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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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klingen. Zur Steigerung der Moral wechselte er auf die informelle Anrede. Pugaam wäre stolz auf ihn gewesen. »Ihr alle habt sicher die letzten Minuten mitverfolgt. Hiermit gebe ich den Angriffsbefehl für alle Raumlandekompanien, von denen jede eigenständig agiert. Zur Orientierung bekommt ihr die Koordinaten der Festungsanlagen übermittelt, die von der Ortung beim Überflug über den Komplex gewonnen wurden. Euer Ziel ist, die feindlichen Stellungen einzunehmen und jeden Topsider zu töten, der sich euch in den Weg stellt. Denkt daran: Ein Naat ist großzügig. Er ehrt seinen Gegner, aber nicht, ehe er ihn getötet hat!«
    Ein kleiner Wink genügte, um die Übertragung zu stoppen. Mit seinem Fingerabdruck entriegelte er das Fach unter der Konsole, das leise seufzend aufglitt. Fein säuberlich geputzt lag der schwere Kombistrahler samt acht Reservemagazinen vor ihm.
    Novaal packte den Strahler, entsicherte ihn und schob die Magazine in die Beintaschen des Kampfanzugs. Dann schwang er sich aus seinem Kommandantensessel und stürmte hinter Hideet aus der Zentrale, ohne sich ein weiteres Mal umzusehen.

17.
    Feuerblumen
    Tresk-Takuhn
     
    Ein riesiger Schatten senkte sich über die Festung Rayold. Unvorstellbare Mengen von Arkonstahl verfinsterten das Licht der Sonne Tatlira und verdeckten die umgebenden Monde. Selbst die blaue Kugel des Gasplaneten, um den die Festung kreiste, war übergangslos verschwunden.
    Das kolossale Schlachtschiff der Naats schien in einem Feuerball auf Tresk-Takuhn zuzustürzen, mit offenen – weggesprengten – Hangarschotten, da dessen Schutzschirm längst verweht war.
    Jeder Schuss der Verteidiger brannte ein weiteres Loch in die Außenhülle des Schiffes, drang tiefer in Richtung des Herzens vor, wo er die Zentrale und den Großteil der Besatzung wusste.
    Diese verdammten Naats! Tresk-Takuhn fuhr mit den Krallen über den Rand der Konsole, dass diese einen quietschenden Laut von sich gab. »Feuer einstellen!«, befahl er so laut, dass ihn alle Topsider, die noch am Leben waren, hören mussten.
    Hisab-Benkh schaute ihn fragend an.
    »Wenn wir das Schlachtschiff über der Festung abschießen, fliegen uns die Trümmer um die Schuppen«, sagte Tresk-Takuhn.
    Für einen Augenblick schwiegen die Kanonen, während der Raumschiffsgigant über ihre Köpfe hinwegschwebte – zumindest suggerierte dies das Deckenholo. Explosionen erschütterten das Schiff; völlig geräuschlos breiteten sich die Feuerblumen aus, hüllten die untere Halbkugel in dunkles Rot.
    In Tresk-Takuhn erwachte die irrige Vorstellung, dass das Schiff den Mond verfehlen und in den Weiten des Alls verschwinden könnte. Aber die unregelmäßigen Schübe der Impulstriebwerke bewiesen das Gegenteil. Dort an Bord wollte jemand genau das verhindern. Und dieser Jemand zwang das Schiff hinunter auf den staubigen Mondboden, in den sich die Topsider wie Sandwürmer gewühlt hatten.
    Zwei Kilometer entfernt setzten die Triebwerke aus. Das Schiff der Feinde raste steuerlos in gerader Linie weiter, direkt auf Kollisionskurs mit einem Kraterfeld.
    »Jetzt kann es wohl nicht mehr schlimmer werden, wenn wir sie abschießen«, sagte Reban-Terkh. »Sie werden so oder so abstürzen.«
    Da hatte er wohl recht.
    »Feuer frei!«, rief Tresk-Takuhn.
    Das Wummern der Impulsgeschütze ließ die Luft vibrieren. Die Geschütze der Festung schlugen in den Kugelraumer ein, von der Polkuppel, die am weitesten in den Himmel von Rayold I reichte, bis knapp unter dem Ringwulst. Brände wüteten und die halbe Außenpanzerung fehlte ohnehin schon. Knapp vor der Mondoberfläche bekam das Schiff Schräglage und bohrte sich mit dem Ringwulst voraus in den Boden. Eine Wolke aus Staub und Gesteinsbrocken hüllte es ein.
    Unter Tresk-Takuhn bebte die Erde. Der Boden wölbte sich ihm entgegen, hob ihn hoch und schleuderte ihn empor. Wenn jetzt auch noch die künstliche Gravitation ausfiel, konnten ihn die Medoroboter von der Decke der Zentrale kratzen. Aber die Technik hielt, auch wenn Rayold I in seinen Grundfesten erschüttert wurde. Tresk-Takuhn landete auf allen fünfen vor seinem Kommandantensessel auf dem Boden, zwischen Reban-Terkh und Hisab-Benkh, der einen seiner üblichen Sprüche aus den Sozialen Weisungen vor sich hin murrte.
    »Jaja«, sagte Tresk-Takuhn. »Achte das Leben! Erhalte es, wo du kannst. Lösche es nur dort aus, wo es unumgänglich ist.«
    »Sie sind erledigt!«, brüllte Reban-Terkh frenetisch und machte so seiner Anspannung und Angst Luft.

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