PR NEO 0034 – Die Ehre der Naats
geborstenem Metall nichts übrig gewesen war.
»Ich habe mich nicht in dir getäuscht, Erikk-Mahnoli.« In der Stimme des Despoten schwang Zufriedenheit mit.
Manoli reagierte nicht. Er konnte nur über die Autoreparaturmechanismen des Transmitters staunen.
»Worauf wartest du noch?« Der Despot gab ihm einen Stoß, dass er taumelte. »Öffne das Tor zur Welt des Ewigen Lebens für mich!«
Manoli kämpfte um sein Gleichgewicht, aber er blieb stehen.
Den Transmitter aktivieren? Das konnte er nicht. Ja, er war einmal durch einen Transmitter gegangen, auf dem Wega-Mond Berenger IV. Aber dieser Transmitter hatte sich automatisch aktiviert – und er hatte sich in seiner grenzenlosen Naivität dem Gerät blindlings anvertraut. Er war kein Transmitteringenieur, nein, er wusste nicht einmal, ob dieses Gerät über Tasten oder Sensorfelder zu bedienen war.
Wie zufällig berührte Oric-Altan seinen Arm. War dies das Zeichen, auf das er gewartet hatte? Dass er Rico vertrauen konnte? Der Roboter zwinkerte ihm zu, so wie Stunden zuvor auf dem jeepähnlichen Fahrzeug.
Manoli gab sich einen Ruck und trat an die Konsole neben den beiden Säulen des Torbogentransmitters.
Walle, walle ...
Mit einer kreisenden Handbewegung strich er über die Oberfläche. Der Transmitter reagierte augenblicklich, aber kein dienstbarer Geist kam zum Vorschein. Aus den Säulen wuchsen leuchtende Balken, die sich zu einem Torbogen vereinten. Die Luft knisterte. Über der Konsole entstand ein Hologramm, auf dem aber nichts zu erkennen war. Es war lediglich eine halb transparente, leuchtende Oberfläche.
Megh-Takarr trat an seine Seite. »Die Welt des Ewigen Lebens ...«, flüsterte er gebannt. Dann sagte er laut: »Komm, Erikk-Mahnoli!«
»Was?« Manoli fuhr herum. »Weshalb? Ich habe getan, was Sie von mir verlangt haben.«
»Du begleitest mich natürlich. Als Garantie dafür, dass du mich nicht betrügst. Du wirst mein Führer sein. Und außerdem ist es doch dein größter Wunsch, von hier wegzukommen, nicht?«
Erneut zwinkerte ihm Rico zu.
»Nein!« Manoli bäumte sich auf. »Nicht auf diese Weise. Ich hasse eure Antigravschächte, und ich hasse Transmitter.«
»Eine andere Möglichkeit gibt es für dich nicht.« Megh-Takarr öffnete die Jacke und deutete selbstgefällig auf seine Waffe.
Manolis letzter Widerstand brach. Wenn es so sein sollte, begleitete er eben Megh-Takarr zur Welt des Ewigen Lebens. Vor dem Despoten schritt er die letzte Stufe hinauf zu dem dunklen Wabern, bereit, in die Schwärze zwischen den leuchtenden Säulen zu treten.
Megh-Takarr stellte sich neben ihn, als sich plötzlich das Leuchten verstärkte und zu einem blendenden Gleißen wurde. Manoli schloss für einen Moment die Augen – und als er sie wieder öffnete, stand ein Mensch vor ihm.
Besser gesagt: ein Arkonide – und was für einer!
Manoli musste zu ihm aufsehen, denn der athletisch gebaute Mann war mindestens zehn Zentimeter größer als er. Eine weißblonde Haarmähne wie bei einem nordischen Gott – oder eben wie bei einem Arkoniden – umrahmte scharf geschnittene, samtbraune Gesichtszüge. Die Iris seiner Augen hatte zwar nicht das intensive Rot wie bei anderen Arkoniden, etwa wie bei Ketaran da Gelam, doch der Mann strahlte eine Autorität aus, der selbst der Vere'athor des arkonidischen Schlachtschiffs BESKAR nicht das Wasser hätte reichen können. Der Raumanzug, der an einen olivgrünen Overall erinnerte, betonte die Muskeln seines durchtrainierten Körpers. Verfärbungen und einige abgewetzte Stellen, an denen eine Gewebestruktur zum Vorschein kam, zeugten davon, dass der Anzug schon einiges mitgemacht hatte.
Manoli blinzelte. Er spürte das Charisma dieses hochgewachsenen Mannes und seinen Blick, diesen durchdringenden Blick, der Manoli das Gefühl gab, als durchschaue ihn der Arkonide. Aber es war kein ungutes Gefühl, eher die Gewissheit, dass der Fremde über eine natürliche Autorität verfügte und nicht über eine künstliche durch Drohungen und Einschüchterungen wie Megh-Takarr.
»Ein Arkonide?«, blaffte der Despot. »Wer sind Sie?«
Manoli musste sich trotz der angespannten Situation ein Schmunzeln verkneifen. Allein schon die Tatsache, dass Megh-Takarr den Fremden siezte, zeigte ihm, dass auch der Despot dessen Charisma spürte.
Der Fremde drehte den Kopf zu Megh-Takarr. »Meine Herkunft ist nicht von Belang«, sagte er scharf. »Ich bin Atlan da Gonozal – aber Sie kennen mich besser unter einem anderen Namen:
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