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PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche

Titel: PR Lemuria 04 - Der erste Unsterbliche Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Leo Lukas
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sogar ein Kind auf dem Schoß, ein Mädchen. Die beiden anderen Schutzmänner waren damit beschäftigt, ein merkwürdiges Bauwerk zu errichten. Aus absonderlich geformten Teilen, die sie den mitgebrachten Kisten entnahmen, setzten sie mit raschen, geübten Handgriffen eine Art übergroßes Portal zusammen, allerdings ohne Torflügel oder einen zugehörigen Zaun. Das ergab für Boryk keinen Sinn. Doch sie schienen zu wissen, was sie taten. Als sie, mit dem Ergebnis ihrer Arbeit zufrieden, zwei Schritte zurücktraten, flammte in dem Bogen ein seltsames, grünes Leuchten auf. Nie zuvor hatte Boryk etwas Vergleichbares gesehen. Er konnte seinen Blick kaum von dem unwirklichen Licht lösen, obwohl seine Augen zu tränen begannen.
    »Die Verbindung zu Xölyar steht, Maffan!«
    Boryk bemerkte, dass der Riese zweistimmig redete. Aus seinem Mund kam das Kauderwelsch, von dem er nur »Maffan« verstand. Aus einem Kästchen an seinem Gürtel aber erklang, etwas lauter, unmittelbar darauf der Satz in Menschensprache. Was er bedeuten sollte, blieb Boryk freilich verborgen.
    »Ausgezeichnet, Maateechten«, antwortete der Maffan.
    »Bring die gesammelten Proben zur Analyse ins Labor. Je eher wir wissen, ob diese Arche ebenfalls kontaminiert ist, desto besser.«
    Auf einmal begriff Boryk. Maffan, Matekten... Dann war der Dritte, der leise mit dem Mädchen plauderte, vermutlich der Majittri! Sie hatten früher, unten am Strand, gar nicht ihn gemeint, sondern sich mit ihren Amtstiteln angesprochen. Er hatte sich umsonst Sorgen gemacht.
    Erleichtert erhob er sich, trat aus seiner Deckung und lief den Abhang hinunter.
    Sein Volk jubelte ihm zu, als es seiner ansichtig wurde, und machte respektvoll Platz, damit er in den Kreis zu den Riesen treten konnte.
    Im selben Moment ging der Matekten-Gigant zum grün leuchtenden Bogen... und verschwand, als hätte er sich in Luft aufgelöst!
    »Was... was ist das?«, stammelte Boryk.
    »Ein Fern-Stoff-Sender«, kam die Antwort aus dem Kästchen am Gürtel des Majittri. »Durch dieses Tor gelangt man an einen völlig anderen, sehr weit entfernten Ort... Du wirkst jugendlich, Boryk, doch deine Untertanen, die dich überaus schätzen, haben uns erzählt, du hättest schon ihre Großeltern gekannt.«
    »Das ist richtig. Du musst nicht mit mir reden, als wäre ich ein Kleinkind.«
    Der Riese lachte hinter seiner durchsichtigen, überhaupt nicht spiegelnden Helmscheibe. »Entschuldige bitte. Ich wollte dich nicht beleidigen. Mein Name ist übrigens Jars; meine Begleiter heißen Achab und Bront. Du verfügst also über gehörig Lebenserfahrung, hast auch die Jenseite besucht, wie uns berichtet wurde. Kannst du dir vorstellen, dass eure Welt nicht die einzige ist, dass es vielmehr unzählige andere, meist erheblich größere Welten gibt?«
    »Darüber habe ich nie nachgedacht... Aber ja, warum nicht?«
    »Sehr gut. Siehst du, zu einer solchen anderen Welt, eigentlich einem Mond namens Xölyar, führt dieses Tor.«
    »Dort befindet sich unsere Flottenbasis«, ergänzte der Maffan namens Achab, »eine Kaserne, der ein Heeresspital und mehrere militäreigene wissenschaftliche Forschungs-Institute angegliedert sind, unter anderem eines für biologische Kriegsführung.«
    »Aha.« Dieser Riese verwendete viel mehr Wörter, die Boryk nur teilweise erfassen konnte. Deshalb mochte er ihn nicht so sehr; der andere, der sich Jars nannte, war ihm lieber. »Kann ich so ein Kästchen haben, das sowohl eure als auch unsere Sprache spricht?«, fragte er ihn.
    »Einen Translator?« Wieder lachte der Majittri. »Gute Idee. Bront, wärst du bitte so nett, unserem Freund Boryk den deinigen zu überlassen, quasi als Gastgeschenk?«
    Der dritte Schutzmann montierte das Kästchen von seinem Gürtel ab, tippte darauf herum, beugte sich zu Boryk herunter und reichte es ihm grinsend. Die Dörfler johlten und klatschten vor Begeisterung.
    »Schönen Dank«, sagte Boryk.
    Das Kästchen gab fast gleichzeitig Laute von sich, die gar nicht so viel anders klangen, nur irgendwie zerdehnt, viel weicher und dunkler. Dass eine Ähnlichkeit bestand, erschien ihm logisch. Menschen und Riesen waren verwandt, hatte einer von ihnen behauptet. Und stand nicht auch in der Heiligen Folie, dass die Bewohner von Himmel und Hölle nach dem Bild der Götter erschaffen worden waren? Die Naahkin hatte das bestätigt. An sie wollte Boryk jetzt aber nicht denken. Er befestigte das Kästchen an seinem Hosenbund, indem er die auf der Rückseite

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