PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche
freundschaftlicher Weise zur Verfügung gestellten Hilfskräften«, wie es in der öffentlichen Verlautbarung typisch bürokratisch-holprig und zugleich hochnäsig hieß. Niemand stieß sich daran.
»Herzlich willkommen auf der ACHATI UMA!«, sagte Achab strahlend und schüttelte Perry Rhodan die Hand.
Bald darauf gesellte sich auch Jars zu ihnen. Doch noch bevor sie die Modalitäten ihrer nächsten Schritte besprechen konnten, ereignete sich die nächste Sensation.
Ein dringender Anruf von der UMBERIA ging ein. Der Inhalt der Nachricht ließ Mechtans Blutdruck, der sich gerade erst normalisiert hatte, sofort wieder in die Höhe schnellen.
Die Spezialorter von Achabs Flaggschiff hatten soeben eine weitere lemurische Arche entdeckt, deren Bautyp von den drei bislang bekannten drastisch abwich.
Intermezzo: Das Geisterschiff
Ich war so schockiert, dass ich mich beinahe durch eine unbedachte Äußerung verraten hätte. »Das kann nicht...«
...sein!, wollte ich den Satz vollenden. Der Hüter hat in all unseren Gesprächen über das zukünftige Geschehen keine vierte Arche erwähnt!
Glücklicherweise behielt die Disziplin, die mir in den verschiedensten Epochen Bürde und Harnisch zugleich war, die Oberhand, und ich setzte fort mit »...von Nachteil sein.«
Mittlerweile glaube ich übrigens, dass dem tatsächlich so ist. Der Hüter erzählte mir viel von diesen ereignisreichen Tagen, jedoch selbstverständlich nicht alles. Unwichtiges ließ er beiseite. Ergo kam jener als vierte aufgefundenen Arche keinerlei Bedeutung zu!
Die Logik dieser Schlussfolgerung besänftigte mich, gab mir Ruhe und Sicherheit des Auftretens zurück. Ich denke nicht, dass den drei anderen meine kurzzeitige, leichte Irritation überhaupt aufgefallen ist. Und wenn doch, ließ sie sich als Reaktion auf die unerwartete Neuigkeit deuten.
Der Syntron der UMBERIA lieferte eine erste grobe Skizze des zufällig entdeckten Raumriesen. Augenblicklich erkannte ich die charakteristische, sehr ästhetische Grundform wieder: ein Rotationsellipsoid, dreieinhalb Kilometer lang, 1200 Meter dick. Betrachtete man es von vorn, fiel auf, dass zwei diagonal gegenüberliegende Viertel des kreisförmigen Querschnitts fehlten, wobei die Kanten der verbliebenen Segmente im Anschluss an die Mittelnabe abgerundet waren und sich auch am Perimeter nach innen wölbten. Somit ergaben sich in der Aufsicht ebenfalls wieder elliptische Kurvenstücke. Perry Rhodan verglich das Gebilde mit einem »amerikanischen Fußball« - was immer das sein sollte -, aus dem man der Länge nach zwei Spalten herausgeschnitten hatte. Er mutmaßte stracks, dass sich in diesen Zwischenräumen die Neutrino-Fangvorrichtungen befanden, angeordnet in Lamellen, welche sich permanent asynchron zur Ro-tation verschoben, sodass sich insgesamt eine ähnlich große Gitternetz-Oberfläche ergab wie bei den anderen Bautypen. Ich hätte die Richtigkeit dieser Überlegungen bestätigen können; hütete mich freilich, solcherart seinen Argwohn zu erwecken.
Die NEANN OCIS also.
Ausgerechnet die NEANN OCIS.
Von allen Archen, deren Geschichte mir bekannt ist, ereilte sie das vielleicht traurigste, tragischste Schicksal. Die LEMCHA OVIR zerschellte im Ichest-System, wie wir inzwischen wissen, doch gab es immerhin eine gewisse Zahl von Überlebenden. Die NEANN OCIS aber war schon vor vielen Jahrtausenden, bei meinem letzten und einzigen Besuch, ein Geisterschiff.
Dabei hatten wir gerade auf sie große Hoffhungen gesetzt. Das innovative, bestechend ausgewogene, wie manche meinten »feminin-elegante« Design mit den zwei nur durch die Mittelnabe verbundenen Lebensbereichen überzeugte damals alle Beteiligten auf Anhieb. Verkörperte dieser wunderschöne Raumflugkörper denn nicht die großen Gegensatzpaare, die unser Leben prägen? Männlich und weiblich, Zufall und Vorbestimmung, Aufstieg und Niedergang, Himmel und Hölle? Dass die Architektin, eine ausgebildete Raumfahrerin, zur Kommandantin berufen wurde, war nur konsequent. Ich selbst überreichte ihr das Gerät, das ihr biologische Unsterblichkeit verlieh, und entsandte sie und ihre 17.000 Köpfe zählende Besatzung hinaus in die Unendlichkeit des Alls. Nach menschlichem Ermessen waren sie bestens gewappnet für die lange Reise, die vor ihnen lag.
Doch sehr groß und weit ist das Universum, vorwiegend wundersam leer, aber auch voll der Schrecknisse. Als ich die NEANN OCIS, so wie andere Archen auch, in der Absicht besuchte, der Mannschaft Aufmunterung
Weitere Kostenlose Bücher