis.
    »Dann verrate du es mir!«, platzte der Transmittergeschädigte heraus.
    Schweig! Schmitts strenger, telepathischer Befehl an das Tabora ließ Saedelaere zusammenzucken. Sogar das Cappin-Fragment schien sich zu verkrampfen.
    Im selben Sekundenbruchteil erfolgte die Transition. Die Entstofflichung war deutlich wahrzunehmen. Fast wie damals!, durchzuckte Saedelaere ein aberwitziger Gedanke. Dabei hätte er nicht einmal zu sagen vermocht, ob seine Erinnerung im Laufe der Jahre eine andere geworden war. Wie sich die Menschen veränderten, veränderte sich auch ihre Einstellung zu vielen Dingen.
    Etwas streifte ihn. Er empfand die körperlose Berührung als angenehm.
    Aus dem Nichts einer unmessbaren Zeitspanne heraus näherte sich ihm ein jugendlich schlanker Körper. Tief lagen die Augen in dem blassen, von dunklen Haaren umflossenen Gesicht; ihr Blick drang mühelos bis in Alaskas Innerstes. Für einen ebenso flüchtigen Augenblick fürchtete er eine der Halluzinationen, die beim Rücksturz aus dem Hyperraum in den Einsteinraum hin und wieder auftraten.
    Kytoma! Freude durchpulste

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