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PR NEO 0035 – Geister des Krieges

PR NEO 0035 – Geister des Krieges

Titel: PR NEO 0035 – Geister des Krieges Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Humberg
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Hisab-Benkh.
    Tresk-Takuhn gab Anweisungen an seine Soldaten, koordinierte und steuerte die Schlacht. Er wies den Truppen persönlich den Weg, lenkte die Gleiter und die Drohnen. Er war der Strippenzieher hinter den Ereignissen an der Oberfläche. Und er wartete.
    »Wo bleibt meine Strukturlücke, Reban-Terkh?«, fragte er ungeduldig, als nach Minuten noch keine entsprechende Rückmeldung von der Technik gekommen war.
    Hisab-Benkh sah zu dem jungen Kollegen.
    Reban-Terkh wirkte bereits wieder vollkommen entgeistert. »Es ... es geht nicht«, stammelte er. »Der Schirm ... Ich habe es jetzt fünfmal versucht – über die direkten Kanäle und auf Umwegen –, aber die Schutzkuppel entzieht sich meinem Zugriff.«
    Tresk-Takuhn stand so ruckartig auf, dass Hisab-Benkh erschrak. »Was soll das heißen?«
    »Die Positronik gehorcht mir nicht mehr«, antwortete Reban-Terkh. »Ich kann den Energieschirm nicht länger kontrollieren, Kommandant. Ich fürchte, niemand kann das. Wir ... wir sind verloren.«
    Die Naats in den Holos kamen näher.
    »Verloren?« Tresk-Takuhn schnaubte. »Noch lange nicht.«
    Hisab-Benkh sah zu ihm. »Was hast du vor?«
    Der Kommandant züngelte nur kurz. »Eine der nicht vorhandenen Alternativen zu bemühen«, knurrte er entschlossen.

5.
    Allein in der Ewigkeit
     
    Möge der Schlechtere verenden ...
    Die alte Weisheit ging Toreead irgendwie nicht aus dem Sinn, während er die Korridore hinabeilte. Wer war der Schlechtere in dieser Situation? Waren es wirklich die Topsider unten auf dem zerborstenen Mond? Oder begingen die Naats gerade einen gewaltigen Fehler – einen, der sie ihre Ehre kosten mochte, da sie es eigentlich besser hätten wissen müssen?
    Wiederholt wurde er von Kameraden angesprochen, die er auf seinem Weg passierte, doch er ignorierte jeden von ihnen. Sein Ziel war wichtiger als alles, was sie ihm an Fragen hätten mitgeben können.
    Sein Ziel ... und seine eigenen Fragen. Verfluchter Rhodan! Was hatte er ihm auch derartige Flausen in den Kopf setzen müssen? Toreead erkannte sich selbst kaum wieder. Seit Rhodan und sein dunkelhäutiger Begleiter aus dem Nichts in seiner Kabine erschienen waren, stand Toreead geradezu neben sich, betrachtete sein eigenes Handeln wie ein interessierter – und rechtschaffen perplexer – Beobachter. So perplex, dass er sogar mit Ugoljew hatte reden müssen – in der Hoffnung, dadurch ein wenig mehr Ordnung in seine Gedankenwelt zu bringen. Aber war es ihm gelungen?
    Nein , wusste Toreead nun. Im Gegenteil. Das Unterfangen war vom ersten Moment an zum Scheitern verurteilt gewesen, denn es war nicht aus taktischem Kalkül, sondern aus Hoffnung geboren gewesen.
    Was hatte Hoffnung überhaupt im Hier und Jetzt zu suchen? Die Attacke auf Rayold, die der Arkonide Sergh da Teffron befohlen hatte, war doch eindeutig aussichtslos und von vornherein zum Scheitern verurteilt gewesen. Wie die meisten anderen Angehörigen seines Geschwaders aus Kanonenfutter hatte sich Toreead innerlich längst auf den Tod eingestellt und sich mit der Überzeugung getröstet, wenigstens ein ehrenvolles Ende in Aussicht zu haben. Der innere Schlussstrich, den er brauchte, um seine Rolle in diesem Angriff komplett durchzuspielen, war also bereits gezogen. Wem nutzte da nun die Hoffnung? Hoffnung kam in diesem Stück doch gar nicht mehr vor!
    Möge der Schlechtere verenden. Oder ... der Törichtere?
    Was waren diese Menschen denn schon? Half er sich wirklich, wenn er ihren Argumenten lauschte, über ihre Sicht der Dinge nachdachte? Rhodan versprach, den Naats helfen zu können, so man ihn und die Seinen nur ließ. Ugoljew beschrieb dazu eine Welt voller faszinierender Facetten, in der selbst im geringsten Detail noch der Einsatzwille und die Stärke ihrer Bewohner zu erkennen waren. Ob nun in der Wüste Gobi, wo Rhodan allen Widerständen zum Trotz eine Vision zur Stadt werden ließ, oder in der Gastronomieszene dieses Moskau, wo ein geschickter Unternehmer wie Rhino sich gegen alle Konkurrenz zu behaupten wusste. Im Großen wie im Kleinen bewies die Menschheit Stärke; das war die Eigenschaft, die sie am deutlichsten auszeichnete, fand Toreead.
    Ähnelten die Menschen darin etwa nicht den Naats?
    Plötzlich erschienen andere Bilder vor seinen geistigen Augen. Toreead sah Reginald Bull, gefangen an Bord der KEAT'ARK. Bull hatte dem Tod gefasst ins Auge gesehen und hatte trotz seiner schier ausweglosen Lage nie verzweifelt, hatte seine Angst in zielgerichtete Wut kanalisiert.

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