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PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

PR Lemuria 06 - Die längste Nacht

Titel: PR Lemuria 06 - Die längste Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Haensel
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Menschen mit halbwegs guten Umgangsformen«, sagte Solina Tormas. »Sogar an Bord der PALENQUE war ich noch der Meinung.«
    »Jetzt nicht mehr?«, fragte Shimon.
    Die Historikerin zuckte vielsagend mit den Schultern.
    »Vorurteile sind dafür da, dass man sie pflegt«, behauptete Hartich. »Aber vielleicht hast du sogar recht mit dem, was du da machst, Isaias. Obwohl ich nicht glaube, dass das allein auch nur einen dieser wilden Ur-Haluter umbringt.«
    Unvermittelt hob er den Kopf- und prallte sichtlich erschrocken zurück. Fast zum Greifen nahe über ihm schwebte ein halbrunder, schwarzer Schädel. Die drei handflächengroßen, glühenden Augen waren auf ihn gerichtet. Gerade noch rechtzeitig registrierte Hartich, dass er Icho Tolot vor sich hatte und keine der gefürchteten Bestien; er hätte die Hand mit der Waffe ohnehin nicht mehr schnell genug in die Höhe gebracht. Im Helmfunk konnten alle hören, dass er krampfhaft schluckte.
    »Tolotos, beherrsch dich!«, rief Rhodan. Er registrierte deutlich, dass der Freund einem seiner gefürchteten Lachanfälle nah war.
    Icho Tolot ließ letztlich nur ein Schnauben vernehmen, das aber schon einem mittleren Erdbeben ähnelte.
    Rhodan blickte die Reihen der Aufzuchttanks entlang, die sich in der Dunkelheit verloren. Er fragte sich, ob es übertrieben war, allein für Gorbas-IV ein Zahl von mehreren Hunderttausend anzunehmen? Und wie viele solcher Arsenale gab es letztlich? Für einen
    Augenblick schwindelte ihn, und er atmete tief ein. Der Anzugservo erhöhte den Sauerstoffanteil in der Atemluft geringfügig; Perry registrierte die Anzeige im Head-up-Display. Was er hier auf Gorbas-IV sah, war schlimmer als die Vermutungen, die ihn in die Zentrumsregion der Milchstraße geführt hatten. Er hatte sofort gespürt, dass es sich nicht nur um Gerüchte in Agentenkreisen gehandelt hatte, die üblicherweise im Archiv unter unwichtigem Tagesgeschäft gespeichert wurden. Und damit hatte er offensichtlich den richtigen Riecher bewiesen. Obwohl er keineswegs die Dimension der Bedrohung erwartet hatte, wie sie sich mittlerweile abzeichnete.
    Er fragte sich, ob es besser gewesen wäre, eine große Flotte in Marsch zu setzen. Die Antwort darauf blieb er sich schuldig. Wirklich sicher wusste er nur, dass eine Flotte extreme diplomatische Verwicklungen heraufbeschworen hätte. So, wie es war, war es richtig. Vorerst jedenfalls.
    In welcher Zeit die Station von den Bestien errichtet worden war, konnte er nur vermuten. Wahrscheinlich in den Jahrtausenden nach dem Untergang Lemurias.
    Die Akonen hatten auf Gorbas-IV seit Kurzem Hyperkristalle abgebaut, nicht mit großer Maschinerie, sondern eher in antiquiertem, jedoch Rohstoff schonendem Verfahren. Um den Planeten als solchen hatten sie sich nicht gekümmert. Andernfalls hätten sie über kurz oder lang auf die unterirdischen Anlagen stoßen müssen. Ausbeuten und vergessen - das war einer der Auswüchse immer kürzerer Entwicklungszyklen. Was heute noch Profit und entscheidende Vorteile im Mit- und Gegeneinander der galaktischen Mächte bedeutete, konnte morgen schon zur Fehlinvestition geworden sein.
    »Die Bedrohung scheint doch hauptsächlich theoretischer Natur zu sein«, bemerkte Shimon. »Die Bestien in den Tanks sind tot, oder...?«
    Solina Tormas räusperte sich. »Boryk behauptet das Gegenteil.«
    »Die hier sind auf jeden Fall tot!« Gut fünfundvierzig Meter weiter hatte Hayden Norwell sich an einem der Tanks zu schaffen gemacht. Er drückte den Raumhelm gegen die Verkleidung, um möglichst viel erkennen zu können. »Sieht so aus, als wäre ihnen irgendwas nicht gut bekommen.« »Trotzdem dürfen wir aus dem Zustand einzelner Tanks nicht auf die gesamte Anlage schließen«, mahnte Icho Tolot. »Dafür wissen wir noch zu wenig.«
    »Vorsicht ist nach wie vor angebracht«, pflichtete Rhodan ihm bei.
    »Warum bilden wir nicht mehrere Gruppen?«, fragte Norwell unvermittelt. »Dann können wir uns etwas umfassender umsehen.«
    Hartich van Küspert schüttelte verständnislos den Kopf. »Jeder für sich allein, oder wie? Damit die Bestien auf jeden Fall leichtes Spiel mit uns haben?«
    »Die Bestien sind abgestorben!«, behauptete der Prospektor. »Wäre es anders, hätten sie uns längst angegriffen.« Er hatte sich inzwischen der anderen Tankreihe zugewandt. »Hier!«, rief er Augenblicke später. »Ebenfalls tot. Keine Ahnung, was versagt hat, aber ihre Überreste zersetzen sich langsam. Die Bestien, mit denen wir es bislang zu

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