PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere
POLO inzwischen fieberhaft alle Ortungsdaten ausgewertet. Er wusste, dass Perry Rhodan alles tun würde, um seinen Aufenthaltsort herauszufinden. Bis das terranische Flaggschiff im Orbit erschien, war es bestimmt nur eine Frage der Zeit.
Die lauernd zusammengekauerte Gestalt und die auf ihn gerichtete Waffe bemerkte Saedelaere fast zu spät. Die inzwischen auf Paralysemodus umgeschaltete Waffe hochreißen und abdrücken war für ihn eins.
Sekunden später kniete er neben einem gelähmten Knöchernen in der Bodenmulde. Keine Frage, dass sein Gegenüber ausgerechnet hier vor den Lacoons Schutz gesucht hatte.
»Tut mir Leid«, stieß Alaska schwer atmend hervor. »Ich bin nicht dein Feind. Aber ich musste dich lähmen. Andernfalls hättest du mit deinem Feuerwerk die nächsten Schlangenköpfe auf meine Spur gebracht. Sie werden mich töten, wenn sie mich erwischen.« Der Translator übersetzte in die Sprache des Knöchernen, des Volkes von Gedynker Croq.
Konasco-Cy hieß das Wesen mit den außen liegenden Knochenstrukturen, das den Terraner seinerseits wohl als schwabbeliges Weich-Geschöpf betrachtete, dessen Körperstrukturen von einer unglaublich dünnen Membran in Form gehalten wurden. Alaska hob den Knochigen auf den Armen hoch, nutzte dann den Antigrav und das Flugaggregat seines Anzugs für einen raschen Rückzug.
Als Konasco-Cy die Lähmung überwunden hatte, setzten sie den Weg zu Fuß fort. Langsamer zwar, doch ohne die Gefahr, geortet zu werden. Das anfänglich dichte Waldgebiet wich einer endlosen Felswüste.
Der kürzeste Weg zur Küste führe quer durch diese Todesregion, sagte der Knöcherne. Die nächstgelegene große Hafenstadt sei zugleich ein industrielles Zentrum.
»Du kennst diese Welt gut?«, wollte Alaska wissen.
Konasco-Cy vollführte eine vage Geste. »Ich bin noch nicht lange hier, aber ich weiß, dass sie ein Rüstungszentrum ist. Der Heilige Dämon Cryt Y‘Torymona beherrscht das Land.«
Wie auf anderen Planeten des Schwarms wurde also auch hier der herrschende Karduuhl als Gottheit angesehen. Alaska argwöhnte, dass auf dieser Welt Kampfraumschiffe und Waffen gefertigt wurden.
»Wo lebt der Dämon?«, fragte er.
» ... angeblich auf Nimquo.« Der Knöcherne machte eine längere Pause. »Keiner, der nicht erleuchtet ist, darf zu ihm gehen. Einige Karties, die es versuchten, fanden den Tod.«
»Wieso weißt du das?« Alaskas Maskengesicht starrte den Knöchernen regungslos an.
Konasco-Cy zögerte erneut. »Meine Begleiter und ich hatten den Auftrag, die Karties zu töten«, gestand er schließlich. »Nur weil sie forderten, frühzeitig aus dem Schwarm entlassen zu werden. Aber wir sind keine Mörder.«
»Deshalb der Kampf gegen die Lacoons.« Die Folgerung war logisch. Mit ihrer Weigerung, einen Auftrag auszuführen, hatten die Knöchernen sich gegen alle Gesetze gestellt.
»Die Karties wollten außerhalb des Schwarmes gebären?«, vermutete Alaska.
Konasco-Cys Erstaunen war deutlich. »Du kennst dich besser aus, als ich dachte«, platzte er heraus. »Wer bist du wirklich?«
Der Transmittergeschädigte machte eine fahrige Bewegung. »Wir nennen die Karties Gelbe Eroberer, obwohl sie alles andere als Eroberer sind ... «
»Das wollte ich nicht wissen«, drängte der Knöcherne.
»Nur ein Zufall hat mich auf diese Welt verschlagen. Ich warte darauf, dass meine Freunde kommen und mich zurückholen. — Und vielleicht will ich den Götzen sehen«, gestand er nachdenklich.
»Du musst verrückt sein. Oder dein Leben bedeutet dir nichts. Vermutlich beides.«
Saedelaere schwieg.
Unvermittelt hob Cy den Kopf und schaute ihn forschend an. »Was verbirgst du unter der Maske?«, fragte er hastig.
»Den Tod«, antwortete Saedelaere knapp. »Wer mein Gesicht ohne Maske sieht, muss sterben.«
Stunde um Stunde kämpften sie sich durch die Felswüste vorwärts Richtung Küste. Sporadische Fragen und Antworten ließen Alaska Saedelaere erfahren, dass der Götze Cryt Y‘Torymona der uneingeschränkte Herr über Leben und Tod auf dieser Welt war. Alaska nannte diesen Planeten, den fünften von insgesamt vierzehn, die eine rote Riesensonne umkreisten, GEPLA-II. Die Abkürzung stand für »Gefährlicher Planet«.
GEPLA-I, eine Welt im Kopfbereich des Schwarms, die für die Namensgebung Pate gestanden hatte, war erst vor kurzem Ziel der Space-Jet GEVARI gewesen. Riesige Robotfabriken auf jener Welt erzeugten Wabenröhren, rüsteten Wabenschiffe aus und stellten darüber hinaus
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