Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

PR Lemuria 01 - Die Sternenarche

Titel: PR Lemuria 01 - Die Sternenarche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Frank Borsch
Vom Netzwerk:
vermischte, verwirbelte - und sich ihr immer wieder entwand. Jedes Mal, wenn Solina einen Punkt fixierte, verlor ihre Wahrnehmung an Schärfe, und wenn sie die Lider dann zusammenkniff, um den Effekt auszugleichen, war der Punkt verschwunden. Sie hätte tagelang damit verbringen können, den Hyperraum auf sich einwirken zu lassen.
    »Solina!«, rief der Maphan von seinem Podest herunter. »Wieso stehst du da, als hättest noch nie den Hyperraum gesehen, und meldest dich nicht?«
    »Ich. äh. das wollte ich gerade.«
    »Schon gut.«
    Die Schirme und Instrumente der bislang verwaisten Arbeitsstation im unteren Ring erwachten zum Leben, dasblaue Licht der Anzeigen vermengte sich mit dem Leuchten des Hyperraums.
    »Siehst du ihn?«, sagte Jere von Baloy. »Ich habe einen Arbeitsplatz für dich freigehalten. Setz dich.«
    Solina folgte seiner Aufforderung und sah dann zu dem Maphan. Zu ihm auf, anders ließ es die Einrichtung der Zentrale nicht zu.
    Jere von Baloy wandte sich ab und wechselte einige Worte mit dem Keven, der daraufhin den Kursvektor anpasste. Was konnte er von ihr wollen? Solina tat sich schwer damit, ihn einzuschätzen. Allein das »von« in seinem Namen und die Tatsache, dass er der Kommandant der LAS-TOOR war, hätte einen unüberbrückbaren Graben zwischen Solina und ihn ziehen sollen. Tat es aber nicht. Jere hatte seit ihrem Abflug von Drorah noch kein einziges Mal Uniform getragen, meist war er in schmutzigen Overalls unterwegs, die ebenso gut zu einem Neehlak gehören mochten, der sich um die Wartung der Beiboote kümmerte. Der Maphan gab nicht viel auf Ränge, auch wenn er sein gesamtes erwachsenes Leben in einem Rangsystem verbracht hatte - und das erfolgreich, wie seine Position belegte.
    Nach allem, was sie von ihm wusste, stand Jere von Baloy ihr in puncto Geisteshaltung näher als alle anderen an Bord der LAS-TOOR. Oder war es nur Wunschdenken? Der Maphan hatte ihr bislang mit keiner Silbe oder Geste zu verstehen gegeben, dass es zwischen ihnen ein besonderes Verständnis gab. »Sieh dir das an«, ertönte die Stimme Jeres jetzt aus der Konsole vor ihr. Ein Holo entstand vor ihr. Es zeigte ein pixeliges, graustufiges Flimmern. Mit Mühe konnte Solina darin für einen Moment eine zylinderförmige Form ausmachen.
    »Was ist das?«, fragte sie. »Was soll ich damit?«
    »Das haben die Orter aufgefangen. Mit knapper Not«, erklärte ihr der Kommandant. »Das Ziel unserer Überlichtetappe. Und ich glaube, das Ding ist von Interesse für dich.«
    »Was? Wie kommst du darauf?«
    Sie bekam keine Antwort. Solina blickte auf. Jere von Baloy hatte sich abgewandt, sprach jetzt mit der Therso, die mit geübten Bewegungen die Einsatzbereitschaft der Bordgeschütze überprüfte. Der Maphan machte nicht den Eindruck, als wäre er geneigt, einen weiteren Augenblick seiner wertvollen Zeit auf Solina zu verschwenden.
    Dann eben nicht. Solina rief die zur Verfügung stehenden Daten zu dem geheimnisvollen Objekt ab. Die Größenangaben waren äußert vage, fest stand nur, dass dieses Ding ziemlich groß war. Erhoffte sich Jere von Baloy, dass sie den Schiffstyp erkannte? Wenn ja, war das entweder ein sehr dummer oder sehr kluger Test, je nachdem, was er damit beabsichtigte. Hoffte er, dass sie den Typ erkannte, war er dumm. Es gab buchstäblich Milliarden von Typen von Raumschiffen, die in den letzten Jahrzehntausenden in der Milchstraße Gebrauch gewesen waren. Die Chance, dass Solina einen erkannte, der nicht im Bordsyntron gespeichert war, lag bei nahezu null. Hoffte der Maphan aber, sie über ihr Versagen bloßstellen zu können, war er schlicht gerissen.
    Was auch immer, Solina hatte keine andere Wahl, als mitzuspielen. Die Historikerin rief die Schiffstypendatenbank der LAS-TOOR auf und begann mit den auf der Hand liegenden Vergleichen: Sprin-gerwalzen aller Epochen.
    Aber Solina wäre nicht Solina gewesen, wenn sie nicht mit einem Ohr den Vorgängen in der Zentrale gelauscht hätte. Der kuppelförmige Raum war angefüllt mit der lastenden Stille großer Anspannung.
    »Eintritt in den Normalraum in neunzig Sekunden«, meldete der Keven.
    Niemand kommentierte die Meldung.
    »Noch sechzig Sekunden.«
    Eine weitere Stimme meldete sich: »Ortung! Ein zweites Objekt ist in der Nähe des Zielpunkts aus dem Hyperraum getreten.«
    Jere von Baloy fluchte. »Großartig! Da ist uns jemand zuvorgekommen!«
    »Das ist noch nicht alles!«, rief der Davron. »Zehn, korrigiere elf weitere Objekte, wesentlich kleiner.

Weitere Kostenlose Bücher