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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Jahre später wieder auf Terra, Kronzeuge gegen den illegalen Drogenhandel und maßgeblich daran beteiligt, zwei terranische Wirtschaftsmagnaten ihrer Strafe zuzuführen. Bald darauf verlor sich seine Spur.
    Das waren Fakten, die Alaska zum Teil selbst nicht gekannt hatte. Seine Kehle war plötzlich wie ausgedörrt, die Zunge klebte als lästiger Fremdkörper am Gaumen und hinderte ihn am Schlucken.
    Wenn er alles erwartet hatte — das nicht.
    Der zweite Lebenslauf fiel kurz und prägnant aus, erschöpfte sich in Fakten, die für sich mehr aussagten als jede Erklärung:
    Agent der SolAb schon auf seiner Heimatwelt. Gezielte Übersiedlung nach Terra; Ehekontrakt, um eine Scheinexistenz zu untermauern. Die Geburt des einzigen Sohnes — Alaska stöhnte gequält — war möglicherweise Treshams größter Fehler gewesen. Ein Versehen, das eigentlich keines gewesen sein konnte in einer Zeit, in der Empfängnis minutiös planbar war und sich um Verhütung niemand Gedanken machen musste. Aber Tresham war dadurch beeinflussbar geworden.
    Die Dateien verschwammen vor Alaskas Augen. In dem Moment wünschte er, er wäre nie nach Imperium-Alpha gekommen. Schwer stützte er den Kopf in die Handflächen. Dass die Maske auf das CappinFragment drückte, spürte er nicht, wohl aber das beginnende heftige Zucken des Zellklumpens.
    In seinem Schädel dröhnte ein gigantisches Hammerwerk. Die Welt hätte um ihn her versinken können, und es wäre ihm egal gewesen. Zorn flackerte auf. War er nur deshalb geboren worden, weil Tresham eine perfekte Tarnung gesucht hatte? Er biss die Zähne zusammen, bis die Kiefer schmerzten. Wie viel lieber wäre es ihm gewesen, er wäre in vitro gezeugt worden denn als Mittel zum Zweck. Tresham hatte ihn ebenso missbraucht wie seine Mutter, und vielleicht hatte er das schon als Kind gespürt. Plötzlich waren die Bilder aus längst vergessen geglaubter Vergangenheit wieder da, jenes widersprüchliche Verhältnis einer mitunter fast kriegerischen Vater-Sohn-Beziehung.
    Tresham, ein Agent der Solaren Abwehr. Warum war er früher nie auf diese Vermutung gekommen? Er entsann sich Treshams Toben, als er versucht hatte, der Heimpositronik einige Daten zu entlocken. Und dann die beiden Männer, die ihn am Weiher mit einem Traktorstrahl eingefangen hatten. Ihre Ausrüstung war perfekt gewesen, viel zu perfekt für normale Bürger. Aber das war ihm damals nie so recht bewusst geworden.
    Heute spürte er den Schmerz dafür umso schlimmer.
    Aber möglicherweise hatte sein Vater bewusst das Kind gewollt, um ein Stück heile Welt zu schaffen, eine Zone des Rückzugs inmitten des schnellen und rauen Lebens.
    Alaska würde es nie erfahren. Seine Eltern waren tot, obwohl in den Dateien keine Sterbedaten genannt wurden. Ihre Zeit war längst abgelaufen.
    Wut stieg in ihm auf. Warum suche ich überhaupt noch?, fragte er sich.
    Da war wieder die Scheu, die mit dem Cappin-Fragment über ihn gekommen war. Er ballte die Hände und schaute Callibso an, der den Kopf schräg hielt und auf jede Regung achtete.
    »Nein, mein Freund, du kannst nichts dafür«, murmelte er stockend und mit kratzender Stimme. »Aber Galbraith Deighton muss gewusst haben, was gespielt wurde. Ich weiß nicht, ob ich ihm sein Schweigen verzeihen kann — falls wir uns überhaupt je wieder begegnen. Komm, Callibso, hier haben wir beide nichts mehr verloren.«
     

Archiv des Besonderen
    Teil 3
     
    3582 bis 3586 n. Chr.
     
     
    Der 4. März des Jahres 3582 ist ein besonderes Datum in der bewegten Geschichte unseres Heimatplaneten. Sieben Menschen, ein Extraterrestrier und ein Ka-zwo-Roboter aus der Zeit der Aphilie haben sich im Ausstellungsraum des Cherryl-Hauses zusammengefunden. Vielleicht sind sie die letzten Intelligenzen auf der Erde — sie wissen es nicht. Aber sie werden alles daransetzen, es zu erfahren.
    Der Rahmen ist durchaus festlich, jedenfalls das, was die ehemaligen Aphiliker darunter verstehen. Mara Bootes hat eine Spule mit Musik des altterranischen Komponisten Liszt aufgetrieben, möglicherweise in einem Museum. Sie lächelt und schweigt sich aus, als Saedelaere danach fragt.
    Sie sind im Begriff, die Terra-Patrouille zu gründen. Alaska Saedelaere als Initiator hat ein Plakat entworfen, das uns, wenn auch beschädigt, erhalten geblieben ist und im Museum für Terranische Geschichte in Terrania City einen Ehrenplatz innehat. Der Text des Plakates spricht für sich und bedarf keiner zusätzlichen

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