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PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen

Titel: PR Lemuria 03 - Exodus der Generationen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Brandhorst
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einem nahen Zephalon Platz genommen, dessen Bildschirm eine schematische Darstellung des inneren Apsu-Systems zeigte. Ein Punkt glitt vom vierten Planeten relativ schnell in Richtung des dritten. Zwei weitere krochen wesentlich langsamer in die entgegengesetzte Richtung und waren nicht mehr sehr weit von ihrem Ziel entfernt. »Der neue Kurs führt sie in die Nähe der Kugel. Das Rendezvousmanöver findet statt in... drei Stunden.«
    »Das ist Wahnsinn«, sagte Paronn. »Es bedeutet den sicheren Tod für die Besatzungsmitglieder der beiden Schiffe.« Er wandte sich an den Funker. »Verbinde mich mit der Basisstation.«
    Kurze Zeit später erschien das Gesicht von Herbon Amodt, Nachfolger von Mepha Hatan und Dirigent des Raumfahrtsolidars, auf dem Schirm. Amodt verdankte sein Amt dem Konzil der sieben Solidartamanen, die ihn zum Leiter des Raumfahrtsolidars gemacht hatten. Er war weder Wissenschaftler noch ein Mann mit Visionen, aber pragmatisch genug, die Zusammenarbeit von Impetus und dem Projekt Exodus der Sternensucher nicht ganz zu beenden, wie es dem Wunsch der Ersten und des Zweiten entsprochen hätte, sondern auf einem niedrigeren Niveau fortzusetzen.
    »Unter den gegenwärtigen Umständen kann ich nur wenig Zeit erübrigen...«, begann Amodt.
    »Die HEGRION und die DARLOS dürfen sich auf keinen Fall dem Kugelschiff nähern!«, stieß Levian Paronn hervor. »Es würde ihnen ebenso ergehen wie der TIRHATO.«
    »Dem Kugelschiff?«, wiederholte Amodt, und seine buschigen
    Brauen neigten sich einander entgegen. Der Dirigent war gut sechzig Jahre alt und brauchte immer eine Weile, um sich an neue Ideen zu gewöhnen. Deshan vermutete, dass ihn die Erste ausgewählt hatte, um das Raumfahrtsolidar besser zu kontrollieren.
    »Das kugelförmige Objekt ist ein Raumschiff der Feinde, vor denen ich immer wieder gewarnt habe«, sagte Paronn mit besonderer Eindringlichkeit. »Wenn sich die HEGRION und die DARLOS dem Kugelschiff nähern, droht ihnen Vernichtung. Übermittle neue Anweisungen. Fordere die beiden Transporter auf, erneut den Kurs zu ändern und sich so weit wie möglich von der Kugel zu entfernen.«
    »Wir wissen nicht, ob die TIRHATO von dem kugelförmigen Objekt vernichtet wurde. Sie ist verschwunden - vielleicht handelt es sich nur um einen Defekt bei der Fernerfassung. Und wir wissen auch nicht, ob die Kugel eine Gefahr darstellt. Wir wissen nicht einmal, ob sie wirklich künstlichen Ursprungs ist. Deshalb brauchen wir weitere Daten.«
    »Herbon, ich versichere dir: Wenn sich die beiden Transporter dem Kugelschiff nähern, werden sie zerstört. Und dann bist du dafür verantwortlich.«
    »Tut mir leid, Levian«, erwiderte Amodt ernst. »Ich muss mich an meine eigenen Anweisungen halten.« Und sein Gesicht verschwand vom Schirm.
    »Ich verstehe«, sagte Paronn leise, überlegte kurz und wandte sich erneut an den jungen Mann vor der Kommunikationskonsole. »Warn die beiden Transporter und rate ihnen dringend, sich von der Kugel zu entfernen.«
    »Dadurch könnte man uns vorwerfen, dass wir uns in die Angelegenheiten des Raumfahrtsolidars einmischen«, gab Amelga Dalianta ruhig zu bedenken.
    »Und wenn schon. Leben stehen auf dem Spiel. Das ist wichtiger als alles andere.«
    »Warnung ist übermittelt«, sagte der Funker.
    »Gut.« Paronn nickte. »Und jetzt verbinde mich mit dem Koordinierenden Konzil.«
    Der junge Mann betätigte die Kontrollen.
    Deshan Apian beobachtete und hörte zu, während sich das Unbehagen in ihm verdichtete und zu einem bleischweren Gewicht in seiner Magengrube wurde. Der Feind, der bisher nur in leidenschaftlichen Ansprachen und warnenden Reden existiert hatte, war plötzlich zu einer schrecklichen Realität geworden und hatte vermutlich schon die ersten Lemurer getötet: die Crew der TIRHATO. Deshan spürte, wie ihm die Knie weich wurden, aber er wagte nicht, sich von der Stelle zu führen.
    Das leer und desinteressiert wirkende Gesicht eines Solidarbe-diensteten erschien auf dem Bildschirm der Kommunikationskonsole.
    Paronn verlor keine Zeit. »Ich muss eine dringende Angelegenheit mit dem Konzil besprechen.«
    »Ich bedauere sehr, aber die Solidartamanen sind derzeit beschäftigt«, sagte der Mann, und es klang auch, gleichgültig.
    Paronn beugte sich vor und stützte sich mit den Händen auf der Konsole ab. »Jetzt hör mir mal gut zu«, sagte er mit einer Schärfe, die Deshan zum ersten Mal in seiner Stimme hörte. »In der Nähe von Lahmu ist ein fremdes, kugelförmiges

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