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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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brandeten an den Schutzschirm, doch dieser widerstand ohne nennenswerte Ausfallserscheinungen. So kamen sie der Energiehülle um Rayold I nicht bei.
    Was schlimmer war: Die Antwort der Topsider ließ nicht lange auf sich warten. Die ENIAOS flog als Erste den überschweren Kanonen vor die Mündung, die wie aus dem Nichts erschienen und plötzlich auf dem staubigen Boden der Monde standen.
    Perfekt getarnt , musste Novaal neidlos anerkennen.
    Treffer um Treffer erschütterte die ENIAOS, und Novaal konnte an den Detailinformationen im 3-D-Hologramm ablesen, wie schlecht es um das Schiff stand. Im Sekundentakt zeigten die Texteinblendungen neben dem mit violetten Linien schematisch dargestellten Schiff die Werte der schwächer werdenden Schutzschirme. Kendeel leitete zwar alle verfügbare Energie auf die Schirme, aber das zögerte das Ende des Schlachtkreuzers nur für wenige Augenblicke hinaus.
    »Ausweichen!«, schrie Novaal. Kendeel schien ihn nicht zu hören.
    »Verdammt, Kendeel!«, rief Novaal. Endlich wurde der Kommandant der ENIAOS auf ihn aufmerksam. Aus seinen drei Augen blickte er den Reekha entschuldigend an.
    »Ausweichen!«, rief Novaal erneut, aber an Kendeels weit aufgerissenen Augen erkannte Novaal, dass der andere ihn nicht hören konnte.
    Novaal versuchte, mit dem Mund und den Lippen das Wort zu formen, einmal, zweimal. Schließlich reagierte Kendeel, wenn auch nicht so, wie Novaal es sich gewünscht hätte. Der Naat deutete erst auf seinen Piloten, der in seinem Stuhl zusammengesunken war, und dann auf die qualmende Steuerung seines eigenen Kommandopultes. Dabei schüttelte er langsam den Kopf.
    Reagiert nicht , verstand Novaal, als Kendeel so langsam wie zuvor er die Worte mit dem Mund formte.
    »Es tut mir leid«, sagte er in der Hoffnung, dass der andere ihn verstehen würde. Selbst wenn sie in letzter Zeit Meinungsverschiedenheiten gehabt hatten, hieß das noch lange nicht, dass Kendeel ein schlechter Naat war. Aus den Augenwinkeln sah Novaal, wie die Werte gegen null liefen. Wenige Sekunden trennten die ENIAOS von ihrem Ende.
    Fünf ... vier ...
    Zeit für den Abschied , dachte Novaal. Er schlug sich mit der linken Faust auf die Brust, ein letztes Zeichen der Achtung.
    Zwei ... eins ...
    Kendeel hatte sich in seinem Sitz hoch aufgerichtet und erwiderte die Ehrenbezeugung. Er wusste, dass es kein Entrinnen für ihn gab.
    Null.
    Die Skalen verschwanden, nur um anderen Platz zu machen, die um ein Vielfaches weiter ausschlugen als jene zuvor. Ein grellweißer Blitz flammte auf, die Positronik verstärkte wahrscheinlich in diesem Moment die dämpfenden Filter vor den Außenoptiken. Die KEAT'ARK wurde durchgeschüttelt, aber es waren nicht nur die Auswirkungen der Explosion, die das Schiff trafen. Die Mehrzahl der feindlichen Kanonen nahm nun das Flaggschiff ins Visier.
    Ein fürchterlicher Schlag traf das Schiff. Metuuhl, der Erste Pilot, flog aus seinem Sitz und schlug mit dem Kopf gegen eine Konsole. Langsam rutschte er am Fußteil der Konsole herab und blieb verdreht auf dem Boden liegen.
    Sinuuk und sein Stellvertreter an der Ortung wurden hochgehoben und stürzten mit einem Aufschrei zu Boden, aber immerhin rappelten sie sich benommen wieder auf. Aus Metuuhls Halsschlagader spritzte pulsierend dunkelrotes Blut, aber es versiegte, bevor sich jemand um den Piloten kümmern konnte. Auch Novaal selbst wurde so heftig in die Gurte seines Sitzes gepresst, dass er mehrere Tage lang mit Blutergüssen quer über den Körper herumlaufen würde, falls er im Gegensatz zu Metuuhl überleben sollte.
    Novaal rief nach einem Medorobot, ehe er die Kontrollen des Piloten auf sein Kommandopult umschalten ließ. »Positronik?«, fragte er. »Hast du den Zweiten Piloten benachrichtigt?«
    »Ja, Kommandant«, kam die Antwort. »Hideet ist bereits auf dem Weg.«
    Der Bereitschaftsraum befand sich keine fünfzig Meter von der Kommandozentrale entfernt. Novaal würde das Schiff also nicht lange selbst steuern müssen.
    Statusanzeigen huschten über das Hologramm vor ihm. Außer Metuuhl waren bei dem Treffer vierzehn weitere Soldaten getötet worden. Novaal presste die Kauringe zusammen, dass die Fleischzähne schmerzten. Wenigstens war die übrige Besatzung noch einmal mit dem Schrecken davongekommen.
    Die Kampfschiffe konzentrierten ihr Feuer auf zwei Monde, die auf der linken Seite etwas vorgeschoben in ihre Richtung zeigten. Während die Kanone auf der zernarbten Oberfläche des fast kugelförmigen Mondes schnell

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