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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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ihrem Neid, ihrer Missgunst und Überheblichkeit? Sie wollten die Krone der Schöpfung sein — aber sie sind ein Nichts im Kosmos. In wenigen Jahren wird niemand mehr von ihnen reden. Also was sorgst du dich, du Narr? Callibso, der richtige, war ebenso verblendet, an das Gute zu glauben ... «
    Alaska konnte sich kaum noch konzentrieren. Das Blut rauschte durch seine Schläfen und drohte den Schädel zu sprengen, Übelkeit wogte auf.
    »Du warst immer allein, Alaska. Warum willst du nicht erkennen, dass wir uns ähnlich sind?«, kreischte der Zwerg. »Du brauchst die Menschen nicht, du ... «
    Ein Gurgeln rang sich aus Saedelaeres Kehle, lauter werdend, unaufhaltsam. »Doch!«, brachte er keuchend hervor. »Ich brauche die Menschen — und sie brauchen mich. Ich habe mich verändert, Callibso ... «
    »Das ist nicht wahr.« Der Zwerg schnellte sich nach vorne, um Alaska den Zellaktivator zu entreißen, aber im selben Moment griff der Maskenträger zu. Callibso jaulte auf ...
    Saedelaere blinzelte verwirrt auf das zappelnde Tier, in dessen struppigem Fell er die Finger verkrallt hatte. Der Hund winselte, und in seinem Blick lag so viel Traurigkeit und Vorwurf, dass Alaska am liebsten aufgeschrien hätte. »Ich ... wollte dir nicht wehtun.« Ungelenk begann er, Callibso zu streicheln. »Es ist wohl besser, wenn ich nicht wieder einschlafe. Oder halte dich von mir fern, Kleiner.«
    Callibso sprang von Saedelaeres Knien, auf denen er sich ausgestreckt hatte, während der Transmittergeschädigte in einem der Kontursessel schlief. Eine Vielzahl anderer Sessel standen in dem Kontrollraum, doch alle hatte der Hund verschmäht.
    Alaska setzte seine Suche mit derselben Akribie fort, mit der er begonnen hatte. Er hatte einen kurzen Funkkontakt mit Sante Kanube und erzählte dem Afroterraner irgendwas Belangloses.
    Stunde um Stunde suchte er nach etwas, von dem er nicht wusste, wie es aussah. Er fand die eine oder andere handschriftliche Notiz auf Folie, aber sie brachten ihn in seinen Nachforschungen nicht weiter.
    Eine der Folien trug das Datum vom 1. September 3581. Alaska las den Text einige Male, weil er das Gefühl hatte, dass zwischen den Zeilen weit mehr stand, als er erkennen konnte, aber der verborgene Teil erschloss sich ihm dennoch nicht. Vielleicht glaubte er auch nur daran, weil er endlich etwas Handfestes vorweisen wollte.
    Morgen werden wir erfahren, was geschieht. Ich habe keine Angst, weil ich erkannt habe, dass selbst der Tod besser ist als das Leben in der Gefühllosigkeit derAphilie. Die PILLE macht uns wieder zu normalen Menschen. Manche reden von einem Plan — ich weiß nicht, ob das wirklich begründet ist. Aber ich weiß eines ganz sicher: Falls wir sterben werden, sterben wir als Menschen, nicht als gefühllose Maschinen.
    Kein Name, nichts. Die Notiz konnte ebenso gut von einem Verrückten stammen, der die PILLE nicht vertragen hatte, wie von einem Eingeweihten.
    Einige Mnemospeicher, die Alaska im Laufe des Tages fand, brachten ihn ebenso wenig weiter. Sie beinhalteten Holosequenzen, die das Leben während der Aphilie zeigten. Eine gut dreißigminütige Version hatte den Start der SOL zum Thema; es war ein reiner Propagandafilm, der kein gutes Haar an den Unsterblichen ließ und Reginald Bulls Entscheidung, sie für immer von der Erde zu verbannen, als herausragendes Ereignis darstellte.
    Gegen Abend meldeten sich Sante Kanube und Marboo über Funk, um ihm zu sagen, dass innerhalb der letzten Stunde ein Temperatursprung um mindestens fünfzehn Grad Celsius zu verzeichnen war. Der Schnee war verschwunden und damit auch die Aussicht, irgendwo auf Spuren anderer Menschen zu stoßen.
    »Warum steigen Sie nicht endlich in Ihren Gleiter und kommen zurück?«, wollte Mara Bootes wissen. »Langur fragt nach Ihnen.«
    »Morgen«, sagte Saedelaere ausweichend. »Wissen Sie, wie riesig Imperium-Alpha ist?«
    »Keine Ahnung«, gestand die Frau. »Wahrscheinlich größer als unser Cherryl-Haus.«
    »Sehr viel größer«, behauptete Alaska. »Einige tausend Mal.«
    Er setzte die Suche wieder bis weit nach Mitternacht fort, bevor er sich nach einem Schlafplatz umsah. Während er sich selbst mit einem Konzentratwürfel begnügte, der zwar nach überhaupt nichts schmeckte, aber alle benötigten Spurenelemente und Vitamine enthielt, bekam Callibso ein prächtiges Synthosteak, das Alaska dehydriert in einer Vorratskammer entdeckt hatte. Wasser war genügend vorhanden, es hätte ausgereicht, eine ganze Kompanie zu

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