Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
Vom Netzwerk:
Rollstuhl von Heekpar hinter Tirkassul. Dabei knurrte Kendeel den Behinderten nur an.
    »Was soll das?«, fragte Heekpar vorsichtig. Er war von der Hüfte abwärts gelähmt, und nach Aussage der Ärzte würde sich daran nichts mehr ändern. Aggressive Retroviren, die er sich auf einem Außeneinsatz beim Biss einer Reptilie eingefangen hatte, hatten die Regenerationsfähigkeit seiner Nervenzellen zerstört und fraßen sich langsam das Rückenmark hoch.
    »Das frage ich mich auch schon die ganze Zeit!«, schrie Kendeel, bevor Novaal eingreifen konnte. »Was tut ihr Krüppel hier?«
    »Wir ...« Heekpar zitterte.
    »Sie sind auf meinen Befehl hier!«, donnerte Novaal.
    Kendeels Widerspruch lag in der Luft, aber Novaal machte einen schnellen Schritt auf ihn zu. Eingeschüchtert wich Kendeel zurück und schob Heekpars Stuhl wieder an seinen Platz vor dem Kartentisch.
    Der Sieg über Krineerk hat doch etwas gebracht , dachte Novaal. Sogar Kendeel ist vorsichtig geworden.
    »Unsere Kameraden, denen die Arkoniden die Ehre genommen haben, erhalten die Chance, ihre Würde zurückzuerlangen«, sagte Tirkassul und bewies wieder einmal, welch schlauer Booboo er war. Der Kommandant des Schlachtkreuzers ITAK'TYLAM hatte als Erster begriffen, warum er die beiden Frachterkapitäne brauchte.
    Außerdem war wohl auch Kendeel bewusst, dass sie dringlichere Probleme als Rangfolgen hatten. Der Verband hatte den Befehl, die topsidische Festung Rayold im Tatlira-System zu vernichten – ein Todeskommando, daran gab es keinen Zweifel.
    »Sehen wir uns die Aufklärungsergebnisse der SHYDAR an.« Novaal aktivierte die Übersichtsdarstellung des Zielsystems. »Das im Zentrum ist Tatlira, eine mittlere gelbe Sonne des G0-Typs.«
    Protuberanzen schossen auf der Simulation ins All, während sieben Planeten langsam ihre Kreise zogen.
    »Nur der zweite Planet liegt in der habitablen Zone«, fuhr Novaal fort. »Er heißt Gorr und wird von den Nachkommen arkonidischer Siedler bewohnt, die in einfachen Holzhütten leben. Offensichtlich sind sie in die Primitivität zurückgefallen, wie die Fernaufklärung der SHYDAR beweist. Dort unten rührt sich nichts, nicht einmal Normalfunksignale wurden angemessen.«
    Mit einer Handbewegung zoomte Novaal den vierten Planeten heran. Rayold, ein blaugrüner Riesenplanet mit einer giftigen Wasserstoff-Methan-Ammoniak-Atmosphäre war zum Greifen nah.
    Er forderte die Positronik per Sprachbefehl auf, ihre Informationen wiederzugeben.
    »Rayold bezeichnet den vierten Planeten, samt den 56 Monden, die die Welt umkreisen«, sagte sie in dem typisch weiblich-arkonidischen Timbre. »Der Name ist arkonidisch und geht auf die Zeit zurück, als das System zum Großen Imperium gehörte.«
    Wieder zoomte Novaal näher. Der Gasriese Rayold verschwand an den Rand des Hologramms, während unregelmäßig geformte Gesteinsbrocken von Augen- bis Kopfgröße vor ihm schwebten.
    »Die Miniaturmonde, die Rayold umkreisen, sind die Trümmer eines ehemaligen Zwillingsplaneten oder eines großen Mondes«, fuhr die Positronik fort. »Diese Trümmerstücke messen wenige hundert Meter bis hin zu mehreren Kilometern. Aufgrund der engen Konstellation muss – mit einer Wahrscheinlichkeit von 75 Prozent – die zugrunde liegende Katastrophe vor etwa 10.000 Arkonjahren stattgefunden haben. Und in weiteren 100.000 Jahren wird sich ein Gesteinsring um Rayold bilden, weil immer mehr Monde miteinander kollidieren und zerbrechen werden.«
    Noch war es jedoch nicht so weit. Die Wolke aus Bruchstücken des ehemaligen großen Mondes hatte sich nur schwach aufgefächert, sodass ein gefahrloses Einfliegen in die Korridore zwischen ihnen unmöglich war.
    Novaal übernahm wieder. »Die Bruchstücke sind durchnummeriert von Rayold I bis LVI«, sagte er. Er deutete auf den größten der Monde, der sofort farbig markiert wurde. Wie eine Spinne in der Mitte ihres Netzes lauerte der Mond im Zentrum des Labyrinths aus Felsen. »Auf Rayold I befindet sich die Zentrale der Festung der Topsider, aber auch die anderen Monde verfügen über Abwehranlagen.«
    »Und was tun wir hier?«, fragte Kendeel, der seine Opposition noch nicht aufgegeben hatte.
    »Rayold ist der größte Stützpunkt der topsidischen Flotte an der Peripherie des Despotats. Er ist als Bollwerk gegen einen arkonidischen Angriff gedacht – und als Sprungbrett für die weitere Expansion der Echsen in Richtung des Großen Imperiums.« Novaal mache eine Pause, um seine Worte wirken zu lassen. Überall

Weitere Kostenlose Bücher