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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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sondern in einem langen Flur. An seinen Wänden hingen Bilder, die seltsame Dinge zeigten, doch das Mädchen schenkte ihnen keine Beachtung, denn es wusste, das sie zur Ablenkung dienten. Es trat an eine der Türen heran, die vor dem Sehen und Hören geschlossen geblieben wären, sich jetzt aber öffnete, als es die Klinke berührte.
    Der Raum dahinter...
    Tausend Lichter blinzelten wie Augen, die sie willkommen hießen, und als sie eintrat, hörte sie ein leises Klimpern, das die Lichter miteinander zu verbinden schien. Von hier aus, begriff die kleinere Alahandra, hatte sie Zugriff auf alle Sub- und die wichtigsten Sicherheitssysteme, ohne dass sich der Einfluss der großen Ala-handra störend auswirkte. Leben war kostbar und musste erhalten werden - diese Gewissheit durchdrang ihr ganzes Selbst. Gleichzeitig galt es zu vermeiden, dass die Station in Gefahr geriet, denn das hätte letztendlich auch Gefahr für die große und kleinere Alahandra bedeutet. Der Feind hatte bereits erhebliche Schäden angerichtet, und die anderen physischen Lebensformen verfügten ebenfalls über ein destruktives Potenzial, das begrenzt werden musste.
    Das größer gewordene Mädchen griff hinein in den Fluss der Energie, der an einigen Stellen unterbrochen war. Kummer, Schmerz und Zorn pulsierten in der Ferne, im Zentrum des kranken Selbst der großen Alahandra, doch die kleinere Alahandra achtete nicht darauf, veränderte hier etwas, leitete das energetische Fließen dort in eine andere Richtung. Sie sah die komplexen Muster der physischen Existenz der großen Alahandra, erkannte durch das Sehen und Hören ihre Struktur und verstand sie. Wie leicht es doch war, den Fokus von Transmitterenergie auszurichten - an diesem Ort genügte ein Gedanke.
    Zwei grüne Energievorhänge verschwanden, und der Korridor war leer.
    Jemand schluchzte.
    Ein weiterer Gedanke trug die kleinere Alahandra in den Turm des Kastells, ins Zimmer mit den Zinnenfenstern, hinter denen der Nebel wogte. Mitten im Zimmer saß die Frau mit weit nach vorn geneigtem Oberkörper auf einem Stuhl und weinte leise.
    Das Mädchen trat näher und schlang die Arme um sie.
    »Es schmerzt«, wimmerte die große Alahandra leise. »Mir fehlen Dinge, und es schmerzt.«
    »Wenn ich dir doch nur helfen könnte.« Die kleinere Alahandra schmiegte sich an sie und versuchte, ihr Trost zu spenden.

Deshan Apian - Lemuria 4525 dT (51875 v. Chr.)
     
    Das Proklamat erstreckte sich im Zentrum von Marroar, im inneren Verdienstbereich, eine Ansammlung aus Sälen und kleinen Stadien, für Veranstaltungen aller Art bestimmt. Überall standen Großbildschirme, die es allen Besuchern gestatteten, das Geschehen zu verfolgen. Deshan Apian saß auf einem der Verdienstplätze der weißen Tribüne und versuchte, die Größe des Publikums zu schätzen, das sich an diesem Abend eingefunden hatte, um den Verkünder der Sternensucher zu hören, jenen Mann, dem man immer lauter nachsagte, der zurückgekehrte Zwölfte Heroe Vehraato zu sein. Es mussten mindestens Hunderttausend sein, eher mehr als weniger. Deshan dachte an die erste Versammlung dieser Art zurück, die er zusammen mit Mira vor sechzehn Jahren besucht hatte. Seit damals war die Bewegung der Sternensucher enorm gewachsen. Inzwischen hatte sie nicht nur in Lemuria Anhänger, sondern auch in den Städten der Eisregionen. Was Mira damals angekündigt hatte, zeichnete sich jetzt immer deutlicher ab: ein Bruch in der lemuri-schen Gesellschaft, das Ende des »Paradieses«. Es zogen nicht mehr alle Lemurer am gleichen Strang.
    Der schwarz gekleidete, maskierte Verkünder trat aufs Podium des zentralen proklamatstadions, und Deshan beobachtete ihn mit einem Fernsichtvisier, das ihm alle Einzelheiten der Gestalt zeigte, sogar das Glitzern hinter den Augenschlitzen der Maske. Die gleiche verzerrte Stimme wie damals erklang: Die Zukunft hielt eine Gefahr bereit, die noch viel schlimmer war als die Konos, fremde Wesen, die Tod und Vernichtung bringen würden. Und wenn die Menschheit bis dahin nicht zu den Sternen aufgebrochen war, drohte ihr die Auslöschung.
    »Wir müssen handeln«, betonte der Verkünder. »Und wir haben bereits gehandelt. Eurer Unterstützung ist es zu verdanken, dass wir
    mit dem Projekt Exodus beginnen konnten. Wissenschaftler und Techniker stellen uns ihren Sachverstand zur Verfügung, viele andere ihre Arbeitskraft. Wir entwerfen nicht mehr nur, wir bauen bereits die ersten Modelle. Wir sind zu einem zweiten Raumfahrtsoli-dar

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