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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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umwandte, sah sie zwischen Franty, der mindestens dreißig bis vierzig Meter hinter ihr zurückgeblieben war, und der Bestie Glut und Asche aufstieben.
    Ein zweiter Thermoschuss fraß sich hinter dem Prospektor in den Boden. Die gebündelte Energie hinterließ rot glühend verflüssigten Untergrund, verdorrte mit ihrer Hitzestrahlung mehrere Meter im Umkreis alles Grün und ließ das Gras auflodern. Das vierarmige Monstrum brach unbeschadet aus den Flammen hervor.
    Frantys Vorsprung hatte sich zwar wieder vergrößert, aber das reichte nicht. Schon war ihm die Bestie so nahe, dass Harriett Hewes das Schiffsgeschütz nicht mehr einsetzen konnte.
    Der Prospektor schien zu spüren, dass er es nicht mehr schaffen konnte. Er wirbelte herum und feuerte auf die Bestie. Seine Ther-moschüsse schlugen in den brüllend aufgerissenen Rachen ein, um loderten den Schädel und fraßen sich in eines der handflächengroßen Augen, dann warf sich das Monstrum auf ihn und begrub ihn beinahe unter sich.
    Sharita hatte ebenfalls gefeuert, doch nun hetzte sie nur noch davon. Franry konnte sie nicht mehr helfen. Falls ihm die Bestie nicht schon beim Aufprall alle Knochen im Leib gebrochen hatte, war er Sekunden später von ihr erdrückt worden. Nicht einmal ein Aufschrei war im Helmfunk zu hören gewesen.
    Wieder ein Strahlschuss aus dem Schiffsgeschütz. Wild stürmte
    Sharita durch das inzwischen brusthohe Gras, versuchte das Dickicht mit beiden Armen zu teilen und wusste doch, dass die Bestie hinter ihr einfach alles niederwalzte.
    Sie sah die Space-Jet vor sich aufragen, konnte aber nicht erkennen, ob Catchpole schon den Einstieg erreicht hatte. Keuchend lief sie weiter; vor ihren Augen wogten bunte Schleier.
    Der nächste grelle Blitz schlug dicht hinter ihr ein. Die emporschnellende Temperaturanzeige im Head-up-Display nahm Sharita nur verwaschen wahr, dann fegte ein urwüchsiges Brüllen über sie hinweg.
    Weiter! Auf keinen Fall stehen bleiben, egal, was geschieht...
    Die Space-Jet wuchs vor ihr auf. Mit letzter Kraft warf Sharita sich vorwärts, tauchte unter den Rumpf, hastete weiter. Hier wucherten die Pflanzen nicht mehr ganz so dicht.
    Über ihr lag der Einstieg. Catchpole stand schon oben in der Schleuse und rief ihr etwas zu, doch sie verstand es nicht.
    Sie stieß sich ab und schwebte in dem Antigravfeld nach oben. Viel zu langsam, erschien es ihr. Catchpole streckte ihr die Arme entgegen, zerrte sie zur Seite und rief den Befehl, die Schleuse zu schließen.
    »Ich starte!« Er eilte voraus in die Zentrale.
    Sharita war am Ende ihrer Kraft, ausgelaugt und beinahe unfähig zu begreifen, dass sie es geschafft hatte. Vor allem sah sie immer noch Franty vor sich, wie er verzweifelt auf die heranstürmende Bestie feuerte. »Ich konnte ihm nicht mehr helfen«, brachte sie tonlos hervor. »Ich hätte nichts erreicht, gar nichts.« Aber sie war verantwortlich gewesen und hätte die Bedrohung rechtzeitig erkennen müssen. Zumal sie nach den Angriffen der schwarzen Kugelraumer gewusst hatte, dass Bestien auf dem Planeten lauerten.
    Jeder hatte das gewusst, auch Perry Rhodan und Icho Tolot. Die Frage nach ihrem Verbleib ...
    Eine Erschütterung durchlief die Space-Jet. Sharita spürte den Schlag deutlich. Im nächsten Moment neigte sich das Deck, schwach nur, aber dennoch wahrnehmbar. Ein dumpfes Dröhnen folgte, unregelmäßig und wuchtig, als bearbeitete eine schwere Ramme das Schiff.
    Als Sharita die Zentrale erreichte, wurden die ersten Bildholos ge-rade aktiv. Catchpole war über die Startvorbereitungen noch nicht hinaus.
    »Ich habe diesen Typ noch nie geflogen.« Er knirschte mit den Zähnen. »Zu neu, das verdammte Ding.«
    Das Dröhnen schien nicht mehr aufhören zu wollen. Der Kommandantin stockte der Atem, als eines der Holos erkennen ließ, dass die Bestie das Schiff mit allen vier Fäusten bearbeitete. Der Thermo-schuss von der PALENQUE hatte das Monstrum zumindest gestreift. Der halbe Schädel wirkte verkohlt, quer über den Oberkörper klaffte eine entsetzliche Wunde, die jede andere Kreatur wohl auf der Stelle getötet hätte. Sharita sah verbranntes Fleisch, unter dem teilweise die Knochen bloß lagen, aber kein Blut. Die Bestie musste ihr Zellgewebe zur molekularen Struktur von Terkonitstahl verhärtet haben, und noch immer steckte eine unglaubliche Wildheit in ihr. Vielleicht wurde sie gerade durch die Verletzung bis zur Raserei angestachelt.
    Nur für Sekunden verschwand die Bestie aus dem Erfassungsbereich, dann

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