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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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Augen
    Novaal
     
    Die Welt ging unter. Rauch stieg in kleinen, gekräuselten Wolken von der Konsole auf. Der Qualm ringelte sich durch die Hologramme mit den Kommandanten der verbliebenen Schiffe und verschwand hinter dem Deckenholo in einem Lüftungsschacht, der die giftigen Gase aus der Zentrale absaugte.
    Nur Hideet, der neue Erste Pilot, saß in seiner ganzen Breite im Kontursessel und quälte das Schiff in eine flache Parabel, die es zur größten Gebäudeansammlung auf Rayold I bringen sollte. Die Geschwindigkeit war fast aufgezehrt, sodass den Soldaten der immer wieder sekundenlange Ausfall der Andruckabsorber nichts ausmachte. Die durchschlagenden läppischen sechs Gravos, das Doppelte der gewohnten Schwerkraft, konnte Hideet fast mit einer Hand auf den Armlehnen austarieren.
    Der Rauch biss in den Augen. Von weit weg dröhnte eine Sirene, die sich mit jener in der Zentrale, eine Zehntelsekunde zeitversetzt, zu einem infernalischen Geheul addierte. Dazu kam der unzerstörbare Arkonstahl, aus dem die Verbundzelle der Zentrale bestand. Er ächzte wie ein weidwundes Tier, das auf den Gnadenschuss wartete.
    Flackernde Bilder übertrugen die Situation, die sich draußen im Weltall abspielte. Von der HONUNT, die einen Kilometer neben Novaals Flaggschiff den Zusammenbruch des Schutzschirms um Rayold I ausgenutzt hatte, um zur Topsiderfestung durchzubrechen, war nichts mehr zu sehen. Der junge Kommandant Inkmoon musste den explodierenden Trümmern des topsidischen Kampfschiffs zu nahe gekommen sein, als es im wiedererstarkten Schutzschirm vergangen war. In einer unsäglichen Kettenreaktion hatten die Bruchstücke der HONUNT den Schutzschirm der KEAT'ARK hinweggefegt, die ab diesem Zeitpunkt schutzlos auf die Oberfläche des kahlen Mondes hinabstürzte.
    Über ihnen schloss sich der Schutzschirm wieder und machte es dem Rest des Geschwaders unmöglich, der KEAT'ARK zu Hilfe zu kommen. Im Moment des Zusammenbruchs des topsidischen Schirms hatten sich nur das Flaggschiff und die HONUNT knapp über ihm befunden, und das war nicht so geplant gewesen. Die HONUNT hätte mit wesentlich größerem Abstand fliegen sollen.
    Diese elenden Topsider! Novaals Finger verkrampften sich bei dem Gedanken an Inkmoon. Er würde den Tod des jungen Kommandanten und den seiner Crew rächen, das schwor er sich, und wenn es das Letzte war, was er in seinem Leben tat. Die Topsider dort unten würden seinen Zorn zu spüren bekommen, wenn sie erst einmal gelandet waren.
    Das Abwehrfeuer der Echsen hämmerte in die strukturverstärkte Panzerung des Schlachtschiffes. Tausende Grad heißes Plasma, heißer als die Oberfläche der Sonne Arkon, ließ die Außenschotten von zwei Hangars verdampfen.
    »Positronik«, rief Novaal über den Lärm hinweg, »sorge dafür, dass alle den äußeren Bereich verlassen!«
    »Auch die Feuerleitzentrale?«
    »Ja, auch die. Die Kanonen werden ohne Bedienmannschaft auf alles da unten schießen, was irgendwie nach topsidischer Infrastruktur aussieht, oder?« Er konnte es sich nicht leisten, auf militärisch geschultes Personal wie die Kanoniere zu verzichten, aber das wusste die Positronik wahrscheinlich ohnehin.
    »Ich werde dafür sorgen, dass sich niemand mehr in der äußeren Kugelschale des Schiffes aufhält«, antwortete die Positronik, ohne auf seine Argumente einzugehen.
    Die Schiffszelle erbebte unter einem gewaltigen Schlag. Von einer Sekunde zur anderen hörte Novaal das Pulsieren des Blutes in seinen Halsadern. »Was ...?«
    »Die Evakuierung der Feuerleitzentrale hat sich erübrigt«, stellte die Positronik fest.
    Manchmal hasste er die arkonidischen oder swoonschen Softwareentwickler, die den künstlichen Emotionsanteil der Positroniken auf von Naats befehligten Schiffen herabdrehten, um ihrer Vorstellung von der naatischen Gefühlswelt zu entsprechen.
    »Wie viele?«, fragte er.
    »Siebenundzwanzig.«
    Novaal zoomte mit einer Handbewegung die Konterfeis der übrigen Kommandanten heran.
    »Reekha«, sagte Tirkassul, und seine schwarze Stirn schlug Querfalten, die sich bis zu seinem Hinterkopf ausbreiteten, »wie können wir Ihnen helfen?«
    »Indem Sie sich von Rayold I zurückziehen«, antwortete er.
    »Aber ...«
    »Kein Aber. Wenn ich nicht zurückkomme, übernehmen Sie das Kommando über die Flotte und warten, bis da Teffron Entsatz schickt. Und ...« Novaal zögerte. »... es sieht verdammt danach aus, dass wir nicht lebend von hier wegkommen.«
    »Inkmoon?«, begann Tirkassul.
    Novaal nickte. Noch

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