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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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jemandem?
    »Holen wir einen Arzt, Tenarch«, sagte eine der Tenoy. »Mit dieser Frau stimmt etwas nicht.«
    »Nein, nein, das ist nicht nötig!«, beteuerte der Mann. Ein Tenarch, einer der Berater des Naahk. Sie war verloren. »Kisame ist nur etwas überarbeitet. Ich kenne ihren Metach'ton gut. Sie ist die beste Arbeiterin. Hingebungsvoll. Tut alles für das Schiff. Manchmal auch zu viel.« Der Mann lächelte entschuldigend. »So wie jetzt. Sie hat bestimmt wieder eine Sonderschicht eingelegt. Nicht wahr, Kisame?« Er tätschelte ihr die Stirn, als wäre sie ein Kind, wohlmeinend, aber dumm. »Alles für das Schiff, ist es nicht so?«
    Denetrees Wahrnehmung normalisierte sich. Die Gesichter über ihr gewannen an Schärfe. Sie konzentrierte sich auf das des Mannes. Er versuchte ihr zu helfen, sie herauszuhauen. Wieso? Wer war er? Er war ein Tenarch; sein schlichter grauer Anzug wies ihn eindeutig aus. Er stand für das Schiff, er konnte ihr nicht wohlgesonnen sein.
    Wenn er von den Sternensuchern erfuhr, würde er.
    Die Sternensucher!
    Sie kannte das Gesicht des Mannes. Sie erinnerte sich an eines der ersten Treffen, die Venron organisiert hatte. Sie waren damals kaum mehr als Kinder gewesen, unerfahren und naiv. Venron hatte einfach alle, die ihm passend erschienen, angesprochen und sie zu einem Treffen eingeladen, um über die Sterne zu sprechen. Das Schiff hatte natürlich davon erfahren, und der Naahk persönlich hatte Venron verwarnt. Mehr war nicht geschehen; Venron war ja nur ein Kind gewesen, und das Schiff war nicht blind in seinem Bestreben, die Ordnung aufrechtzuerhalten. Einige Monate lang hatte die Verwarnung gewirkt, dann hatte Venron begonnen, die Sternensucher zu organisieren, mit aller Vorsicht, die ihn seine erste Erfahrung gelehrt hatte.
    Bei diesem ersten Treffen war ein Metach gekommen, er musste Anfang zwanzig gewesen sein. Mit seinem sorgfältig gepflegten Spitzbärtchen war er Denetree unendlich viel älter und erfahrener als alle anderen vorgekommen, sich selbst eingeschlossen. Der Metach hatte das ganze Treffen hartnäckig geschwiegen, immer nur geistesabwesend mit seinem Bärtchen gespielt, während Venron von den Sternen geschwärmt hatte und davon, welche Abenteuer und Herausforderungen dort auf sie warteten, und dass sie nicht in Furcht leben durften. War nicht auch der Hüter von den Sternen gekommen und ihnen dennoch wohlgesonnen?
    Erst am Ende hatte der Mann das Wort ergriffen. »Du bist ein Träumer, Venron«, hatte er gesagt, »ein Träumer, der mit offenen Augen durch das Leben geht - und gleichzeitig blind ist. Du sprichst von Abenteuern und Herausforderungen, ohne zu erkennen, dass sie hier vor deiner Nase auf dich warten.« Der Mann war aufgestanden. An der Tür war er noch einmal stehen geblieben. »Ich hoffe, dass du eines Tages das Sehen lernen wirst. Bevor es zu spät ist.«
    Weder Denetree noch Venron waren dem Mann je wieder begegnet, aber Venron war fest überzeugt gewesen, dass er es gewesen war, der ihn an das Schiff verraten hatte.
    Jetzt sah Denetree den Mann wieder. Er war zum Tenarch aufgestiegen. Das Bärtchen war verschwunden, das Kinn glatt rasiert, und dennoch wirkte der Mann viel älterals damals. Waren es die Falten um seine Augen? Oder die Schwere, die in ihnen lag?
    »Sie ist gleich wieder bei sich«, sagte der Mann. »Oder, Kisame? Du fühlst dich doch schon wieder besser?«
    Wie hieß der Mann ? Sie hatte seinen Namen vergessen.
    »Ich bringe dich nach Hause.«
    L. La. »La. «
    »Ja, ich bin es. Launt. Mach dir keine Sorgen, Kisame.«
    Ja, Launt. Launt der Verräter, hatte ihn Venron immer genannt. Der Verräter! Sie musste lachen; ein schmerzhaftes Husten kam dabei heraus.
    »Gut so!«, ermunterte Launt sie. »Spuck es aus!« Er wandte sich an die Tenoy. »Sie hat wieder zu lange die Kornpflanzen gedroschen«, erklärte er kopfschüttelnd. »Die gute Kisame! Sie weigert sich immer, die Dreschmaschine zu benutzen. >Vergeudung wertvoller Energie!<, sagt sie immer. Sie hasst Vergeudung. Sie. «
    Die Frau, offenbar die Anführerin der Tenoy, unterbrach ihn. »Schon gut, schon gut. Ich habe kapiert.« Sie deutete auf Denetree. »Sieh zu, dass du deine Vorzeige-Metach mitnimmst. In drei Minuten seid ihr von hier verschwunden, verstanden? Wir haben keine Zeit für Hundertachtzigprozentige, die meinen, sie würden dem Schiff einen Gefallen tun, indem sie sich zu Tode schinden.«
    Die Tenoy verschwanden aus Denetrees Sichtfeld. »Drei Minuten, hast du gehört?

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