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PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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gleichzeitig aufgesprungen, haben mich in die Hygienezelle gestoßen und sind durchs Schott davon. Die Verbände sind aufgegangen, und sie haben sie hinter sich hergeschleppt«, erklärte Loris aufgeregt.
    »Hat es einen Schock gegeben, einen Auslöser?«, fragte Kalymel. Ein junger Schiffsbewohner drängte sich zwischen den Versammelten hindurch und winkte aufgeregt.
    »Nein. Nichts.«
    Loris und Rasturi schüttelten die Köpfe. Kalymel sah aus dem Augenwinkel das Zeichen des Gespinsts. Das Netz zitterte, die Spinne verließ das Zentrum, und der Naahk erschien auf dem Schirm. Eiskalt kroch die Furcht in Kalymels Innerem hoch und setzte sich im Nacken fest.
    »Sie haben die Waffenschränke aufgebrochen und sind zu den Projektorhallen gerannt!«, rief der Junge.
    Kalymel wandte sich zum Bildschirm, grüßte kurz in die Linsen und hob die Hand. Das Lärmen der Gespräche hörte auf.
    »Tenoy und Fährenpilot Kalymel spricht, Naahk«, sagte Kalymel so laut, dass jeder in seiner Nähe mithören konnte. »Drei der wichtigsten Para-Stabilisierer sind offensichtlich durchgedreht. Sie haben sich Waffen verschafft und nähern sich wahrscheinlich der Wand des inneren Ringes. Dort sind die Aggregate für die Energiefelder untergebracht.«
    Die vergleichsweise wenigen Lemurer, die über die Para-gabe verfügten, bildeten an Bord eine Elite, deren Bedeutung niemand in Frage stellte. Cada, Lumena und Amias waren bis vor kurzem in ihren Krankenzimmern hervorragend versorgt worden.
    »Ich werde veranlassen, dass sie keinen Schaden anrichten können«, sagte Atubur Nutai. »Verfolgt sie und bringt sie zurück. Der Gebrauch von Lähmwaffen ist euch selbstverständlich gestattet. Deinen Namen kenne ich, Kalymel; übernimm die Verantwortung über die Aktion. Wie steht es um ihre Krankheit?«
    Kalymel schob Rasturi in den Aufnahmebereich der Linsen. »Das weißt du besser.«
    »Das Gebrest ist im zweiten Stadium, Naahk.« Rasturi redete selbstsicher und kompetent. Sie versorgte seit knapp zwei Monaten jeden Morgen die drei Halbleukors mit Salben, Pflastern, Verbänden und einem Huccar-Aufbautrank, dessen Bestandteile ihr der Naahk regelmäßig schickte. »Sie haben gestern noch gesagt, dass sie schmerzfrei sind und sich gut fühlen.«
    »Seltsam«, antwortete der Sternensucher. »Die Versiegelung der unbenutzten Bezirke ist massiv durchgeführt. Wenn sie versuchen, in einen anderen Quadranten überzuwechseln, erhalte ich in der Zentrale deutliche Signale. Ich werde euch davon verständigen.«
    »Ich stelle ein Team zusammen und nehme die Verfolgung auf«, erklärte Kalymel. Er machte eine flüchtige Grußgeste und drehte sich um. »Macaire, Elsey, ihr seid Tenoy, und du, Hollun. Und Lieth. Wir treffen uns in der Waffenkammer. Los!«
    Der Naahk trennte die Verbindung. Die fünf Männer rannten zum Zentralplatz und weiter in die dunkelgraue Waffenkammer. Das Schott stand weit offen, im Inneren strahlten die Lampen. Zwei Schränke waren geöffnet; die positronischen Schlösser trugen keinerlei Spuren einer Beschädigung.
    »Sie haben drei EAs mitgenommen«, sagte Lieth einige Sekunden später. »Und hier, drei Einsatztaschen voller Munition. Und Scheinwerfer.«
    Von außerhalb der Kammer rief eine Frau: »Als sie bei uns in der Kohlenhydrat-Station vorbeigerannt sind, haben sie gerufen: >Tod den Räten! Nieder mit der Elite! Niemals werden wir landen!«<
    Kalymel nahm die Nachricht schweigend zur Kenntnis. Die Tenoy brauchten weder Uniformen noch Helme, ob mit oder ohne Visier; bei 250 Bewohnern eines Quadranten kannten sich alle gegenseitig gut genug. Die Uniformen stapelten sich unbenutzt in den Fächern. Die Flüchtigen hatten drei elektromagnetische Armbrüste mitgenommen. Während sich Kalymel mit zwei Schockstrahlern bewaffnete, einen Gürtel mit Ersatzmagazinen umschnallte und probeweise einen Handscheinwerfer einschaltete, schüttelte er den Kopf.
    »Das klingt wirklich, als wären sie plötzlich verrückt geworden -sie sind ja selbst Elite!«
    Die dominanten Gene der früheren Generationen hatten aus den drei Parabegabten Halbleukors gemacht. Ihre Körper waren kräftig und normal, sie waren auf den Schädeln und im Nacken mit wilden, kristallweißen Mähnen ausgestattet, und nur ihre Haut ließ die Mutation deutlich erkennen. Sie war ebenfalls blendend weiß, und alle Stellen, an denen sich die Haut straff über den Knochen spannte -Finger- und Fußknöchel, Wirbelsäule, Knie, Ellbogen, Nase und Jochbeine -, sahen aus wie in

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