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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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endlose Zeit über eine Welt ohne Leben zu wandern. Gab es eine schlimmere Strafe?
    Eines Tages würde er die Kette mit dem Zellaktivator zerreißen und das metallene Ei weit von sich werfen. In eine Schlucht, deren Steilhänge für ihn unüberwindbar waren. Dann blieben ihm noch drei Tage Zeit, um Abschied zu nehmen.
    Ein brummendes Geräusch fraß sich in seine Gedanken vor. Eine fette schwarze Fliege surrte auf ihn zu. Im ersten Moment wollte er nach ihr schlagen, doch seine Hand erstarrte mitten in der Bewegung.
    Vielleicht bin ich doch nicht so allein. Das war ein lächerlicher Gedanke, aber er barg zugleich einen Hauch von Hoffnung.
    Vor ihm lag ein weiter und mühsamer Weg. Er würde ihn bis zum bitteren Ende gehen. Terrania City war sein Ziel.
    Das Winseln, das er zu hören glaubte, entsprang wie so vieles andere zuvor seinen überreizten Nerven. Alaska hob nur kurz den Blick, als er wieder auf der leeren Hauptstraße stand. Höhnisch glotzte ihn das düsterrote Dämonenauge durch die Wolkendecke an. Aber auch die Sonne Medaillon war nicht an allem schuld.
    Das Winseln wiederholte sich. Diesmal bemerkte Alaska den kleinen Hund, der ihm in einigem Abstand folgte. Ein Bastard, abgemagert und keiner Rasse zuzuordnen. Erst als Saedelaere sich in die Hocke niederließ, kam das Tier schwanzwedelnd näher.
    »Du bist auch einsam?«, murmelte der Transmittergeschädigte. »Hast du einen Namen? Bestimmt. Aber ich nenne dich Callibso.«
    Jaulend sprang der Hund an ihm hoch. Keine Frage, dass sie von nun an zu zweit sein würden.
     
     
    »Hast du jemals vom Solaren Imperium gehört, mein Freund?« Alaska Saedelaere redete laut, um das anhaltende Tosen des Sturmes zu übertönen. In viertausend Metern Höhe schien es nichts anderes mehr zu geben als diesen ewigen Sturm wie das Heulen verdammter Seelen. »Unser Sternenreich existiert nicht mehr«, fuhr der Transmittergeschädigte fort, doch mehr im Selbstgespräch als für den kleinen Hund bestimmt, der ihm mit einem Schritt Abstand folgte. »Es gibt wohl auch keine Menschen mehr in diesem verdammten Mahlstrom — und die Milchstraße ist weit ... «
    Er redete zu viel. Alaska fragte sich, warum er das tat. Wirklich nur, weil Callibso ihm folgte, oder brauchte er einen Vorwand, um seine eigene Furcht und Unsicherheit zu kaschieren?
    Die vergangene Nacht hatte er mit dem Hund im trügerischen Schutz grob behauener Felsblöcke verbracht. Es war empfindlich kalt geworden. Callibso hatte sich eng an ihn geschmiegt, und er hatte sich dabei ertappt, dass er gedankenverloren den Nacken des Hundes gekrault und das zitternde Geschöpf mit der anderen Hand gewärmt hatte. Eswar ein gegenseitiges Geben und Nehmen gewesen, ein Gefühl der Vertrautheit, wie Alaska Saedelaere es selten einem lebenden Wesen gegenüber empfunden hatte.
    Vielleicht hätte er besser daran getan, vor dem Sonnentor von Tiahuanaco darauf zu warten, dass der Zeitbrunnen wieder sichtbar wurde. Ein einziger lächerlicher Schritt konnte ihn nach Derogwanien zurückbringen — vielleicht sogar in die Milchstraße. Stattdessen hoffte er immer noch darauf, einen unversehrten Fluggleiter zu finden, mit dem er Terrania City anfliegen konnte. Wenn es einen Ort gab, der Antworten auf seine Fragen bereithielt, war das Imperium-Alpha, die riesige Zentrale des untergegangenen Solaren Imperiums.
    Er zog ein Stück Dörrfleisch aus seiner Umhängetasche hervor, biss selbst ein großes Stück ab und warf den Rest Callibso hin, der es geschickt mit den Zähnen auffing. Das Fleisch hatte er gestern in einem einsamen Gehöft entdeckt. Alles war da gewesen: Brot, Getränke, Fleisch — nur keine Menschen.
    Wieder tauchten die Umrisse eines Gebäudes vor ihm auf. Callibso begann zu winseln und lief einige Meter voraus. Dann kam er zurück und sprang an Alaska hoch.
    »Wir verlieren uns nicht aus den Augen, keine Sorge«, sagte Saedelaere. »Ich bin auf dich genauso angewiesen wie du auf mich.«
    Hinter dem Gebäude, halb von angewehten Pflanzenteilen bedeckt, entdeckte er einen Transporter. Das Fahrzeug war viel zu groß für einen einsamen Mann und einen kleinen Hund, aber der Antrieb sprang an.
    Von da an war das Vorankommen bequemer. Alaska spielte sogar mit dem Gedanken, eine der Transmitterstationen aufzusuchen, die es auf dem Altiplano bestimmt gab. Aber im nächsten Moment sagte er sich, dass das irdische Transmitternetz ohne die Biopositronik auf dem Mond nicht funktionsfähig war. Über solche versteckten

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