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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Abhängigkeiten hatte sich schon lange niemand mehr Gedanken gemacht.
    Stunden vergingen in quälender Monotonie, während sich über den fernen Andengipfeln eine unheimliche Schwärze zusammenbraute. Alaska hatte das Randgebiet der Hochebene erreicht und steuerte den Wagen abwärts, als das Gewitter losbrach. Übergangslos öffnete sich die Hölle. Ohrenbetäubender Donner vermischte sich mit einer nicht enden wollenden Flut von Blitzen, die das Land mit unwirklicher Helligkeit übergossen.
    Es begann zu schneien. Der Schnee wirbelte dichter und verschmolz im Scheinwerferlicht zu einer weißen Wand. Alaska fuhr dennoch weiter, wenn auch nur im Schritttempo. Zu beiden Seiten der Piste ragten Steilwände empor, zwischen denen sich der Donner in unaufhörlichem Echo brach.
    Als ein krachendes, prasselndes Geräusch Saedelaere zwang, den Wagen zu stoppen, war es schon zu spät. Die Ausläufer einer Steinlawine prasselten auf das Fahrzeug herab und schoben es scheinbar gewichtslos vor sich her. Die Scheiben zerbarsten und überschütteten die Insassen mit einem Splitterregen, das Dach wurde eingebeult, und im nächsten Moment begann sich die Welt zu drehen. In das Dröhnen der aufschlagenden Felsbrocken mischte sich Callibsos schrilles Winseln.
    Ein banales Ende für einen Mann, der sich eingebildet hat, so etwas wie ein kosmisches Bewusstsein zu entwickeln. Das war Alaska Saedelaeres letzter Gedanke.
     
     
    Irgendwann kam er zu sich, weil er erbärmlich fror. Schon der Versuch, sich aus der verdrehten Haltung aufzurichten, jagte eine Woge greller Schmerzen durch seinen Körper. Schnee wirbelte ins Fahrzeuginnere.
    Erst im zweiten Anlauf schaffte es Alaska, sich durch ein Seitenfenster ins Freie zu zwängen. Regen und Schnee hatten ihn längst durchnässt, und Callibso weigerte sich mit heiserem Bellen, das Fahrzeugwrack zu verlassen. Es hatte wenig Sinn, momentan den Weg zu Fuß fortzusetzen.
    Zitternd drängte sich der Hund an ihn.
    »Wer war dein Herr?«, fragte Alaska zögernd. »Wo ist er jetzt?«
    Callibso bellte zweimal.
    »Vielleicht weißt du es sogar und kannst es mir nur nicht mitteilen«, überlegte der Transmittergeschädigte, während der Regen heftiger auf das Fahrzeug trommelte.
    Wenn die Menschheit verschwunden blieb, würden die Zeugen der Zivilisation schnell verfallen. Die Natur hatte jetzt schon begonnen, ihr Terrain zurückzuerobern. Und eines Tages, in ferner Zukunft, würden möglicherweise neue Intelligenzen auf der Erde leben. Insekten waren wohl die chancenreichsten Anwärter, sich den Planeten zu unterwerfen.
    Alaska Saedelaere folgte dem fast faustgroßen braun-grün gefärbten Käfer mit den Augen, der gegen den Wind über den verbogenen Seitenholm kletterte. Sekunden später war das Tier verschwunden.
    Allmählich begannen die Schmerzen abzuklingen. Die heilende Wirkung des Zellaktivators machte sich bemerkbar. Alaska konnte wieder ohne das Gefühl durchatmen, dass sich einige Rippen in die Lunge bohrten.
    Kurz darauffiel er in einen unruhigen Schlaf. In seinen Träumen verdunkelte sich der Himmel unter Myriaden von geflügelten Leibern, die das letzte Grün auffraßen, das den Planeten noch am Leben erhalten hatte. Die Erde hatte Asteroideneinschläge und Eiszeiten überstanden und eine Fülle von Leben hervorgebracht. Am Menschen selbst war sie gescheitert, an der Lieblosigkeit der Aphilie.
    In der beginnenden Helligkeit des neuen Tages erkannte Saedelaere, dass der Transporter zwischen kantigen Felsen hing. Nur wenige Meter entfernt gähnte ein tiefer Abgrund. Dort hinabzustürzen hätte bedeutet, mit zerschmetterten Knochen in der Tiefe zu liegen.
    Die Straße war für Fahrzeuge unpassierbar geworden.
    Immer noch gespenstisch schnell veränderte sich der Himmel. Ab und zu schimmerte Medaillon durch zerrissene Wolkenformationen. Die Natur war im Begriff, sich zurückzuholen, was ihr jahrhundertelang vorenthalten worden war.
    Trotz der anhaltenden Steinschlaggefahr blieb Alaska keine andere Wahl, als den Weg auf der verschütteten Straße fortzusetzen. Er kam sogar überraschend gut voran und stieß nach mehreren Stunden auf einen größeren Gebäudekomplex. Obwohl er die Hoffnung aufgegeben hatte, in dieser Region auf Menschen zu treffen, beschleunigte er wieder einmal seine Schritte. Callibso folgte ihm winselnd.
    Alaska schlug ein Fenster ein, um in das Gebäude zu gelangen. Nach wie vor konnte er sich kein Bild von der Katastrophe machen, die seine Heimatwelt getroffen hatte. Nur

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