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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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und Zuspruch zu geben sowie eventuelle Fehlentwicklungen der Bordgesellschaft zu korrigieren, fand ich niemand mehr vor, den ich hätte aufmuntern können; und nichts, das eine Korrektur noch gelohnt hätte. Dieselbe unbekannte Seuche, die einen Teil der Insassen der OVIR dahinraffte, hatte in der OCIS noch viel furchtbarere Ernte gehalten. Einzig die Naahkin, die ihr Zellaktivator geschützt hatte, war übrig; in überaus bedauernswertem Zustand, geistig verwirrt, dem Alkohol ergeben, den sie permanent in solch großen Mengen zu sich nahm, dass auch der Aktivator ihren aufgedunsenen Körper nicht völlig entgiften konnte.
    Jetzt entsinne ich mich wieder, dass mich bei jener Visite der Hüter nicht begleitete, da er in unmittelbarer Nähe eine Reihe hochinteressanter, temporärer hyperphysikalischer Phänomene untersuchen wollte; er hatte mir ein Beiboot seines Schiffs zur Verfügung gestellt. Auf diese Weise blieb ihm die Begegnung mit der Naahkin der NEANN OCIS erspart. Ich selbst war hinterher zu niedergeschlagen, um ihm die Zustände an Bord zu beschreiben, äußerte mich statt-dessen ausweichend und nichtssagend. Hätte ich ihm mitteilen sollen, dass ich sogar mit dem Gedanken gespielt hatte, den Autopiloten umzuprogrammieren und die OCIS in eine Sonne stürzen zu lassen? Vielleicht wäre es ja das Beste gewesen, auch für die Naakhin, doch nichtsdestoweniger Mord, und einen solchen vermochte ich nicht zu begehen. So zog das Geisterschiff weiter seine Bahn...
    ...und war nun von den Neutrino-Ortern der UMBERIA aufgespürt worden. Achttausend Lichtjahre vom Akon-System entfernt, in einem unbewohnten, da häufig von Hyperstürmen heimgesuchten Sektor. Die Schilde schienen weitgehend intakt, doch die Geschwindigkeit betrug nur noch rund 30 Prozent Licht. Ohne parapsychisch begabte Besatzungsmitglieder konnten unmöglich sowohl Dilatationsflug als auch Ortungsschutz aufrecht erhalten werden. Wer immer die Arche steuerte, die Naahkin oder der Bordrechner, hatte sich offenbar für Letzteres entschieden, und so hatte die Arche über Jahrhunderte hinweg an Fahrt verloren.
    Admiral Mechtan von Taklir, wie immer leicht überfordert, wenn es um mehr als Fliegen und Schießen ging, erbat Vorschläge, was angesichts der schon wieder veränderten Situation zu unternehmen sei. Perry Rhodan stellte klar, dass er sich gleichwohl mit PALENQUE, LAS-TOOR und HALUT nach Xölyar begeben wollte. Die »neue« Arche könne warten, meinte er; nach wie vor stelle die ACHATI UMA sein primäres Ziel dar. Warum, war mir völlig klar, auch wenn er es nicht dezidiert aussprach: Er hoffte, Levian Paronn darin zu entdecken, oder wenigstens Spuren, die zu dessen Aufenthaltsort wiesen.
    Der Terraner ahnte nicht, dass er ihm Auge in Auge gegenüberstand...
    Ich gestehe, geliebtes Diarium, in diesem Moment ein Gefühl der Überlegenheit empfunden zu haben. Sogleich ermahnte ich mich zu erhöhter Vorsicht; und zu Demut, die mir besser ziemt, da doch die Stunden der Entscheidung unmittelbar bevorstehen. Hochmut kommt vor dem Fall, bewirkt ihn nicht selten erst; Hybris hat schon manchen scheinbar perfekten Plan zum Scheitern gebracht.
    Der andere frisch ernannte »Kontaktbeauftragte«, mein sich so sicher fühlender Nebenbuhler um Aykalies und des Rates Gunst - als ob mir daran gelegen wäre! Er konnte beides mit Handkuss haben, die Frau und den Ratssitz! - regte an, dass wir erst einmal mit der UMBERIA die neu entdeckte Arche anfliegen, deren Zustand erkunden und danach zur UMA zurückkehren sollten. Ich willigte ein; konnte ja nicht gut enthüllen, dass wir dort nichts vorfinden würden als höchstens eine arme, trunksüchtige Geisteskranke.
    Während ich dich, mein Diarium, in der Abgeschiedenheit der Kabine auf den aktuellen Stand bringe, befinden wir uns im Metagrav-Flug auf dem Weg dorthin. Muss mich sputen, die kurze Etappe wird bald beendet sein. Sorge, die Naahkin der OCIS könnte mich erkennen und enttarnen, hege ich nicht. Ich habe mein Erscheinungsbild verändert; habe mir, seit ich im Blauen System aktiv bin, auch ein anderes Auftreten angeeignet, eines, das zu meiner Rolle passt. Mit dem Levian Paronn von früher verbindet mich äußerlich wenig.
    Und innerlich? Kann ich mit Bestimmtheit sagen, dass ich noch derselbe bin wie jener Mann, der sein Volk zu den Sternen führte? Der die Archen bauen ließ und auf Kurs brachte? Der selbst ebenfalls von Lemur startete und Jahrzehntausende später Akon erreichte -wenn auch nicht auf dem Weg, den

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