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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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einen Stuhl, um nicht hilflos dazuliegen. Dabei hätte Novaal so gerne gehabt, dass Sayoaard wie Inkmoon ein Raumschiff kommandierte. Vor seinen Augen verschwamm Inkmoon mit Sayoaard zu einem strahlenden jungen Naat.
    Es war ein Streich, den ihm seine überreizten Nerven spielten. Das würde niemals passieren. Doch dem Reekha fiel es schwer, den Blick abzuwenden. Er, der Veteran, spürte, dass Inkmoon sterben würde. Es schmerzte ihn.
    Als Novaal nichts sagte, fühlte sich Inkmoon bemüßigt, weiterzusprechen. »Davor war ich vier Jahre Kommandant auf der Korvette TOR'VALA XII.«
    »Im Kriegseinsatz?«, fragte Novaal.
    »Nein, Heimatflotte, aber ...«
    Die übrigen Anwesenden sahen sich schon leicht indigniert an.
    »Lassen Sie es gut sein«, unterbrach ihn Novaal. »Wir haben Wichtigeres zu tun, jetzt, da Sie endlich da sind.«
    Während Inkmoon zu einem freien Platz am Tisch ging, winkte Novaal seinen persönlichen Adjutanten herbei.
    »Toreead, wegen diesem Rhodan und den anderen gefangenen Menschen ...« Novaal gab ihm leise seine Befehle, damit die anderen Kommandanten ihn nicht hören konnten.
    Toreead bejahte und verschwand durch das Schott, das sich hinter ihm schloss.
    Einmal noch musterte Novaal Inkmoon, der vor Tatkraft nur so strotzte. Der junge Kreuzerkommandant würde mit Glück noch Zeit finden, sich zu bewähren. Und wenn nicht ...
    Novaal hatte keine Zeit für derartige Betrachtungen. Er musste Stärke demonstrieren. Insbesondere, da er eine Entscheidung getroffen hatte, die komplett gegen die Moralvorstellungen der Naats verstieß.
    Er hatte die Kommandanten der beiden Versorgungsschiffe zu der Besprechung eingeladen, als stünden sie auf einer Stufe mit den Kommandanten der Kriegsschiffe. Was sie nicht taten: Es handelte sich bei ihnen um alte, verkrüppelte Soldaten, die man im Flottenkommando nicht mehr für den Einsatz auf Kriegsschiffen für tauglich hielt. Kampfuntaugliche Naats suchten traditionell den Tod, doch die Arkoniden zwangen sie seit einiger Zeit, dem Imperium in Logistikeinheiten zu dienen. Sie mussten ihr verpfuschtes Leben so lange aushalten, wie das Imperium sie in diesen Dienst zwängte – ohne Ehre und ohne Chance auf einen würdigen Tod im Kampf. Die Mehrzahl entzog sich diesem Zwang durch den Freitod – und diejenigen, die nicht den Mut für ein ehrenhaftes Ende aufbrachten, wurden von allen verachtet. Und sie verachteten sich selbst, weil sie jeden Tag mit ihrer eigenen Unzulänglichkeit verbringen mussten.
    Zu dieser Sorte von einerseits minderwertigen, aber andererseits bedauernswerten Geschöpfen gehörten Perkoop und Heekpar. Ihre Versorgungsfrachter TAGH XXIII und TAGH LXI durchmaßen mit 1100 Metern zwar ein Drittel mehr als die KEAT'ARK, aber weil sie unbewaffnet waren, waren sie in einer Schlacht wie über Rayold wertlos – wie ihre gesamten Besatzungen.
    Obwohl sein taktisches Gefühl dem von Novaal kaum nachstand, hatte sich Perkoop die ganze Besprechung lang im Hintergrund gehalten. Ihm hatte das Schicksal besonders übel mitgespielt, denn bis vor zwei Arkonjahren war Perkoop Kommandant des Schweren Kreuzers SHYDAR gewesen. Nach einem Fehlsprung des Schiffes waren in der Zentrale einige Konsolen implodiert und hatten gröbere Schäden angerichtet. Perkoop hatte es von der Zentralebesatzung am schlimmsten erwischt: Während der Pilot zu seinem Glück auf der Stelle tot gewesen war, war Perkoop ein armlanges Stück Metallplastik in den Schädel eingedrungen und hatte ihn zwei seiner drei Augen gekostet.
    Seither konnte er nicht mehr räumlich sehen, was ihn für taktische Manöver ungeeignet machte. Aber auch Teile seines Gehirns waren in Mitleidenschaft gezogen worden, wie die Aussetzer seines Kurzzeitgedächtnisses bewiesen. Er erinnerte sich an alles vor seinem Unfall, aber bei Dingen, die vor Kurzem stattgefunden hatten, konnte es passieren, dass er einen aus seinem gesunden Auge verwirrt anstarrte.
    Als die SHYDAR unter seinem Nachfolger Nevood in Erfüllung ihrer Pflicht im Tatlira-System vernichtet worden war, war Perkoop einen vollen Tag lang nicht ansprechbar gewesen, und sogar den Spielen war er ferngeblieben. Novaal konnte ihm gut nachfühlen, dass er lieber im Kampf gegen den Feind gefallen wäre, als so vor sich hin zu vegetieren. Jeder Tod war besser als dieses Leben .
    Trotzdem war er als ehemaliger Kreuzerkommandant der Beste für diesen Job.
    Kendeel hatte offenbar Novaals Blick auf die beiden Frachterkommandanten bemerkt, denn er schob den

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