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PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
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Sonst rufe ich einen Arzt!«, hörte Denetree die Tenoy rufen, dann waren sie allein. Die Schlange der Passanten machte einen Bogen um sie, neugierig und ängstlich zugleich. Die Essenz eines verschwendungsfreien Lebens war Gleichmäßigkeit. Es gehörte sich nicht für einen guten Metach, von den vorgegebenen Wegen abzuweichen. Die Nachbarn würden es registrieren. Und natürlich das Schiff. Besser, man blieb an seinem Platz.
    Launt zog vorsichtig den Oberkörper hoch.
    »Kannst du schon wieder aufstehen?«
    »Ich. kann es versuchen. Ich bin nur. «
    »Später. Du kannst mir später alles erklären. Wenn du willst. Jetzt müssen wir dich erst mal hier wegbringen.«
    Launt nahm ihre rechte Hand und führte sie an eine Metallstange. Ohne hinzusehen erkannte Denetree den Lenker ihres Rads. Launt hatte darauf geachtet, dass niemand ihr Rad nahm!
    Sie zog sich hoch.
    »Geht es?«
    »Denke schon. Bin noch etwas zittrig.«
    »Darf ich?«
    Launt deutete auf das Rad. Sie verstand. Er hatte Recht, dennoch zögerte sie. Sie hatte sich nicht mehr herumkutschieren lassen, seit. beim Hüter! Sie zwang sich, in die vor dem Lenker angebrachte Transportschale zu klettern. Venron war tot, die Vergangenheit war tot - und wenn sie stur wie eine Maschine an alten Gewohnheiten festhielt, würde sie es ebenfalls bald sein.
    »So ist es gut«, flüsterte Launt. Er kletterte in den Sattel und fuhr los. »Danke!«, rief er den Tenoy zu. »Gut zu wissen, dass das Schiff kluge Wächter hat, die zwischen Wichtigem und Unwichtigem unterscheiden können!«
    Denetree hielt den Atem an. Fast erwartete sie, dass die Tenoy die Zweideutigkeit seiner Worte erkannten und sie anhielten, aber die Wächter winkten Launt nur zu. Sie glaubte sogar, dass sich ihre Mundwinkel ein wenig nach oben zogen. Es kam nicht jeden Tag vor, dass man von einem Tenarchen gelobt wurde.
    Sie fuhren durch die Nacht. Launt keuchte bald vor Anstrengung -er fuhr offenbar nicht oft Rad -, weigerte sich aber, mit Denetree zu tauschen. »Du musst dich ausruhen!«, sagte er. »Entspanne dich. Sollen die Leute denken, wir sind ein Paar!«
    Die Leute.
    Sie waren überall. Das Mitteldeck war die eigentliche Lebenszone des Schiffs. Es bot Schutz vor kosmischer Strahlung und gleichzeitig eine Schwerkraft, die hoch genug war, um die Muskulatur der Metach nicht erschlaffen zu lassen. Im Mitteldeck wurden die Metach geboren, hier starben sie, hier verbrachten sie den Großteil ihres Lebens, hier waren sie geborgen im Schoß ihres Metach'ton.
    Oder gefangen.
    Denetree hatte von jeher das Außendeck vorgezogen, trotz der lastenden Schwerkraft, die am Ende des Tages sogar das Atmen schwer machte. Dort konnte man ab und zu allein sein, sich zumindest der Illusion hingeben, Dinge unbeobachtet zu tun.
    Nicht so im Mitteldeck. Die Wege waren gesäumt von Metach, die den Abend genossen. Kinder spielten mit selbst gebastelten Bällen,
    Erwachsene saßen oder standen beisammen, aßen und tratschten. Eng an eng standen die Häuser der Metach'ton; die Flächen dazwischen waren von undurchdringlichem Gestrüpp überwuchert. Die Pflanzen im Mitteldeck waren einzig und allein auf eine möglichst hohe Umwandlungsrate von Kohlendioxyd in Sauerstoff getrimmt, die Nahrungserträge wurden im Außendeck erzielt.
    Launt grüßte links und rechts, strahlte freudig, als hätte ihm das Schiff für diese Nacht einen besonders hübschen Fang zugeteilt, um seine Fortpflanzungsquote zu erfüllen, und Denetree gab ihr Bestes, freudige Erwartung auf ihr Gesicht zu zwingen.
    Schließlich hielt Launt vor einem allein stehenden Haus, das von einer hohen Mauer umgeben war.
    »Was ist das für ein Haus?«, fragte Denetree. Es war zu klein für einen Metach'ton und zu groß für einen Einzelnen. Nicht einmal der Naahk hatte ein so großes - stellte sie sich vor, niemand hatte je das Quartier des Naahk betreten.
    »Meines. Tenarch zu sein, bedeutet viel Nachdenken. Und Nachdenken braucht Ruhe.«
    Ein Tor öffnete sich automatisch. Launt fuhr hindurch und stellte das Rad ab. »Hier kann es keiner nehmen. Das ist dir doch wichtig, oder?«
    Denetree nickte.
    Sie gingen ins Haus. Es war riesig. Vier Räume für eine Person! Vor Aufregung vergaß Denetree beinahe die Umstände, die sie hierher geführt hatten.
    Launt führte sie in das Schlafzimmer. Es gab nur ein einziges, schmales Bett. Launt grinste. »Ich sagte ja schon: Zum Nachdenken braucht man Ruhe. Ich schlafe in einem anderen Zimmer.«
    Denetree wollte protestieren - sie

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