Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
Vom Netzwerk:
nicht geglaubt, dass ihm eines Tages wenige Stunden so wichtig sein würden. Er hatte nach dem Abflug aus dem Gorbas-System zu lange gezögert. Andererseits hatte er sich erst über sein weiteres Vorgehen klar werden müssen.
    Rhodan? Sollte er versuchen, mit dem Residenten der Liga Freier Terraner eine Übereinkunft zu treffen? Angesichts der erwachenden Bedrohung mussten sie zusammenarbeiten. Das war ein Argument, dem Rhodan sich nicht entziehen konnte. Falls er noch lebte. Levian fragte sich, wie viele Bestien auf Gorbas-IV schon aktiv gewesen sein mochten. Auf keinen Fall eine hohe Zahl, andernfalls hätten sie mit einer Flotte angegriffen und nicht nur mit wenigen Schiffen.
    Außerdem war Tolot bei Rhodan und seinen Leuten. Im Kampf gegen die Bestien bedeutete er eine unschätzbare Hilfe.
    »Was ist besser, als Feuer mit Feuer zu bekämpfen?«, murmelte Paronn im Selbstgespräch. Sein Zorn auf den Haluter, so berechtigt er im ersten Aufwallen der Gefühle auch gewesen sein mochte, ebbte allmählich wieder ab. Vielleicht musste er Tolot sogar dankbar sein. Wieder einmal. Es schien, als hätte das Schicksal den Haluter dazu ausersehen, zum Vollstrecker an seinen Vorfahren zu werden. Das war ein Gedanke, der eines gewissen Zynismus' nicht entbehrte.
    Oja, dachte der Lemurer, ich bin dir wirklich dankbar. Aber das brauchst du nie zu erfahren.
    Zweifellos wäre es ein Fehler gewesen, im 97. Kriegsjahr sofort nach Icho Tolot den Zeittransmitter zu verlassen. Er hätte dort materialisieren müssen, wo auch der Haluter angekommen war, auf Torbutan - vom Atombrand bedroht, den die von den Bestien abgeworfene Bombe entfacht hatte. Das war natürlich ein Unding, denn die Fluchtwege von Torbutan hinaus in die Galaxis waren sehr begrenzt gewesen, wenn er es recht bedachte, nicht einmal wirklich vorhanden.
    Genügend Zeit, um das würfelförmige Kontrollsegment des Zeittransmitters auf Gorbas-IV wirkungsvoll umzuprogrammieren, hatte ihm ohnehin nicht zur Verfügung gestanden. Aber das war vorher ebenfalls nicht absehbar gewesen.
    Mit einem ärgerlichen Kopfschütteln vertrieb Levian alle diese lästigen Überlegungen, die im Nachhinein nichts mehr änderten. Er ließ sich vom Syntron eine neue Verbindung in die Zentrale schalten. »Ich will den Espejel sprechen!«
    Das Abbild des Funkers stabilisierte sich sofort.
    »Ist der Hyperfunkverkehr ins Gorbas-System behindert?«
    Eine steile Falte erschien auf der Stirn seines Gegenübers. »Mir ist nichts bekannt. Ohnehin stehen zwei Relais in dem Bereich...«
    »Rufe Jere von Baloy auf der LAS-TOOR oder die Terranerin auf der PALEN QUE.«
    »In dieser Reihenfolge, Maphan?«
    »Das interessiert mich nicht. Stelle mir nur einen von beiden durch!«
    Träge tropften die Minuten dahin. Tief im Schiffsbauch veränderte sich die Geräuschkulisse, als die Speicherbänke ihre Energie an die Metagravprojektoren abgaben. Aber davon hörte Levian in seiner besonders schallisolierten Kabinenflucht wenig.
    Als sich der Funker endlich meldete, wusste der Lemurer schon, welche Auskunft ihn erwartete.
    »Weder die LAS-TOOR noch die PALENQUE melden sich. Entweder haben sie ihre Position mittlerweile verlassen... «
    »...oder sie wurden von den Bestien vernichtet«, vollendete der Kommandant. »Danke.«
    Warum nur hatte er das Gefühl, dass er Perry Rhodan noch brauchte? Levian ließ sich in den großen Sessel fallen, von dem aus er die Bildwand betrachten konnte.
    Die nächste Überlichtetappe stand bevor.
    Was bist du wirklich, Universum? Deine Leere kann nur jene schrecken, die von der Ewigkeit der Zeit noch nichts wissen. Die nicht wagen, den dichten Schleier zu lüften, der Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verhüllt.
    Ich habe eine Ecke angehoben. Nun glaube ich, dass die Zeit an sich das Schrecklichste ist, was uns in diesem Universum widerfahren kann.
    Wenn du glaubst, sie sei dein Freund, dann hintergeht sie dich.
    Hasst du sie jedoch, wirst du eines Tages betrübt erkennen müssen, dass du Fehler begangen hast. Denn dann hast du versäumt, dir die Zeit zum Freund zu machen...
    Entkomme aus diesem Teufelskreis, wenn du kannst!
    Versuche es wenigstens!
    Unaufhaltsam ist die Zeit, aber auch unendlich formbar nach deinem Willen. Du darfst nur nicht aufgeben.
    Niemals.
    Denn das verzeiht sie dir nie.
     

14
    Mit beiden Händen hielt der Prospektor Teodoro Franty seinen Strahler. Er hatte sich bis auf zehn Schritte von dem reglosen Koloss zurückgezogen und schaute nervös nach allen

Weitere Kostenlose Bücher