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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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stürmisch, Callibso!« Alaska Saedelaere lachte verhalten, als der Mischlingshund bellend an ihm hochsprang. Fast zwei Tage lang war das Tier im Gleiter eingesperrt gewesen. Dass es sich jetzt wie wild gebärdete, war nur zu verständlich. Den Brocken Dörrfleisch, den Alaska mitgebracht hatte, zerrte Callibso von einer Ecke in die andere, bis er sich endlich beruhigt hatte.
    Es war kurz nach drei Uhr Ortszeit, die Schneewolken hatten sich nahezu aufgelöst, und die Sonne Medaillon übergoss eine unwirklich anmutende Winterlandschaft mit ihrem roten Widerschein.
    »Weißt du, an was mich die weiße Pracht erinnert, Callibso?«, fragte Saedelaere zögernd. »An ein Leichentuch«, beantwortete er die rhetorische Frage gleich darauf selbst. »Ich habe Angst, dass Terra nie wieder das wird, was es einmal war.«
    Offenbar war es das Schicksal aller hoch stehenden Kulturen, nach einer intensiven Phase des Aufbaus, auf dem scheinbaren Höhepunkt der Macht, wieder zu zerbrechen. Nicht nur die galaktische Geschichte, auch die terranische selbst kannte viele Beispiele. Alaska hatte viel darüber gelernt, bevor er sich letztlich doch für die Laufbahn des Technikers entschieden hatte.
    Zum zweiten Mal drang er in Imperium-Alpha ein, die Verwaltung und zugleich das Nervenzentrum des untergegangenen Solaren Imperiums. Die oberirdischen Bauten waren nur ein Bruchteil der gesamten Anlage, die sich bis tief in den Untergrund erstreckte. Die Regierung hatte hier ebenso ihren Sitz gehabt wie die Hauptbefehlszentrale der Solaren Flotte.
    Imperium-Alpha war für den Notfall vollständig autark. Das begann bei den Kraftwerken und Schutzschirmanlagen, setzte sich mit den Lebenserhaltungsanlagen fort und fand bei der Nahrungsgewinnung durch Photosynthese und Zellzüchtungen den Abschluss.
    Als er diesmal weiter in die Anlage vordrang, war es für den Transmittergeschädigten wie eine Reise in die eigene Vergangenheit. Längst vergessene Erinnerungen wurden wieder lebendig. Das Geräusch seiner Schritte hallte durch die menschenleeren Korridore, und jeden Moment erwartete Saedelaere, Wachposten vor sich auftauchen zu sehen. Aber nichts dergleichen geschah. Nicht einmal Roboter kreuzten seinen Weg.
    Während der Aphilie war Imperium-Alpha das Hauptquartier der Erkrankten gewesen. Mit Verbitterung dachte Alaska daran zurück, dass Reginald Bull, der zweite Mann des Imperiums und Perry Rhodans bester Freund, die Unsterblichen von der Erde verbannt hatte. Letzten Endes war Bull schuld an der Odyssee der SOL. Vielleicht hätte man damals noch so manches verhindern können.
    Vielleicht ...
    Alaska ballte die Hände. Er war zu spät gekommen. Auch wenn er sich sagen musste, dass er nichts, aber auch gar nichts hätte ändern können, suchte er die Schuld bei sich. Was wäre geschehen, hätte er auf Derogwanien weniger lange gezögert, den Zeitbrunnen zu benutzen? Wäre er dann zu einer Zeit zurückgekehrt, als die Menschen noch auf ihrer Heimatwelt gelebt hatten?
    Dieses Vielleicht half ihm nicht weiter. Im Gegenteil, es zermürbte ihn.
    »Komm, Callibso, da entlang!«
    Tiefer verstrickte er sich in dem unüberschaubaren Gewirr aus Nottreppen, Korridoren und Sälen. Die Röhren von Antigravschächten erschienen mit ihrer Regelmäßigkeit wie das einzig Statische dazwischen, die fehlende Energieversorgung kompensierte Alaska mit Antigrav und Flugaggregat im Rückentornister. Callibso trug er in den Schächten auf dem Arm.
    Modernste medizinische Einrichtungen in Imperium-Alpha hatten den Vergleich mit namhaften Kliniken nicht scheuen müssen. Aber das war früher gewesen, die Aphiliker hatten offensichtlich wenig Wert darauf gelegt. Alaska fand leer stehende, ihrer Technik beraubte Operationssäle, in denen sich der Staub sammelte. Sie befanden sich in einem desolaten Zustand, der schon vor dem Sturz durch den Schlund entstanden sein musste.
    Zunehmend fühlte sich der Transmittergeschädigte wie ein Testamentsvollstrecker, wobei der Wert des Erbes mit jedem Tag fiel. Aber niemand war da, der diese Erbschaft antreten wollte.
    Imperium-Alpha war ein Moloch, in dem ein Mensch jahrelang umherirren konnte und am Ende längst noch nicht alle Räume betreten hatte. Das Kommandozentrum, im Verlauf von Jahrhunderten stetig erweitert, maß allein in der ursprünglichen Grundfläche fünfzig auf fünfzig Kilometer. Zwölf Hauptetagen waren in eine Vielzahl kleiner Ebenen unterteilt. Gut und gerne eine Million Menschen hätten hier in üppigem Luxus leben

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