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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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verpflegen.
    In dieser Nacht schlief Alaska weit ruhiger als in der vergangenen, und falls er wieder schlecht geträumt hatte, wusste er am Morgen nichts mehr davon. Da er sich in unmittelbarer Nähe von Gästeunterkünften befand, duschte er ausgiebig und fühlte sich danach ein Stück menschlicher. Seine neue Frische passte zu der Hoffnung, endlich fündig zu werden.
    Er war bereits tief ins Innere von Imperium-Alpha vorgestoßen, in Bereiche, die der Solaren Abwehr vorbehalten gewesen waren und in denen keineswegs mehr nur banaler Verwaltungskram zu finden war. Eigenständige Energiesysteme sorgten zwar dafür, dass Alaska nicht länger von permanentem Halbdunkel umgeben war, erhielten aber zugleich einen Teil der vielfältigen Kontroll- und Sicherheitsmechanismen aufrecht. Als er auf die Gefahr aufmerksam wurde, war es bereits zu spät. Prallfelder riegelten den zu den Archiven der SolAb führenden Korridor ab, den er soeben betreten hatte.
    Eine mechanische Stimme krächzte einige Vokale, die keinen Sinn ergaben. Dennoch erwartete die Automatik eine Reaktion — und handelte, als diese ausblieb. Ein aufflackerndes Warnholo verriet, dass nach Ablauf einer Minute Lähmgas einströmen würde. Ohne entsprechendes Gegenmittel — und niemand war da, der es ihm verabreichen konnte — würde Alaska mindestens vierundzwanzig Stunden in völliger Bewegungslosigkeit verbringen. Vielleicht einige Stunden weniger, weil der Zellaktivator die Wirkung weitgehend kompensieren konnte, aber selbst das behagte ihm nicht.
    Er begann, eine Reihe von Kodeziffern herunterzurasseln, die ihm früher alle Zugänge in Imperium-Alpha geöffnet hatten. Zum einen waren diese Kennungen regelmäßig gewechselt worden, zum anderen hatte er keine Ahnung, welche Veränderungen möglicherweise von den Aphilikern vorgenommen worden waren.
    Eine der letzten Bezeichnungen schien dennoch die richtige gewesen zu sein. Alaska atmete auf, als das Prallfeld vor ihm erlosch. Er hatte damit eine der äußeren Sicherheitssperren hinter sich gebracht, für die anderen waren hoffentlich noch seine Individualdaten gespeichert. Aber warum hätten sich die Aphiliker die Mühe machen sollen, Daten herauszufiltern und zu löschen, die zu Personen gehörten, die ohnehin niemals mehr auf der Erde erscheinen würden?
    Alaska spürte eine gewisse Trotzreaktion aufkeimen, als er nacheinander die Prüfung seiner Zellschwingung und den Scan der Gehirnwellenmuster hinter sich brachte. Eine Automatik begrüßte ihn namentlich als Zugangsberechtigten; das war aber offensichtlich alles, was er erwarten durfte.
    Roboter standen nicht zur Verfügung. Daten, die mehr über die PILLE oder den Sturz der Erde durch den Schlund aussagten, ebenfalls nicht. Nach mehreren Stunden intensiver Recherche war Alaska Saedelaere überzeugt davon, dass sehr viele Speicherplätze gelöscht worden waren — entweder kurz vor oder während des Sturzes durch den Schlund. Wer immer dafür verantwortlich war, hatte keine Spuren hinterlassen. NATHAN, argwöhnte Alaska, aber selbst das war eine Vermutung, die jeder Grundlage entbehrte.
    Irgendwann fand er Zugriff auf das reine SolAb-Archiv. Warum er Saedelaere in die Suchfunktion eingab, vermochte er hinterher selbst nicht zu sagen. Vielleicht hatte es ihn gereizt, mehr über sich selbst zu erfahren.
    Zwei Namen erschienen auf dem Monitor:
    Saedelaere, Alaska Tengri.
    Saedelaere, Tresham.
    Alaska musste zweimal hinschauen, um zu begreifen, dass er den Namen seines Vaters las. Eine Verwechslung war ausgeschlossen, denn mit wenigen Befehlen holte er weitere Interna auf den Schirm, angefangen vom Geburtsdatum über den Namen des Geburtsplaneten bis hin zu Treshams Alter, als er zur Erde ausgewandert war. Vierzig war sein Vater damals gewesen und offensichtlich ein heißblütiger junger Mann, der sich erträumt hatte, ihm würde eines Tages die Milchstraße offen stehen.
    Es gab zwei Lebensläufe. Den einen kannte Alaska, er war so lückenhaft, dass er oft versucht hatte, jede Erinnerung daran zu verdrängen; nur war es ihm nie wirklich gelungen. Er hatte Treshams Blut in seinen Adern zu keiner Zeit leugnen können. Der bürgerliche Lebenslauf war der eines Frachtarbeiters in Terrania, der mit Drogen in Berührung gekommen und ihnen letztendlich verfallen war. Tresham war bald spurlos verschwunden — um sich dem Zugriff des Gesetzes zu entziehen, aber auch, um einer blutigen Fehde zwischen rivalisierenden Springer-Patriarchen und Antis zu entgehen.

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