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PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere

Titel: PR Kosmos-Chronik 02 - Alaska Saedelaere Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Terraner die einzigen Gegner, die den Götzen gefährlich werden konnten.
    Kytomas Stimme schien unter Saedelaeres Schädeldecke nachzuhallen. »Du kannst ihn besiegen«, hatte sie behauptet. »Du besitzt die Kraft dazu, aber du musst ein großes Opfer bringen.«
     
     
    Du spürst, dass etwas vor sich geht, mit dem du nicht gerechnet hast. Der Götze von GEPLA-II ist im Begriff, seine Drohung wahr zu machen. Zugleich fragst du dich, ob das Transmitterfeld, das dich von Bord der MARCO POLO entführt hat, wirklich technischen Ursprungs war. Kann das Wesen hinter dem Silberschild ein solches Transportfeld mit psionischer Energie aufbauen?
    Das Schicksal, für immer zwischen den Dimensionen zu verschwinden, lässt dich zittern.
    Greif an!, dröhnt es in deinen Gedanken. Lass ihm keine Chance für einen Triumph.
    Du willst vorwärts stürmen ...
    ... aber du schaffst keinen einzigen Schritt. Deine Arme sind wie gelähmt. Nicht einmal ein Aufschrei quillt über deine Lippen. Dafür steht dein Gesicht in Flammen. Das Cappin-Fragment ahnt, was ihm bevorsteht; es reagiert mit sengender Hitze, die sich in dein Gewebe frisst.
    Kytoma!, schreist du lautlos. Hilf mir, Mädchen!
    Doch da ist nur dein eigener rasender Pulsschlag, der dich der Ewigkeit näher bringt. Du glaubst, der Wahrheit so nahe zu sein wie nie zuvor, aber du kannst sie nicht fassen. Alles entzieht sich deinem Zugriff.
    Deine Gesichtsmuskeln zucken. Sie verkrampfen sich zur bitteren Grimasse. Es ist Jahre her, seit du ein solches Gefühl zum letzten Mal verspürt hast.
    Die Maske rutscht langsam über deine Wangenknochen. Du willst sie festhalten, willst deinen vielleicht einzigen Trumpf nicht verspielen, solange der Götze hinter dem Silberschild in Sicherheit ist ...
    ... zugleich begreifst du, dass das Cappin-Fragment nicht mehr da ist.
    Dein größter Wunsch, deine Sehnsucht, dein Hoffen und Bangen haben sich in diesem einen Moment erfüllt. Aber dein Triumph besiegelt zugleich deine Niederlage. Ohne den tödlichen Anblick deines Gesichts kannst du den Götzen nicht besiegen.
    Ein gellender Aufschrei reißt dich aus der beginnenden Panik. Du selbst hast ihn ausgestoßen. Schluchzend sinkst du zu Boden, zerrst dir die Maske endgültig vom Gesicht und wälzt dich hysterisch lachend von einer Seite auf die andere.
    Du bist wie von Sinnen, deine Hände tasten über die Lippen und die Nase und verkrallen sich in den Wangen.
    Endlich fühlst du wieder dein Gesicht. Das Cappin-Fragment hat dich verlassen.
    Du bist frei!
    Wenigstens stirbst du als Mensch und nicht als das Monstrum, als das du dich jahrelang gesehen hast.
     
     
    Alaska Saedelaere verstummte abrupt. Auf den Unterarmen stemmte er sich hoch und starrte auf den Silberschild, dessen Struktur inzwischen massiv erschien. Er hörte den Dämon stöhnen. Aus irgendeinem Grund war YTorymonas Angriff fehlgeschlagen. Vielleicht hatte das Cappin-Fragment die Transmitterenergie absorbiert und war allein entmaterialisiert worden. Dass das nicht schon auf der MARCO POLO geschehen war, mochte an der größeren Distanz gelegen haben.
    »Ich lebe noch!«, schrie Saedelaere in Richtung des wimmernden Götzen. »Ich werde mit dir kämpfen.« Seine Rechte schloss sich um den Griff des Energienadlers, dessen Magazin mit dünnen, giftgefüllten Hohlnadeln bestückt war. Die Lacoons hatten ihm nur den Waffengurt abgenommen, ihn aber nicht weiter durchsucht.
    Schwankend, doch mit ungewohnter Leichtigkeit kam Saedelaere auf die Beine. Das Stöhnen des Gegners wurde deutlicher. Er schien sich völlig verausgabt zu haben.
    Mit einem Fingerdruck verstellte Alaska die Magazinzufuhr seiner Waffe. Jeder Schuss würde nun sechs Giftnadeln abfeuern. Im Gefühl der unerwarteten Freiheit war er nicht mehr gewillt, Risiken einzugehen.
    Nur noch wenige Schritte ... Tief atmete er ein — und hielt erschrocken inne, als er das Aufleuchten hinter der glänzenden Scheibe sah. Er kannte dieses zuckende rötliche Glühen; lange genug hatte es seine Sehkraft beeinträchtigt und ihn noch in seinen Träumen gequält.
    Nur das Cappin-Fragment verstrahlte solche Lichtreflexe. Der Organklumpen war also nicht zwischen den Dimensionen verschwunden, sondern auf der anderen Seite der Silberscheibe materialisiert — am Kugelschädel des Götzen.
    Sekunden später stand Alaska Saedelaere vor dem sich in Qualen windenden Schwarmgötzen. Seltsamerweise empfand er keinen Triumph. Das Cappin-Fragment tobte immer greller. Nur weil er selbst immun dagegen

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