PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
wäre ein Leichtes, die MARCO POLO über Hyperfunk zu rufen oder andere Schiffe der Solaren Flotte. Aber genau das willst du nicht, und eine Fülle von Ausflüchten erleichtert dir diese Entscheidung. Die Auseinandersetzung um die Beherrschung des Sternenschwarms ist entschieden, nun muss Terra die Kontrolle über den schwarminternen Weltraum übernehmen. Noch wichtiger ist es für die Menschheit, das Solsystem an seinen angestammten Platz und in eine Milchstraße zurückzuführen, die nicht länger durch die Manipulation der Gravitationskonstante verdummt wird. Welche Bedeutung hat unter diesen Umständen eine uralte sterbende Welt für Perry Rhodan?
Keine, gibst du dir selbst die Antwort. Der Großadministrator kann keine Kräfte abstellen, um den Planeten zu erforschen.
Also gehst du weiter. Die Obelisken starren dich an. Bildest du dir das nur ein, oder ist nach so langer Zeit wirklich noch Leben in ihnen? Bislang wissen wir viel zu wenig über die Cynos.
Vor dir ahnst du schon jene Fläche, die sich deinen menschlichen Sinnen entzieht. Die Hochrechnung der Ortungsergebnisse hat ein nahezu kreisrundes Areal mit einem Durchmesser von gut sieben Metern ergeben. Von außen erscheint es, als wäre ein Stück aus dem normalen Raum-Zeit-Kontinuum herausgestanzt.
Du lässt die letzten Obelisken hinter dir. Und schreist gequält auf, weil das Ding in deinem Gesicht zu schmerzen beginnt. Du reißt die Hände hoch, verkrampfst sie vor dem Helm und brichst gurgelnd in die Knie. Das Cappin-Fragment tobt schlimmer als jemals zuvor.
Abrupt richtete sich Alaska Saedelaere auf. Es war eine kantige, marionettenhafte Bewegung, in der dennoch unkontrollierte Kraft steckte. Vivian DeBleue, die sich eben über den Bewusstlosen gebeugt hatte, wurde zurückgeschleudert.
Schwankend kam Saedelaere auf die Beine. Er schaute sich um, als hätte er nie zuvor das Innere einer Space-Jet gesehen. Dumpfe Laute drangen über seine Lippen.
»Aufpassen, Kopetzky!«, rief die Hyperphysikerin. »Ich weiß nicht, was mit ihm los ist ... «
Saedelaeres Schlag streifte den Piloten nur an der Schulter, ließ ihn aber dennoch zusammensacken. Mit einem zweiten wirkungsvollen Griff beförderte der Transmittergeschädigte Kopetzky aus dem Pilotensitz.
Unaufhörlich stieß er die seltsamen Laute aus, als rede er in einer unbekannten Sprache. Der Klang erinnerte jedoch an keines der großen raumfahrenden Völker der Milchstraße.
Mit voller Schubkraft jagte Saedelaere die Space-Jet in den wolkenlosen Himmel. Ebenso unerwartet nahm er im freien Weltraum den Antrieb weg.
»Was ... ist passiert?« Stockend kam die Frage über seine Lippen.
»Das sollten doch Sie selbst am besten wissen«, antwortete Kopetzky.
Alaska nahm den Helm ab. »Ich muss zurück ... zu ... « Für einen Augenblick hatte es den Anschein, als wollte er auch die Maske abnehmen, dann ließ er die Hand gerade noch rechtzeitig sinken.
Vivian DeBleue atmete erleichtert auf. »Wohin zurück?«, fragte sie.
Saedelaere schüttelte den Kopf. »Ich weiß es nicht«, antwortete er stockend. »Irgendwo ... weit entfernt.« Mit beiden Händen begann er sich den Nacken zu massieren. »Wieso bin ich überhaupt an Bord?«
»Kopetzky hat Sie geholt.«
»Nachdem Sie zusammengebrochen waren«, fügte der Pilot hinzu. »Wir hatten ein abruptes Ansteigen der Fünf-D-Ortung. Wenn ich die Messungen richtig deute, ist irgendetwas auf Sie übergesprungen.«
»Der Cappin hat reagiert.«
»Das allein war es nicht«, widersprach DeBleue. Abschätzend wog sie den Translator in der Hand, den sie nach ihrem Sturz aktiviert hatte. »Sie bedienten sich eben einer Sprache, die das Gerät weder kennt noch interpretieren kann.«
»Vielleicht die Sprache der Cynos«, vermutete der Pilot. »Trotzdem müssen wir vorsichtiger sein als bisher.«
»Wo liegt das Problem? Ich gehe ein zweites Mal.« Alaskas heiseres Lachen duldete keinen Widerspruch.
»Was immer da unten auf uns wartet, Mr. Saedelaere, wir schaffen es nicht allein, die Wahrheit herauszufinden.«
»Ich frage mich, was diesmal anders war«, begann Kopetzky nachdenklich. »Vielleicht eine Wechselwirkung mit dem Anzug.«
Saedelaere schwieg. Vorübergehend war nur zu sehen, dass sich sein Brustkorb unter tiefen Atemzügen bewegte. Dann begann er, den Anzug auszuziehen. Die fragenden Blicke seiner Begleiter ignorierte er.
Hatte er wirklich einen lautlosen Ruf vernommen? Oder mehr noch: einen inneren Zwang, auf dem Planeten zu bleiben und
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