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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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mühelos hochklappen. Blendendes Licht fiel herein, und nur langsam zeichneten sich graue Wände und ein glatter Boden ab.
    In der Mitte des Raumes ragte eine gedrungene Säule auf. Alaska Saedelaere sah ein solches Gebilde nicht zum ersten Mal.
    Diese Säule warf keinen Schatten.
    Er glaubte, einen Hauch von Ewigkeit zu spüren. Seine Anspannung steigerte sich ins Unerträgliche. Dass er die lichtdurchlässige Steinsäule ausgerechnet innerhalb des Schwarms fand, konnte kein Zufall sein.
    Sekunden später drohte sein Schädel zu zerspringen. Das bessertesich erst, als hinter der Säule eine hagere kleine Gestalt hervortrat. Das krankhaft blasse Gesicht des Mädchens wurde von schwarzen Haaren umrahmt.
    »Kytoma!«, stieß der Transmittergeschädigte hervor. »Wie ... wie kommst du hierher?«
    Trotz ihrer blinden Augen hatte sie ihn längst erkannt. Kytoma deutete mit einer umfassenden Bewegung auf die Säule. »Ich brachte den Obelisken an seinen rechtmäßigen Platz zurück«, sagte sie, als wäre das die selbstverständlichste Sache überhaupt. Doch Alaska registrierte ihr Zögern. Kytoma verschwieg ihm etwas weit Bedeutungsvolleres.
    »Und jetzt?«, raunte er. »Wer hindert uns daran, gemeinsam diese Halle zu verlassen? Ich fühle mich hier nicht wohl.«
    Das Mädchen wandte den Kopf. Seine blicklosen Augen schienenSaedelaere zu durchbohren. »Wir sind Gefangene Cryt Y’Torymonas«, sagte sie leise. »Jedoch darf er mich nicht töten, weil ich ihn im Spiel besiegt habe — das ist seine eigene Regel. Die Säule kann er ohnehin nicht zerstören. Ich bin also zum Warten gezwungen.«
    »Warten? Worauf?«, fragte Alaska irritiert.
    »Der Schwarm wird heute von bösartigen und mächtigen Wesen beherrscht«, sagte das Mädchen klagend. »Er hat seine Funktion verloren. Früher ... « Kytoma schluckte schwer. »Früher war alles ganz anders.«
    Mehr denn je erschien dem Transmittergeschädigten das magere Mädchen mit den ausdrucksvollen Augen wie ein überirdisches Wesen. Kytomas Worte erzeugten in seinen Gedanken ein seltsames, verwirrendes Echo. Sie redete nicht nur, als gäbe es für sie keine Geheimnisse des Schwarmes, sondern als wäre sie von Anfang an dabei gewesen... Wann immer der Stemenschwarm zu seiner endlosen Reise durch das Universum aufgebrochen sein mag, durchzuckte es den Terraner. Der Gedanke ließ ihn frösteln.
    In dem Moment wuchs eine Wand aus dem Boden, die ihn von Kytoma trennte. Alaskas spontaner Versuch, sich noch auf die andere Seite zu schwingen, blieb vergeblich. Die Wand aus Stahl wuchs schneller, als er reagieren konnte.
    »Er wird mit dir spielen«, hörte Saedelaere die verklingende Stimme des Mädchens. »Du besitzt die Kraft, ihn ebenfalls zu besiegen, doch bereite dich auf ein großes Opfer vor.« Die letzten Worte waren kaum mehr zu vernehmen.
    »Was bedeutet das alles?« Konasco-Cys Unbehagen wurde ebenso deutlich wie sein neu aufgeflammtes Misstrauen.
    Im Hintergrund des geteilten Raumes öffnete sich eine Tür.
    »Warte hier!«, forderte Saedelaere den Knöchernen auf. »Diesen Weg muss ich allein gehen. Ich spüre, dass der Heilige Dämon auf mich wartet.«
    Das Cappin-Fragment unter der Maske bewegte sich heftiger. Irgendwo in der Nähe wartete der Götze. Über seine besonderen Fähigkeiten wusste Alaska nichts. Aber offenbar war der Herr dieser Welt bislang nur von dem Mädchen besiegt worden, das dennoch seine Gefangene blieb. Oder hielt Kytoma freiwillig aus, weil, wie sie sagte, die schattenlose Säule hierher gehörte?
     
     
    Den langen Gang, den er durch die Tür betrat, sah Alaska Saedelaere als Herausforderung an, nicht als Demütigung. Er schritt langsam aus, achtete mit allen Sinnen auf die neue Umgebung und vor allem auf die Regungen des Fragments. Das intensiver werdende Irrlichtern unter den Augenschlitzen der Maske verlieh dem Korridor ein zuckendes Eigenleben; Alaska hatte Monate benötigt, sich an die veränderte Wahrnehmung zu gewöhnen und seine Motorik dem scheinbaren Pulsieren seiner Umgebung anzupassen.
    Eine zweite Tür. Das Gefühl, beobachtet zu werden, ließ ihn innehalten, nachdem er sie durchschritten hatte. Er nahm den Translator vom Gürtel und sagte in der Sprache der Knöchernen von Gedynker Croq: »Ich nehme an, dass alle, die mich beobachten, diese Sprache verstehen können.«
    Noch eine Weile blieb es still, dann erklang eine raue und befehlsgewohnte Stimme, die sich desselben Idioms bediente: »Komm näher! Ich will dich besser kennen

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