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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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weiterer Strahl traf den Haluter, blieb aber ebenso wirkungslos wie die anderen.
    Das ohrenbetäubende Gebrüll wiederholte sich, und Roderich kniff die Augen zusammen, als ihn heftiger Schmerz durchzuckte -er befürchtete, dass das Trommelfell des linken Ohrs gerissen war. Als er die Augen wieder öffnete, stand der Haluter vor einem Trümmerhaufen, die vier großen Hände noch immer zu Fäusten geballt. Nach einigen Sekunden wandte er sich von den Resten des zertrümmerten Roboters ab und stapfte mit langen Schritten heran, die den Boden erzittern ließen.
    Wie ein Berg ragte er vor Roderich auf, der sich noch nie zuvor in seinem Leben so klein und hilflos gefühlt hatte.
    »Wie beruhigt man einen zornigen Haluter, Yülli?«, fragte er den Blue, der direkt neben ihm an die Wand gepresst stand.
    »Meine Kinder...«, grollte der Riese,
    Catchpole seufzte erleichtert und trat vor. »Icho Tobt?«
    Es knirschte in der Decke des Korridors. Roder Roderich sah wie alle anderen auf, und ein Teil von ihm nahm erleichtert zur Kenntnis, dass sein Gehör unbeeinträchtigt geblieben war. Öffnungen bildeten sich im Metall, und Projektionskegel schoben sich daraus hervor.
    »Das gefällt mir nicht...«, sagte Catchpole.
    Zwei brummende energetische Vorhänge entstanden, grün wie ein HÜ-Schirm, und Roderich war sicher, dass die Energie diesmal nicht dazu diente, sie zu scannen.
    Diesmal sollte sie verbrennen und töten.
    Die Vorhänge setzten sich in Bewegung, glitten aufeinander zu, zwischen ihnen neun Menschen, zwei Blues, ein Gurrad und ein Haluter.

Alahandra
    Die kleine Alahandra hatte gesehen und gehört.
    »Leben ist kostbar«, sagte sie, während die große Alahandra weiterhin zwischen den vielen Säulen tanzte, sie berührte und streichelte. Die Schlangen aus Licht drängten ihren Fingern entgegen; das Glitzern und Funkeln schien sich von ihren Händen einfangen lassen zu wollen.
    »Der Feind muss vernichtet werden.«
    »Es befinden sich Individuen aus dem Volk der Erbauer bei ihm.«
    »Kollaborateure, die ebenfalls ein Sicherheitsrisiko darstellen und daher wie der Feind eliminiert werden müssen.«
    »Ein Sicherheitsrisiko für wen?«, fragte das Mädchen, das inzwischen mehr wusste. Das wiederholte Warten im grauen Zimmer hatte es vom Wissen getrennt. Sehen und Hören bedeutete Lernen
    Die Frau zögerte kurz, eilte dann weiter, von Säule zu Säule, mied jene, in denen die Schlangen aus Licht schon seit langer Zeit tot waren.
    »Ein Risiko für uns?«, fragte die kleine Alahandra. »Es befindet sich niemand mehr in der Station. Wir sind allein.«
    »Ich habe eine Aufgabe.«
    »Du bist krank und hast dir von mir Heilung erhofft, aber ich konnte die Krankheit nicht aus dir vertreiben. Es liegt an deinen... Subsystemen. Vielleicht ist auch deine Erinnerung betroffen.«
    »Ich habe eine Aufgabe«, wiederholte die große Alahandra mit mehr Nachdruck, und die kleine Alahandra sah mit Augen, die nicht ihr gehörten, was geschah. Sie beobachtete, wie mobile Projektoren des primären Sicherheitssystems Vorhänge aus Energie schufen, tödlich für physisches Leben.
    »Leben ist kostbar«, betonte das Mädchen noch einmal. Es war inzwischen ein wenig größer geworden. Das aus dem Sehen und Hören gewonnene Wissen ließ es wachsen. »Leben darf nicht ausgelöscht werden.« »Du störst mich«, sagte die Frau, verharrte und blickte aus dem Säulenwald. »Warte im grauen Zimmer, bis das vorbei ist.«
    »Ich kehre nicht ins graue Zimmer zurück«, sagte die kleine Ala-handra. »Nie wieder.«
    »Willst du dich mir widersetzen?«, fragte die große Alahandra, und dabei erklang eine drohende Schärfe in ihrer Stimme.
    »Ich habe gesehen und gehört.« Das Mädchen trat vor und berührte eine Säule. Sofort reagierten die Lichtmuster darin und veränderten sich.
    »Du nimmst Einfluss auf meine Sicherheitssysteme!«
    »Ich bin ein Teil von dir.«
    »Ich habe dich aufgenommen, um Lücken in mir zu schließen. Wie kannst du es wagen, Kontrolle über meine Systeme zu beanspruchen?«
    »Ich lebe«, sagte das Mädchen.
    »Ich lebe ebenfalls!«, erwiderte die Frau.
    »Du lebst... anders. Und du bist krank. Du hast vergessen, dass Leben kostbar ist und Schutz verdient.«
    »Der Feind muss vernichtet werden!«
    Die große Alahandra begann mit einem neuen Tanz, schneller als vorher, und die kleine Alahandra fand sich plötzlich an einem anderen Ort wieder, nicht im grauen Zimmer, denn das hatte sie für immer vom Rest des Kastells getrennt,

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