Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten

Titel: PR Lemuria 02 - Der Schläfer der Zeiten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
du mir Essen gebracht, Harriett. Jetzt versuche ich es selber. Dort drüben, ja?«
    Sie deutete auf die halb robotische Essensausgabe, die Teller, Schalen und das Besteck.
    Rhodan stand auf. »Komm. Ich zeig dir alles. Ist ganz einfach. Schmeckt sogar sehr gut.«
    Im Hintergrund des Raums, wo einige Männer Rauch aus ihren Mündern ausstießen, sah Denetree drei Wesen an einem Tisch, deren Anblick sie verwirrte. Die Rauchschleier, die zu den Öffnungen der Luftumwälzanlage aufstiegen, verhinderten ein klares Bild.
    Rhodan, der ihrem Blick gefolgt war, sagte beruhigend: »Das sind keine Terraner. Ein Kriecher-Team. Die mit den flachen, runden Köpfen sind Blues, wegen der Hautfarbe so genannt, der Mann mit der Mähne und dem Löwengesicht ist ein Gurrad. Nette Burschen, geübte Raumfahrer; du brauchst nicht zu erschrecken.«
    »Ich verstehe«, antwortete sie, obwohl sie nichts verstand. Nein, eines verstand sie doch: Sie würde lange Zeit brauchen, bis sie das Leben zwischen den Sternen, von dem sie so lange geträumt hatte, verstehen würde.
    Nach 21 Tagen hatte sich die Geschwindigkeit der LEMCHA OVIR bis auf weniger als halbe Lichtgeschwindigkeit reduziert. Die Absorber hatten 16-mal den Koloss mit Werten von sieben Einheiten der Fallbeschleunigung verzögert. 16-mal hatte der kantige Ring in jedem seiner 1200 Meter Gesamtdurchmesser ächzend und knarrend vibriert, in jedem Kubikmeter der fünf Decks. Statt der absoluten mathematischen Geraden der Flugbahn hatte sich der Kurs zu dem Ausschnitt einer Kurve verändert, mit weitem Radius, an deren Ende das System der roten Sonne stand. Die Voraus-Sterne begannen ihre Farben zu ändern. Der Wasservorrat des Schiffs, als Eis in 15 riesigen
    Tanks mitgeführt, war fast völlig geschmolzen. Aus statischen Gründen und solchen der Abschirmung befanden sich die Tanks, ausgeglichen verteilt, in den äußersten Decks nahe der nuklearen Meiler.
    Atubur Nutai konnte zufrieden sein. Doch tief in seinem Inneren herrschte seit dem Raumbegräbnis Lumenas und Cadas aus Quadrant Süd-Grün Furcht. Noch war sie kontrollierbar. Aber sie würde stärker werden. Der Kommandant kannte diese Regung und fürchtete die Furcht, weil sie ihn in seiner Entscheidungskraft lähmen konnte. Er bewegte sich in einer Umgebung, die ihm seit einem halben Jahrtausend vertrauter war als sein eigenes Leben.
    Langsam richtete er sich auf, erschöpft von der Leidenschaft der vergangenen Stunden, Chibis-Nydele lag ausgestreckt neben ihm. Schweiß, der nach Narde roch, schimmerte auf der Schuppenhaut entlang ihres Rückgrats.
    »Ah! Nur Kontrolle schafft Sicherheit«, knurrte Atubur Nutai, erhob sich unterdrückt stöhnend, und tappte über den hochflorigen Bodenbelag zur Huccarmaschine. In seinem Körper schienen unzählige kleine Käfer mit glühenden Kiefern die Nerven zu verwüsten. Während er den heißen Nährtrank schlürfte, wanderten seine Blicke über die Darstellung des Sonnensystems. Das Gespinst hatte einen Großteil seiner geschwundenen Kapazität für eine Ausschnittvergrößerung verwendet.
    Zwischen den Bahnen des siebenten und achten Planeten erstreckte sich ein gewaltiger Asteroidengürtel. In der Darstellung verschwanden beide Teile des Ringes im diffusen Hintergrund, aber die Hauptmasse erhob sich wie ein nach innen gekrümmtes Band hoch über die Ekliptik des achten, siebten, fünften und dritten Planeten; die Bahnebenen der übrigen Welten waren stark gekippt.
    Bei den Welten neun, zehn und elf verfügte die Ortung nur über die Echos der Positionen; sie befänden sich auf der gegenüberliegenden Hälfte des Systems. In den Tagen und Stunden der Landung befanden sich außer Mentack Nutai auch der siebente und sechste Planet, Ovirs Leuchtturm und Lemchas Insel, in diesem Sektor ihrer Bahnen um Ichest.
    Der Naahk bemerkte ein blinkendes Licht auf dem Bildschirm. Einige Atemzüge später erkannte er, dass es die Spiegelung des pul-sierenden Schmuckstücks war, das seinen Zellaktivator umschloss. Die Frequenz hatte zugenommen. Und jetzt nahm auch die Furcht in Nutais Herz zu. Er schloss die Augen und senkte ergeben den Kopf, fing sich jedoch nach wenigen Atemzügen wieder.
    Der Kurs, den das schwarze Ringschiff augenblicklich flog, führte »hoch« über den Irrläufern und Begleitern des dichten Planetoidengürtels auf jenen Punkt zu, den der fünfte Planet auf seiner Kreisbahn in 23 Tagen erreicht haben würde. Wenn nicht gerade die Gesamtleistung für die Berechnungen gebraucht wurde,

Weitere Kostenlose Bücher