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PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats

Titel: PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gerry Haynaly
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»Die Schlacht ist gewonnen!«
    Auf den Hologrammen, aus fünfzig Perspektiven gleichzeitig, schälte sich der metallene Leib des einst mächtigsten Raumschiffes des Tatlira-Systems aus der Staubwolke. Fast wirkte die Szenerie friedlich, wenn da nicht ...
    Überall aus den Schleusen und Löchern im Rumpf strömten Gestalten. Es waren schwer bewaffnete Naats und Kampfroboter, die sofort hinter den Kraterwällen Deckung suchten.
    »Nein«, sagte Tresk-Takuhn ruhig. »Die Schlacht beginnt erst ...«

18.
    Schwarzes Wabern
    Eric Manoli
     
    Schweigend fuhr Eric Manoli, eingekeilt zwischen Oric-Altan und Megh-Takarr, im Antigravschacht nach oben. Wenigstens war die Stromversorgung wiederhergestellt gewesen und hatte ihm einen mühsamen Aufstieg über das endlose Treppenhaus erspart. Trotzdem würde er sich an diese Art der Fortbewegung in hundert Jahren nicht gewöhnen, außer er verschrieb sich selbst ein Mittel gegen Seekrankheit. Blieb nur noch die Frage, bei welcher topsidischen Apotheke er sein Rezept einlösen konnte ...
    Oric-Altan hatte, seit sie gemeinsam das Innere des Regierungsturms betreten hatten, kein weiteres Wort gesprochen. Entweder fürchtete er etwaige Abhöranlagen, oder er hatte schlichtweg keine Lust, Manoli seine Pläne zu offenbaren. Selbst als Oric-Altan Manoli dem Despoten übergeben hatte, hatte der Roboter für Megh-Takarr nur ein lapidares »Hier haben Sie Ihren Gast wieder« übrig gehabt.
    Das machte es für Manoli nicht einfacher. Wo sollte er das Vertrauen in den Roboter hernehmen? Er fühlte sich benutzt, und wenn er sich seine Gefühle eingestand, so verstand er, warum ihm so mulmig zumute war. So ähnlich mussten sich Strafgefangene fühlen, wenn sie zum elektrischen Stuhl geführt wurden.
    Manoli verachtete die Todesstrafe seit jeher. Er hatte noch nie verstehen können, warum staatlich legitimiertes Töten gerechtfertigter sein sollte als jeder andere Mord. Zum Glück hatte der spätere Justiz-Koordinator der Terranischen Union, William Tifflor, dafür gesorgt, dass alle Staaten, die der Terranischen Union beitraten, die Todesstrafe abschafften.
    Immer wieder musterte ihn der Despot, als könnte er so die Gedanken seines Gefangenen lesen. Wie würde der Despot reagieren, wenn der Transmitter sich nicht in dem Zustand befand, den er erwartete? Würde er wie der Angehörige einer zivilisierten Spezies reagieren und Manoli gegenüber Nachsicht walten lassen? Ihm eine zweite Chance geben?
    Dabei war sich Manoli nicht einmal sicher, wie viel Prozent seiner eigenen Spezies Mensch er als »zivilisiert« gelten lassen durfte. Zu viele Grausamkeiten waren in den letzten Jahrzehnten auf der Erde passiert.
    Manoli spürte einen Stoß in die Seite. Oric-Altan hatte ihn angerempelt. Manoli sah den Roboter voller Unverständnis an. Hoffentlich schaffte er es, sich irgendwie aus der Geschichte mit dem Wunderding Transmitter herauszuwinden.
    »Schnell«, sagte der Roboter, »die Hand heben!«
    Reflexartig hob Manoli gleichzeitig mit ihm die rechte Hand. Das Antigravfeld bugsierte sie aus der Hochgeschwindigkeitszone im Zentrum des Schachts in den langsameren Randbereich, wo sie sanft abgebremst wurden. Trotzdem fühlte er, wie sich sein Magen zusammenzog, aber ihm blieb keine Zeit, darüber nachzudenken. Zu dritt verließen sie am nächsten Ausstieg den Schacht.
    Für einen kurzen Moment erlebte er ein Déjà-vu. Erinnerungen blitzten in seinem Hirn auf; an den Raum mit dem Transmitter, der hinter ihm in die Luft geflogen war; an die Schreie der Topsider; an seine Flucht in den Antigravschacht ...
    »Erikk-Mahnoli!« Megh-Takarrs Stimme riss ihn aus der Vergangenheit.
    »Ja?«, antwortete er verlegen.
    Der Despot war vor einer Tür stehen geblieben, die er nun öffnete. Grellweißes Licht flackerte auf und schien auf den Gang.
    »Komm!«, forderte der Despot ihn auf.
    Zögernd setzte Manoli einen Fuß vor den anderen. Der Transmitter würde sich in der kurzen Zeit nicht selbst repariert haben, aber vielleicht konnte man schon einen gewissen Fortschritt sehen, nur einen Teil des Sockels oder den Fuß einer Säule – und der Despot würde fürs Erste zufrieden sein. Wenn ...
    Manoli trat durch die Tür und blieb wie angewurzelt stehen. Das war unmöglich! Was da in der Mitte des Raumes stand, grenzte an ein mittleres Wunder: Der Transmitter war unversehrt, als wäre er niemals auch nur im Ansatz beschädigt worden. Dabei wusste er genau, dass von dem Gerät vor drei Tagen außer Schlacke und

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