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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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Menschen zu gewährleisten. Hunderte, Tausende von Lichtjahren weit.«
    »Die Solidartamanen des Koordinierenden Konzils halten das ganze Projekt Exodus für eine enorme Vergeudung von Ressourcen«, sagte der Mann. »So riesige Raumschiffe zu bauen und sie einfach zu den Sternen zu schicken, die in sie investierte Arbeit wegzuwerfen... Und wir wissen nicht einmal, ob es die Gefahr, von der du immer wieder sprichst, wirklich gibt.«
    Paronn blieb ruhig und gelassen, als er sich dem Kritiker zuwandte. »Stell dir die Menschheit als eine Pflanze vor. Die Exodus-Schiffe sind wie fortgeschleuderte Samenkapseln, mit der sie den Fortbestand ihrer Art sichert. Was die Gefahr betrifft... Es gibt den Feind, glaubt mir. Einen schlimmeren und gnadenloseren Feind, als es die Konos je waren. Und er wird kommen. Es ist nur eine Frage der Zeit. Dies sagt euch der Zwölfte Heroe.«
    Einige Sekunden lang herrschte Stille.
    »Wie kannst du so sicher sein?«, ertönte es dann.
    »Wie kann jemand unsterblich sein?«, murmelte Deshan, der selbst die Last des Alters fühlte.
    »Ich habe sie gesehen«, sagte Levian Paronn in jenem Tonfall, der absolute Gewissheit zum Ausdruck brachte und Deshan an den Verkünder erinnerte. »Ich weiß, wozu sie fähig sind. Ich kenne ihre wilde Grausamkeit. Und deshalb bin ich hierhergekommen, um Lemur einen Ausweg zu zeigen, um die Menschheit zu den Sternen zu bringen und damit ihren Untergang zu verhindern.«
    Ein Lächeln ließ Vehraato verschwinden und den ruhigen Levian Paronn zurückkehren. »Und deshalb kann von Vergeudung keine Rede sein.«
    »Es heißt, das Koordinierende Konzil erwägt, das Projekt Exodus zu verbieten und Schritte gegen die Sternensucher einzuleiten«, fügte der Kritiker hinzu.
    Deshan beobachtete, wie ein Schatten durch Paronns Gesicht huschte.
    »Das wäre nicht nur ein großer Fehler, der das Überleben der Menschheit infrage stellen könnte. Es widerspräche auch den Prinzipien unserer Gesellschaft. Niemand darf einem anderen seinen Willen aufzwingen. Eine kleinere solidare Gemeinschaft innerhalb einer größeren arbeitet seit vielen Jahren für das Projekt Exodus. Ich kann mir kaum vorstellen, dass die Solidartamanen über eine Milli-on Menschen zu Außenseitern stempeln wollen. So etwas käme einem Erdbeben innerhalb der lemurischen Gesellschaft gleich.« Levian Paronn sah erneut aufs Chronometer. »Es ist fast so weit.«
    Ein Tastendruck verwandelte den Bildschirm in ein Fenster zurück. Lemur war wieder zu sehen, blau und weiß, und in der Ferne, über dem planetaren Horizont, zeigte sich etwas Dunkles, das schnell näher kam.
    »Das erste Schiff, das die menschliche Saat ins All bringen soll, wird bereits gebaut. Meine Damen und Herren, ich präsentiere euch das erste Exodus-Schiff.«
    Paronn betätigte ein weiteres Schaltelement der Kontrolleinheit, und dreihundert Kilometer über Lemur leuchtete es auf. Hunderte von Scheinwerfern gleißten bei dem dunklen Objekt, das den Planeten in der gleichen Höhe umkreiste, in der sich das Passagiermodul des Astrolifts befand.
    Deshan Apian stand auf, stützte sich auf den Gehstock, der so gar nicht zu dem modernen Schutzanzug zu passen schien, und näherte sich wie die anderen Chronisten den Fenstern.
    Eine gewaltige Röhre schwebte im All, schwarz und braun an manchen Stellen, grau und weiß an anderen. Einige Segmente drehten sich langsam, um in ihrem Innern mit Zentrifugalkraft Gravitation zu simulieren. Kleine Raumkapseln glitten hin und her, an Bord Techniker und Ingenieure, die Montagearbeiten durchführten.
    »Das Schiff wird dreieinhalb Kilometer lang sein, wenn es fertig ist, und fast zwanzigtausend Menschen Platz bieten.« Levian Paronn sah den Mann an, von dem zuvor die kritischen Töne gekommen waren. »Die Kolonisten, die mit diesem ersten Schiff aufbrechen werden, sind bereits ausgewählt. Fast hunderttausend weitere Namen stehen auf der Warteliste.«
    Der Koloss im All passierte den Astrolift in einem Abstand von mehreren Kilometern und entfernte sich rasch. Das Gleißen verblasste und schrumpfte, bis aus den Scheinwerfern kleine Sterne zu werden schienen.
    »Mit dem Bau weiterer Schiffe wird in Kürze begonnen«, erklärte Paronn. »Wir haben vor, sie nicht nur hier in der Umlaufbahn zu konstruieren, sondern auch an einem stabilen Liberationspunkt im System Lemur-Suen, um die Rohstoffe des Mondes nutzen zu können.«
    Er wandte sich den Chronisten zu.
    »Dies ist die Botschaft, mit der ich mich heute an Lemurs

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