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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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getroffen worden sein, die ein riesiges Loch in das Gestein gerissen hatten, das durch den gesamten Himmelskörper führte. Ein Kampfschiff nach dem anderen verschwand mit feuernden Impulstriebwerken in der dunklen Öffnung. Die Raumtorpedos folgten der Kurskorrektur der Feinde, doch die Geschwindigkeit der Fernlenkwaffen war ungleich höher.
    Novaal hätte das Taktikdisplay gar nicht gebraucht, um zu wissen, dass die Topsider entkommen würden. Die Prognose der Bewegungsvektoren zeigte ihm trotzdem in aller Härte, dass die Torpedos zu schnell waren, um den Feinden durch den Mond hindurch folgen zu können. Die meisten trafen dunkles Mondgestein, wo sich ihre Sprengladungen wie Feuerblumen in den freien Raum ausbreiteten.
    Eine der Explosionen war weitaus heftiger als die übrigen und schlug einen Krater, der laut Ortung über hundert Meter tief reichte. Gestein wurde weggeschleudert und knallte in den Schutzschirm des letzten Topsiders. Die schützende Hülle verging, Energien prallten bis auf seine Hüllenpanzerung durch. Der hintere Teil des Rumpfes und eine der Stabilisierungsflossen für den Atmosphärenflug glühten in düsterem Rot. Das angeschlagene Schiff flog weiter und verschwand aus dem Ortungsbereich, sodass sich Novaal unwillkürlich fragte, wer von ihnen wohl zuerst vor Rayold ankommen würde – die fliehenden Topsider oder seine kleine Flotte.
    Aber eines war gewiss: Die gewaltige Explosion stammte von einem versteckten Geschütz der Topsider! Er konnte nur ahnen, was geschehen wäre, wenn sie die gegnerischen Schiffe durch das Loch im Mond verfolgt hätten ...
    Der feindliche Pulk an Backbord hatte weniger Glück. Ihnen fehlte die Fluchtmöglichkeit, da auf dieser Seite des Labyrinths kein löchriger Mond wartete. Stattdessen lauerte ein Trümmerfeld aus unzähligen Gesteinsbrocken, die für die Schutzschirme einfach zu viele waren. Die Topsider versuchten zwar, zwischen dem Meteoritenfeld und Novaals Flotte durchzubrechen, aber die ersten fünfzehn Torpedos fanden ihr Ziel und knackten jeweils zu dritt die Schutzschirme der Feinde. Die übrigen fünf stürzten sich auf die Energiespeicher im Bug der Schiffe und verwandelten sie in kleine Sonnen, die langsam verglühten.
    Novaals Augen schmerzten. Vom Geheimdienst wusste er, dass für ein Schiff dieser Größe 150 Mann Mindestbesatzung notwendig waren. Fünf mal 150, das machte 750 denkende Wesen, die er auf seinem Gewissen hatte – und das war nur die untere Grenze.
    Konnte er dagegen die vierhundert Toten an Bord der VESAH aufrechnen? Jene auf der BHANON oder auf den Beibooten?
    Novaal war keine Maschine, auch wenn seine Disziplin als Soldat ihn im Gefecht wie eine Mechanik handeln ließ. Er fühlte – und er fühlte das Leid, das dieser Krieg über beide Seiten brachte. Aber er war auch Soldat, und als solcher hatte er eine Verantwortung gegenüber seinen Leuten und gegenüber Arkon.
    Die Schirme der KEAT'ARK flackerten noch leicht, und jene der Schweren Kreuzer auf dieser Seite gingen bis an die Grenze ihrer Belastbarkeit, als sie durch die verwehenden Gaswolken der Überreste flogen.
    Der Korridor zwischen den Monden und zermalmten Gesteinsbrocken weitete sich. Vor ihnen lag der größte Mond in diesem Nest voller Wüstenskorpione, Rayold I. Eine kleine Kurskorrektur – und sie flogen auf eine der Stirnseiten des sechs mal sechs mal neun Kilometer großen Brockens zu, um den sich in fünf Kilometern Höhe eine schimmernde Hülle spannte. Der Schutzschirm der Topsiderfestung hatte nach dem Absturz der VESAH noch immer nicht seine volle Kapazität erreicht, aber die Anzeigen stiegen langsam von 90 auf 91 Prozent.
    »Feuer frei!«, befahl Novaal den Kommandanten der Schiffe, die leicht versetzt hinter der KEAT'ARK das Sechseck bildeten. Jetzt würde sich zeigen, wie gut die Kriegsmaschinerie der Arkoniden funktionierte.
    Die KEAT'ARK erbebte im Salventakt der Impulskanonen. Dazu kamen die Vibrationen, die von den Starts der verbliebenen Raumtorpedos herrührten. Nur die Lichtbündel der Thermokanonen rüttelten nicht am Schiff, sondern erst am Einschlagsort im gigantischen Schutzschirm um Rayold I.
    Aber die Topsider wehrten sich. Mit ihren eigenen, überschweren Impulskanonen schossen sie durch Strukturlücken auf die arkonidische Flotte.
    »Empfehle Rotation des Verbandes um die z-Achse«, meldete die Positronik.
    Novaal segnete es mit einem müden Wink mit der Hand ab. Es konnte immerhin nicht schaden, und vielleicht ließen sich die

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