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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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auf den Fersen!«
    Yülhan und Trülhan liefen mit langen, erstaunlich elegant wirkenden Schritten, und Roderich vertraute sich ebenfalls dem schmalen Steg an. Er lief dicht am Geländer, und nicht einmal ein Meter trennte ihn von der Tiefe, aus der silbergraue, segmentierte Metallröhren emporragten. In regelmäßigen Abständen wiesen sie transparente Bereiche auf, wie Fenster, und dahinter zeigte sich ein pulsierendes Glühen, das mit einem dumpfen, ebenfalls rhythmischen Brummen einherging - vielleicht handelte es sich um energetische Transferkanäle. Rippenartige Erweiterungen gingen von den Schachtwänden aus, reichten in manchen Fällen bis auf wenige Me-ter an die Röhren heran. Wo der Steg sie passierte, wiesen sie runde Öffnungen auf.
    Hinter Roderich krachte es, als Energie einen Teil der Tür pulverisierte und den Rest fortschleuderte. Ein kleines Trümmerstück traf eine der Röhren, und die Pulsation des Leuchtens in ihr veränderte sich kurz und kehrte dann zu ihrem normalen Rhythmus zurück.
    Roder Roderich lief noch schneller. »Yülli, Trülli, zieht den Kopf ein, wenn ihr keine Zielscheiben abgeben wollt!«
    Die beiden Blues duckten sich, und ein Strahl zischte über sie hinweg, durchschlug eine nahe Rippe und knisterte über die Wand. Roderich sah kurz zurück und stellte fest, dass der Roboter seine Konfiguration gewechselt hatte - mit seiner vorherigen Größe von fast drei Metern wäre es ihm auch kaum möglich gewesen, die relativ kleine Türöffnung zu passieren. Arme und Beine bildeten jetzt drei schweifartige Knäuel hinter dem zentralen Oval, das noch mehr Buckel bekommen hatte - einer von ihnen spuckte einen weiteren Energiestrahl, nicht so hell wie die bisherigen, sondern fahl und grau. Er streifte Roderichs linken Arm. Es kam nicht zu der befürchteten Verbrennung, aber von einem Augenblick zum anderen verschwand das Gefühl aus dem Arm.
    »Paralysatorstrahlen!«, rief Roderich. »Der Roboter gibt sich nicht mehr damit zufrieden, nur auf Yülli, Trülli und Grresko zu schießen!«
    Catchpole feuerte, aber wieder fing ein Schutzschirm die Entladung ab.
    Weiter vorn führte der Steg an einer Öffnung in der Wand vorbei, und die Prospektoren nutzten die Gelegenheit, aus der direkten Schusslinie zu entkommen. Roderich und Catchpole sprangen als Letzte durch die Öffnung und eilten durch einen breiten, ungleichmäßig erleuchteten Gang. Rechts und links gab es Türen und Luken, aber keine von ihnen ließ sich öffnen. Zu allem Überfluss war der Korridor völlig gerade und bot keine Deckung. Einige hundert Meter weiter vorn verloren sich seine Konturen in Dunkelheit.
    Seltsame Geräusche kamen aus jener Finsternis.
    Es donnerte in der Ferne. Metall ächzte und zerriss mit einem Kreischen, das nach einem gequälten lebenden Wesen klang. Es folgte ein Stampfen, das schnell anschwoll, begleitet von einer stär-ker werdenden Vibration des Bodens.
    Hinter den noch immer laufenden Prospektoren schwebte der Roboter in seinem Antigravfeld durch die Öffnung, die den Korridor mit dem Steg im Schacht verband.
    Vorn kam ein Ungeheuer aus der Finsternis, ein Riese mit zwei Säulenbeinen, vier Armen und drei roten, glühenden Augen, gekleidet in einen roten Kampfanzug. Die beiden Brustarme erfüllten die Funktion zusätzlicher Beine, als der Koloss lief und dadurch die Vibrationen im Boden verursachte.
    »Ein Haluter!«, rief jemand.
    »An die Wände, an die Wände!«, wies Catchpole die Prospektoren an, damit dem Ungetüm niemand im Weg stand.
    Auch Roderich drückte sich an die Wand, und wenige Sekunden später donnerte der Haluter an ihm vorbei, brüllte und stürzte dem Roboter entgegen. Die Biegende Maschine feuerte auf ihn, und die Strahlen trafen den Kopf, zerstoben aber an einem Gewebe so hart wie Terkonitstahl - der Haluter hatte seine Zellstruktur verdichtet.
    Der Schutzschirm des Roboters leuchtete auf und flackerte, als eine gewaltige Faust ihn traf - offenbar war er nur bedingt geeignet, mit kinetischer Energie fertig zu werden. Es kam zu einem gewaltigen Getöse, das in Roderich den Wunsch weckte, sich die Ohren zuzuhalten. Aber der linke Arm blieb gelähmt, war wie ein lebloses Anhängsel seines Körpers.
    Der Haluter richtete sich zu seiner vollen Größe von dreieinhalb Metern auf, holte mit seinen vier Armen aus und schlug auf den Roboter ein. Der Schutzschirm flackerte noch einmal und verschwand. Metall zerfetzte unter vier Fäusten; Funken stoben aus zermalmten Schaltkreisen. Ein

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