PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats
herausstellte.
Insgesamt, so schätzte er, war das Gespinst inzwischen tausend bis tausendzweihundert Lichtjahre entfernt – und damit auch ein Teil seiner vor wenigen Tagen noch so hoffnungsfrohen Mannschaft.
»Korvetten 1 bis 3 ausschleusen!«
Rhodan blickte zur Decke seiner Zelle. Bis zur Warnung vor dem Transitionsmanöver hatte er nicht einmal gewusst, dass es Lautsprecher in seiner Zelle gab. Auf der KEAT'ARK war er von allen Informationen abgeschnitten gewesen, aber hier erfuhr er sogar, dass die 60-Meter-Beiboote klargemacht wurden? Er runzelte die Stirn. War es das, was Toreead gemeint hatte, als er ihm erzählt hatte, dass Novaal ihn nicht unehrenhaft sterben lassen wollte? Dass er als stummer und handlungsunfähiger Beobachter im Zentrum eines Selbstmordkommandos mitflog?
Rhodan blieb nicht viel Zeit zum Nachdenken, denn ein kurzes Signal deutete an, dass eine weitere Meldung über den Bordkanal anstand.
»Ich richte mich an alle Naats an Bord der Schiffe der 247. Vorgeschobenen Grenzpatrouille«, klang es von der Zellendecke. Rhodan war sofort klar, dass die volltönende Stimme Novaal gehörte, dem Reekha des Schiffsverbandes. »Wir fliegen Angriffsplan Hy'Tymon-1; die entsprechenden Daten gehen Ihnen mit diesem Funkspruch zu. Ich wünsche Ihnen allen ein Leben in Ehre und Ehre im Tod!«
Ein Vibrieren ging durch das Schiff, das Rhodan durch den Boden spüren konnte.
Die ITAK'TYLAM befand sich im Krieg.
7.
Der Feind
Novaal
Novaals Verband trat in den Außenbezirken des Tatlira-Systems aus dem Hyperraum. Wie geplant waren die Schiffe in Keilformation auf der Bahn des siebenten Planeten materialisiert und fielen mit 0,5 Licht antriebslos durch den Raum, direkt auf Nummer vier, den Gasriesen Rayold, zu. Auf dem Taktikdisplay, das laufend mit neuen Ortungsergebnissen gefüttert wurde, war außer den schon von der SHYDAR bekannten Daten nichts zu sehen. Trügerische Ruhe herrschte im gesamten System, das hyperenergetisch wie tot vor ihnen lag. Nur auf den Monden von Rayold waren Fusionsmeiler in Betrieb, wie die Signaturen auf dem Holo andeuteten.
Novaal war bewusst, dass auch sie auf der Stelle geortet wurden. Ihm als erfahrenem Kommandanten war ebenso klar, dass es unmöglich war, die Topsider zu überraschen. Das Opfer der SHYDAR hatte sie gewarnt, danach brauchte der topsidische Kommandant nur eins und eins zusammenzuzählen ...
Aber etwas war seltsam – kein einziges Schiff war zu sehen.
»Was ist mit den Daten?«, herrschte Novaal seinen Ortungsoffizier Sinuuk an. »Wo sind die Raumschiffe der Topsider?«
»Keine Ahnung!« Sinuuk rollte mit dem Kopf. »Vielleicht verstecken sie sich von uns aus gesehen hinter Rayold.«
»Dafür müssten sie gewusst haben, aus welcher Richtung wir kommen.« Novaal war nicht überzeugt. Er hatte extra einen anderen Flugvektor gewählt als den, den die SHYDAR verwendet hatte.
»Zufall?«
»Es gibt im Gefecht keine Zufälle«, antwortete Novaal. Sicherheitshalber funkte er die Kommandanten der Schlachtkreuzer, Tirkassul und Kendeel, an.
In der Konferenzschaltung bauten sich die Oberkörper der beiden Kommandanten in ihren Kontursesseln auf, so als ob sie ihm gegenüber am Tisch säßen. Selbst die Konsole vor Novaal ging nahtlos in die virtuellen Konsolen vor den beiden über.
Er sah Kendeel an, dass er am liebsten gefragt hätte, warum Novaal lange vor dem vereinbarten Zeitpunkt die Funkverbindung zu ihm aktivierte, aber das erschien dem Kommandanten der ENIAOS wohl etwas zu frech. Trotzdem würde Novaal mit ihm ein ernstes Wort wechseln müssen, wenn sie heil aus dieser Falle herauskamen.
»Was sagen Ihre Ortungssysteme?«, fragte Novaal. »Haben Sie die aufgespießten Kugeln anmessen können?«
»Nein«, antwortete Tirkassul. »Finster.«
»Nein«, sagte auch Kendeel und verzog spöttisch seinen Mund. »Vielleicht ist die Topsiderflotte abgezogen worden. Wir hätten gleich nach Topsid ...«
»Kendeel!« Novaal legte ein ganzes Wasserfass voll Tadel in seine Stimme. »Die wissen, dass wir kommen. Da zieht nicht einmal ein fiktivspielender Arkonidengreis seine Schiffe vom Ziel des nächsten Angriffes ab.«
»Ich meinte ja n...«
»Aus!«, unterbrach ihn Novaal. »Ich erwarte von Ihnen nicht viel, nur ein Mindestmaß an Höflichkeit. Zweifeln Sie nicht meine Entscheidungen an!« Kendeel wollte etwas sagen, doch Novaal ließ sich nicht von ihm unterbrechen. »Und hinterfragen Sie Ihre Mutmaßungen, ehe Sie sie laut äußern! Wir können uns in
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