PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
allerdings hatte Perry Rhodan rechtzeitig gewisse Vorkehrungen getroffen. Terra — als modernes Trojanisches Pferd — sollte letzten Endes die entscheidende Trumpfkarte im Kampf gegen die galaxisweite Verdummung werden.
Rhodans Bluff, den ahnungslosen Götzen eine primitive, zerstrittene Welt vorzutäuschen, hatte den erhofften Erfolg gebracht. Es galt Zeit zu gewinnen, bis der systemumspannende Paratronschutzschirm einsatzbereit war. Die Gefahr einer erneuten Transition des Schwarms, die das Solsystem von seiner angestammten galaktischen Position entfernt hätte, wurde von einem Kommandounternehmen durch die Zerstörung von sechs so genannten Reizimpulsstationen zunächst abgewendet.
Ende Dezember erschien ein Unbekannter an Bord der MARCO POLO. Er nannte sich Schmitt und war ein kleiner Mann mit ausdrucksstarken Augen. Rhodan kannte ihn als Generaldirektor einer der größten terranischen Chemiekonzerne. Überraschend war vor allem die Erkenntnis, einen Cyno vor sich zu haben. Schmitts Behauptung, zu den Sieben Weisen von Terra zu gehören, die sich um die Belange der Menschheit kümmerten, klang nicht gerade erbaulich.
»Seit wann?«, wollte der Großadministrator wissen. Erst vor kurzem war in Erfahrung gebracht worden, dass Cynos schon seit zweihunderttausend Jahren unerkannt auf der Erde lebten.
»Ob Jahre oder Jahrtausende, welche Rolle spielt das wirklich?«, antwortete Schmitt mit einer Gegenfrage. »Zeit ist nur eine Illusion, die denkende Gehirne unnötig beeinflusst.«
Schmitt schloss sich dem Kommando von der MARCO POLO an, dessen Aufgabe es sein sollte, die Zentralwelt des Schwarms zu vernichten. Erst danach würde die Gefahr einer neuerlichen Transition endgültig gebannt sein.
Der Stoßtrupp erreichte den Schaltplaneten Stato, die einzige Welt einer hellblauen Riesensonne im rechnerischen Zentrum des Schwarms.
Doch Statos Zerstörung im Atombrand wurde von Schmitt vereitelt, indem er mit den Arkonbomben siganesischer Mikrobauweise verschwand.
Der vermeintliche Verräter legte es nur darauf an, eine Metallspule zu erbeuten. Ohne die Terraner, das gestand er später ein, wäre er nie nach Stato gelangt. Sie halfen ihm ungewollt auch, die Spule zu erbeuten, weil sie die Götzen von Stato und ihre Hilfskräfte ablenkten.
Ob aus Dankbarkeit oder reiner Berechnung, Schmitt zündete letztlich selbst die Arkonbomben und sprach auf der Flucht davon, dass sie neun Mumien finden mussten, wollten sie den Schwarm wieder seiner ursprünglichen Aufgabe zuführen. Wobei die Bezeichnung »Mumien« nicht unbedingt richtig war, da das Interkosmo keine zutreffende Bezeichnung kannte. Die auf Stato erbeutete Metallspule diente als Schlüssel für eine Welt, die den zerstörten Schaltplaneten Stato ersetzen konnte.
Obwohl Alaska Saedelaere mit seinem Misstrauen nicht hinter dem Berg hielt, verkündete der Cyno stolz: »Mein Volk erhielt vor sehr langer Zeit einen Auftrag mit wahrhaft kosmischer Bedeutung. Wir werden diesen Auftrag ausführen und uns von niemandem daran hindern lassen. Verglichen damit sind die Menschen ein Nichts, ob sie es wahrhaben wollen oder nicht.«
»Mag sein, dass Sie uns für unbedeutende Wilde halten.« Alaskas Antwort klang scharf und zynisch. »Doch eines Tages werden wir das kosmische Geschehen beeinflussen. Finden Sie sich jetzt schon damit ab.«
»Phantastereien.« Schmitts Lachen war bar jeder Emotion. »Im Augenblick sieht es eher so aus, als bliebe Ihr Volk im Schwarm gefangen. Die Terraner werden die Reise durch die Unendlichkeit mitmachen — nicht mehr, aber auch nicht weniger.«
Der Kampf um die Beherrschung des gewaltigen Sternenschwarms strebte seinem Höhepunkt entgegen. Ausgetragen wurde er zwischen den Götzen mit ihren Hilfsvölkern und den Terranern unter Großadministrator Perry Rhodan, die in den geheimnisvollen Cynos, die immer nur das Nötigste ihrer Geheimnisse preisgaben, Unterstützung gefunden hatten.
Die auf Stato erbeutete Metallspule bekam eine entscheidende Bedeutung. Der Paradimschlüssel, wie Schmitt das Objekt nannte, war einst der Behälter für das Tabora gewesen, ein künstlich gezüchtetes Energiewesen. Als Einheit bildeten das Tabora und der Paradimschlüssel, bei dem es sich, vereinfacht ausgedrückt, um eine sehr leistungsfähige Positronik handelte, den Kodegeber für die wichtigsten Funktionen des Schwarms.
Vor einer Million Jahren hatte ein verbrecherischer Götze den Schlüssel entwendet. Dem Tabora war dennoch die
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