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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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topsidischen Kanoniere so irritieren, dass sie in die Lücken zwischen den Schutzschirmen ballerten. Freilich, die KEAT'ARK in der Mitte konnte nicht ausweichen, aber dafür verfügte sie über den stärksten Schutzschirm.
    Während der Verband auf den Mond zuraste, schlug seine geballte Feuerkraft in den Schirm ein. Energetische Entladungen zuckten wie kilometerlange Blitze über seine Oberfläche, verzweigten sich, vereinigten sich mit den Verästelungen anderer Blitze und ...
    Novaal hielt den Atem an. In grellgelben Lettern zählte die Statusanzeige die Qualität des Schutzschirms, die zuvor gestiegen war, wieder herunter.
    89 ... 88 ... 87 ...
    Die Anzeige fror bei 85 Prozent ein. So gewaltig die Energien auch waren, die in die raubkopierte Schutzhülle um den Mond einschlugen, sie würden nicht ausreichen, um den Schirm der Festung zu knacken. Aber das mussten sie auch nicht.
    »Jetzt!«, rief Novaal bei hundert Kilometern über Grund.
    Die Kriegsschiffe scherten nach allen Seiten aus, weiteten so den Durchmesser ihrer Formation von zwei auf dreißig Kilometer. Als Letztes schwenkte die KEAT'ARK von ihrem Kurs ab und gab den Weg frei für die beiden Frachter, die im Schatten des Flaggschiffes durch das Labyrinth geflogen waren. Nur aus den Augenwinkeln sah er, wie die vorhin geflüchteten Topsiderschiffe auf der abgewandten Seite von Rayold I durch Strukturlücken eintauchten.
    Die KEAT'ARK und die ITAK'TYLAM flogen so nahe an den Schutzschirm der Festung heran, dass sie unweigerlich das Abwehrfeuer der Topsider auf sich ziehen mussten.
    Für die nächsten Sekunden schaltete er die Audiokanäle der Kommandanten der Kriegsschiffe ab. Nur die Frachterkapitäne sollten die Chance haben, etwas zu sagen – aber alle Naats an Bord der beiden Frachter sollten ihn hören.
    »Perkoop, Heekpar! Naats!«, richtete er die Worte an die Mannschaften der TAGH XXIII und TAGH LXI. »Die Ehre eines Naats besteht darin, was die anderen Naats über ihn denken.«
    Die Impulstriebwerke der Frachter gaben Vollschub und katapultierten die 1100 Meter durchmessenden Stahlkolosse in Richtung Rayold I. Novaal konnte sich gut vorstellen, wie drüben auf den beiden Schiffen Hunderte von Soldaten die Vorrohrsicherheit der restlichen Raumtorpedos desaktivierten, die normalerweise dafür sorgte, dass deren Zünder erst ab einer bestimmten Entfernung von den Torpedoschächten scharf geschaltet wurden.
    »Nicht woher ihr kommt«, fuhr Novaal fort, »bestimmt eure Ehre, sondern wohin ihr geht.«
    Er wusste, wohin die Naats der beiden Frachter gehen würden. Und er wusste, dass er den verachteten Besatzungen eine Chance gab, die sie verdient hatten: die auf einen ehrenwerten Tod im Kampf, einen Untergang in Stärke – ihnen, die weder ein Recht noch die Möglichkeit hatten, in einer Schlacht ehrenvoll zu sterben. Was konnte schon ein Krüppel an Bord eines Frachters ausrichten, egal, ob er nun der Kapitän des Schiffes oder der Verwalter der Kleiderkammer war? Nichts.
    Nichts – und doch alles.
    »Ihr geht uns voran!«, rief Novaal und schlug sich mit der linken Faust auf die Brust.
    Perkoop sah ihn aus seinem einzigen gelben Auge unverwandt an und schien geistig abwesend zu sein. Heekpar schob seinen Oberkörper aus dem Rollstuhl hoch und ahmte Novaals Ehrenbezeugung nach.
    »Reekha!«, rief er und weckte damit Perkoop aus seiner Starre, der die Geste nun ebenfalls nachmachte.
    »Reekha!«, dröhnten die Rufe der Mannschaften aus den Akustikfeldern, wurden aber vom dröhnenden Lärm der Einschläge der topsidischen Kanonen in die Schutzschirme der Versorgungsfrachter unterbrochen. Dafür endete der Beschuss der KEAT'ARK und der ITAK'TYLAM.
    Die Echsen hatten die List durchschaut!
    Massives Abwehrfeuer brandete den beiden Frachtern entgegen, die auf den unbezwingbaren Schirm zuflogen. Die Topsider schossen mit allem, was sie hatten. In einem letzten Manöver aktivierten Perkoop und Heekpar die Bremsdüsen der Sublichttriebwerke, die so als riesige Impulskanonen wirkten. Die Frachter kamen dem Schirm immer näher. Noch eine Sek...
    Der Schutzschirm der TAGH LXI hielt der Belastung nicht länger stand und zerplatzte. Der Frachter schien sich aufzublähen, als müsste er tief Luft holen, ehe er explodierte. Novaal schloss für einen Moment die Augen, doch er ertappte sich dabei, dass er dafür nur zwei Augen verwendete. Das dritte blieb offen, als hätte es vor lauter Neugierde einen eigenen Willen.
    Die TAGH XXIII war von Feuer eingehüllt, aber

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